Der kleine Junge hatte im Märchenbuch gelesen, dann müde aufgehört und das Buch offen liegen lassen.

Auf einer dieser Seiten nun befand sich im Märchentext vor zwei kleinen Strichen, den Anführungsstrichen unten, die den Beginn einer Rede anzeigen, ein Doppelpunkt. Diese Doppelpunkte können reden. Aber auch die Anführungsstriche und Punkte und Kommas reden. Jedoch nur, wenn niemand in der Nähe ist.

Als nun das Buch so offen da lag, nahm der untere Punkt eines Doppelpunktes die Gelegenheit wahr, zu verschwinden. Er hatte ein Komma entdeckt, ein süßes Komma, das ihm immer schon gut gefallen hatte, und nun versuchte er mit ihm anzubandeln. Das gefiel dem anderen Punkt nun gar nicht.

 „Hallo!“,  rief dieser Punkt, „hallo, was fällt Dir ein! Wir beide sind ein Paar, wir waren immer ein Paar, nur zusammen sind wir ein Doppelpunkt. Du kannst doch nicht so einfach abhauen!“

„Ja nun“, kam die Antwort, „weshalb soll das immer so bleiben?! Mir gefällt das Komma besser als du. Ich möchte künftig lieber mit dem Komma zusammen sein!“

Den Anführungszeichen, die ja auch immer ein Paar sind, gefiel das alles ebenso wenig. „Das gibt ein heilloses Durcheinander, wenn sich jedes Paar trennt wie es ihm gerade gefällt! Wie soll der kleine Junge da noch zurechtkommen? Da ein halber Doppelpunkt, dort ein halbes Anführungszeichen.
Nichts stimmt mehr. Er weiß dann nicht mehr ein noch aus.“

„Er wird lernen, ohne ganze Doppelpunkte und vollständige Anführungszeichen zu leben“, meinte der untere Doppelpunkt und gesellte sich zum Komma. Und der Punkt und das Komma wurden dadurch ein neues Paar, ein Semikolon.

Der kleine Junge las am nächsten Tag weiter und war recht verwirrt. Er weinte und schrie, er wolle, dass alles sein solle wie vorher.

Da kam ein Engel, wischte mit der Hand über das Blatt und jeder war glücklich wieder da, wo er gewesen war.

Aber das kommt ganz selten vor. Dieser Engel kommt nicht oft.