04.2
Biografie
Maria Janitschek
Maria Janitschek
Geboren 22. Juli 1859
in Mödling/Wien
Gestorben 28. April 1927
in München
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Janitschek, Maria,
geb. Tölk (Ps. Marius Stein). Dichterin: Gedichte, Novellen,
Romane, Erzählungen.
Maria
Janitschek wurde als uneheliches Kind der Anna Tölk geboren,
die einer Offiziersfamilie entstammte. Sie wuchs in ärmlichen
Verhältnissen auf. Ihre Ausbildung erhielt sie zum Teil in
einer ungarischen Klosterschule.
Mit
19 Jahren ging sie in Begleitung ihrer Mutter nach Graz, wo unter dem
Pseudonym Marius Stein ihre ersten journalistischen Arbeiten
entstanden. Sie schrieb u.a. für die "Moderne Dichtung" und
die "Wiener Rundschau".
1882 heiratete sie
den Kunsthistoriker und Professor Hubert Janitschek, mit dem sie in
Straßburg und Leipzig lebte.
1893 Nach dem Tod
ihres Mannes ging sie nach Berlin, später nach
München. Ihre ersten Buchpublikationen waren
Gedichtanthologien und Novellensammlungen.
Das
in dem Band Irdische und unirdische Träume (1889) enthaltene
Gedicht "Ein modernes Weib" zeigt die Richtung, in der Maria Janitschek
schrieb. Sie vertrat sehr engagiert die Interessen der
bürgerlichen Frauenbewegung, was sich in den Themen ihrer
Werke niederschlug. Freizügig schilderte sie die Liebes- und
Eheprobleme der Frauen ihrer Zeit.
Als
ihre Vorbilder nannte sie Emile Zola, Henrik Ibsen und Leo Tolstoi.
Ihre literarische Heimat lag aber eher bei den Symbolisten. Sie entwarf
starke Frauenfiguren, die nicht länger Dulderinnen sind,
sondern sich in erbarmungslose Rächerinnen verwandeln, wenn
ihnen Unrecht geschehen ist.
Weibliche
Kampfbereitschaft als Folge von seelischen Verletzungen machte Maria
Janitschek auch in ihren später entstandenen Romanen zum
Thema, von denen besonders "Die Amazonenschlacht" (1897) zu nennen
wäre. Ihr erzählerisches Werk konzentrierte sich
allerdings stärker auf die Frage des Widerstreits zwischen der
sinnlich und seelisch ausgerichteten Seite im Menschen. In der bei S.
Fischer verlegten Novelle "Ins Leben verirrt" (1898) erliegt eine
empfindsame Frau ihrer Sinnlichkeit. Sie wird aus ihrer seelischen Ruhe
gerissen, trifft auf eine nüchterne Gefühlswelt und
findet nur im Selbstmord einen Ausweg.
Der
Zeitroman "Mimikry" (1903),
und der historische Roman "Eine Liebesnacht" (1908), der zur Zeit
der Merowinger spielt, stießen wegen ihres als
anrüchig geltenden Inhalts auf scharfe Kritik.
Die
Novellensammlung "Die neue Eva" (1902)
wurde 1909
in Deutschland verboten.
oben
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