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04.2
Biografie
Ernst Wilhelm Lotz
Ernst Wilhelm Lotz,
Schriftsteller
Geboren
06.2.1890, Culm/Weichsel
Gestorben
26.8. 1914 bei Bouconville, Frankreich
____________________________________________
Seine
Kindheit verbrachte Lotz in
Köslin, Karlsruhe, Wahlstatt (Liegnitz) und Plön.
Schon
zur Zeit seiner Ausbildung in der Hauptkadettenanstalt in
Groß-Lichterfelde
begann er zu schreiben.
Als
Fähnrich wurde er 1909 zum Infanterie-Rgt. Nr. 143
in Straßburg versetzt, wo er Bekanntschaft mit dem
Schriftsteller Friedrich
Lienhard schloß.
1910
zum Leutnant befördert, gab er im Sept. 1911
die Offizierskarriere auf, da er sich unfrei und „unwürdig behandelt“
fühlte.
Den
Entschluß, „Schriftsteller, d. h. Bohemien“
zu werden, stellte er zunächst zurück und begann nach dem Besuch einer
Berliner
Handelsschule 1912 ein Volontariat bei einer Hamburger
Import-Export-Firma.
Gleichzeitig beschäftigte er sich mit Rimbaud- und
Verlaine-Nachdichtungen. In
dieser Zeit nannte er Max Dauthendey, Hanns
Heinz Ewers und Stefan
George als seine Vorbilder.
1913
lernte er Richard
Dehmel kennen; im selben Jahr wandte er sich endgültig vom bürgerlichen
Leben
ab und fand als freier Schriftsteller durch die Freundschaft mit Kurt
Hiller
und Ernst Stadler rasch Zugang zur Berliner Literatenavantgarde. 21
seiner
Gedichte wurden in der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm"
veröffentlicht. Seine erste Lyriksammlung
„Und schöne Raubtierflecken …“ (1913) verrät Einflüsse der Literatur
des
Fin de Siècle. Seine zum Teil an Verlaine orientierten Gedichte sind in
ihrem
Vitalismus und ihrer Exotik Ausdruck eines Willens, aus den Normen der
wilhelminisch-bürgerlichen Welt auszubrechen.
Das
bekannteste Gedicht „Aufbruch der Jugend“ (1913) wendet sich mit
aktivistischem
Revolutionspathos, aber ohne konkrete politische Ausrichtung, gegen das
Bestehende und gilt als für L. und
den utopischen Frühexpressionismus typisches Dokument.
Im
Frühjahr 1914 zog L. sich
mit Ludwig
Meidner aus der Großstadthektik in die Bohème von Dresden zurück. Unter
Meidners Einfluß und in Anlehnung an Delaunay, Kandinsky und Marc
begann er
selbst zu zeichnen.
Mit
Meidner plante er im April 1914 eine neue Kunstzeitschrift, die gegen
„zurückgebliebene und -geschrittene“ Ästheten, Katholiken und
Formalisten
gerichtet sein sollte.
Am
2. Aug. 1914
wurde L. nach
Straßburg einberufen. In den Feldpostbriefen mischen sich nationale
Begeisterung und Abscheu vor dem Kriegsgeschehen. Neben anderen schon
zu Beginn
des Krieges gefallenen jungen Schriftstellern wurde L. nach
seinem Tode innerhalb der expressionistischen Bewegung bald zum Vorbild
stilisiert.
Das lyrische Hauptwerk „Wolkenüberflaggt“ (1916), von L. noch
selbst zum Druck vorbereitet, zeigt seine „ambivalente Stellung“
(Korte) im
Prozeß der literarischen Entwicklung. Ein Teil der „Folge von 40
Gedichten“
wird noch bestimmt von eskapistischen Motiven und Themen des
Jugendstils.
Andere stellen Rausch, Traum und Exotik bereits als Surrogat für die
Mängel
einer engen und leeren sozialen Wirklichkeit dar, die L. in
Militär, Kontor und Kaffeehaus repräsentiert sieht, und distanzieren
sich vom
„Kulissenbrand“ des intellektuellen Revolutionspathos.
Nur
wenige Prosaskizzen sind vom Plan eines breit angelegten politischen
Romans
erhalten, in dem aus der Kritik europäischer Lebens- und Denkweisen die
Utopie
einer idealen und sozialen Weltrepublik erwachsen sollte.
Einige
Werke:
Und
schöne Raubtierflecken …
Ein lyrisches Flugblatt, 1913, 21968 hrsg. v. H.
Draws-|Tychsen; Wolkenüberflaggt, hrsg. v. Henny
Lotz, 1916; Prosaversuche u. Feldpostbriefe,hrsg. v. H.
Draws-Tychsen, 1955 (W-Verz., P);
60 unveröff. Gedichte
u. Gedichtübertragungen.
Adalbert
Wichert
Gedichte
Ernst Wilhelm Lotz
oben
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