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04.2
Biografie
John Henry Mackay
Mackay, John Henry (Pseudonym Sagitta),
Schriftsteller
geboren:
06.02.1864 Greenock, Schottland
gestorben: 16.5.1933
Berlin-Charlottenburg
___________________________________
Leben
und Werk
John
Henry Mackay wurde zwar 1864 in Schottland geboren, aber nach dem
frühen Tod
des Vaters 1865 zog seine deutsche Mutter mit ihm zurück nach
Deutschland.
Mackay verbrachte seine frühe Kindheit in Saarbrücken, besuchte die
Gymnasien
in Burgsteinfurt und Birkenfeld (Nahe) bei Trier, nahm in Stuttgart
eine Lehre
als Verlagsbuchhändler auf und hörte einige Semester Philosophie an den
Universitäten Kiel, Leipzig und Berlin. Im Jahre 1885 trat Mackay
erstmals mit
literarischen Werken an die Öffentlichkeit.
In
Berlin verkehrte er im Umfeld des
Friedrichshagener Dichterkreises. Mit Hilfe von Krafft-Ebings
Psychopathia
sexualis wurde er sich seiner homosexuell-päderastischen Neigung
bewusst. Mit
dem 1888 unter dem gemeinsamen Titel "Moderne Stoffe" erschienenen
Novellen "Existenzen" und "Nur eine Kellnerin" wurde er zu
einem der Wegbereiter der Literaturrichtung des Naturalismus. Während
eines
einjährigen London-Aufenthalts (1887/88) entdeckte er für sich Max
Stirner,
dessen 1844 erschienenes Buch Der Einzige und sein Eigentum infolge der
Restauration nach 1848 in Vergessenheit geraten war. Stirner wurde bald
sein
Lebensthema. Über ihn, der nur mühsam aus der Verschollenheit zu bergen
war,
schrieb er die erste und bis heute kaum erweiterte Biographie, die
jedoch wegen
fehlender Quellennachweise und ihres oft als hagiographisch empfundenen
Tones
kritisiert wurde (1898, erw. 1910, erw. 1914). Weiterhin spürte Mackay
Stirners
verstreute Artikel auf und gab sie als Kleinere Schriften neu heraus.
Weil
Mackay der bekannteste Anhänger Stirners war, entstand der Eindruck,
dass seine
Konzeption des "individualistischen Anarchismus", die er in den
"Büchern der Freiheit" (Die Anarchisten, Der Freiheitsucher)
präsentierte, auf Stirners Ideen basiere. Inhaltlich stimmt sie jedoch
weit
besser mit dem in Nordamerika – in der Tradition von Thomas Jefferson,
Ralph
Waldo Emerson, Henry David Thoreau und anderen – entstandenen radikalen
Liberalismus seines Freundes Benjamin R. Tucker überein.
Anfang
der 1890er-Jahre lernte er die damals
noch unbekannte Schriftstellerin Gabriele Reuter kennen, der er 1895
einen
Kontakt zu dem Verleger Samuel Fischer vermittelte. Reuters Roman "Aus
guter Familie" wurde über Nacht zum Bestseller - was nicht zuletzt an
dem
von Mackay vorgeschlagenen, provokant-sozialkritischen Titel lag
(Reuter selbst
wollte den Roman, wie sie in ihren Memoiren schreibt, nur schlicht
"Agathe
Heidling" nennen).
Im
Jahre 1898 befreundete sich Mackay näher mit
Rudolf Steiner, der damals noch allem Okkulten, Theosophischen etc.
feindlich
gesinnt war und sogar die Gedanken Max Stirners „in Übereinstimmung"
mit
seiner Philosophie der Freiheit (1894) befand. Mackay und Steiner waren
zu
dieser Zeit die einzigen publizistischen Vertreter des
„individualistischen
Anarchismus” in Deutschland; gemeinsam gaben sie die Propagandaschrift
„Sind
Anarchisten Mörder?“ heraus. Außerdem von 1907 - 1919 mit Bernhard Zack
zusammen die Schriftenreihe „Propaganda des individualistischen
Anarchismus“.
Als Steiner Ende 1899 seine langjährige Wirtin Anna Eunike heiratete,
war
Mackay Trauzeuge. Diese enge Verbindung Mackays mit Steiner zerbrach,
als
Steiner sich mit seinen bisherigen Ideen plötzlich „in eine Art Abgrund
gerissen” erlebte und sich der Theosophie zuwandte.
Im
Jahre 1905 trat er in Verbindung mit Benedict
Friedlaender, dessen Sezessionsbewegung aus dem
Wissenschaftlich-humanitären
Komitee von Magnus Hirschfeld er unterstützte. Dadurch verstärkten sich
seine
Differenzen mit Hirschfeld, die in seiner grundlegenden Ablehnung von
dessen
Theorie über Homosexualität als "Drittes Geschlecht" gründeten. Seine
unter dem Pseudonym Sagitta veröffentlichten Schriften über die
"namenlose" oder "griechische" Liebe, d.h. die Zuneigung
erwachsener Männer zu männlichen Adoleszenten, waren im Deutschland der
Kaiserzeit und auch noch in der Weimarer Republik durch Gerichtsurteile
als
"unsittlich" verboten. Seine Arbeiten über den „individualistischen
Anarchismus” fanden demgegenüber größere Verbreitung — dank der
Aktivitäten
seiner Freunde Benjamin Tucker, George Schumm und Clarence Swarts auch
in den
USA.
Die
Inflation der frühen 1920er Jahre verschlang
Mackays ererbtes Geldvermögen. Neue Veröffentlichungen in den folgenden
Jahren
scheiterten oft an den Praktiken seiner verlegerischen
Geschäftspartner. Auch
seine alten literarischen Arbeiten, die - von dem Kriminalroman
"Staatsanwalt Sierlin" abgesehen - nicht für ein "breites
Publikum" geschrieben waren, trugen ihm nur noch wenig ein. Die von
Kurt
Zube 1931 gegründete "Mackay-Gesellschaft" konnte den verarmten
Schriftsteller in der Zeit der Weltwirtschaftskrise nur unzulänglich
unterstützen.
Mackay
starb am 16. Mai 1933 - möglicherweise
durch eine Überdosis Morphin, obwohl er auch schon seit mehreren Jahren
an
verschiedenen Krankheiten litt. Seine Urne wurde auf dem Wilmersdorfer
Waldfriedhof in Stahnsdorf bei Berlin beigesetzt.
Die
Erinnerung an Person und Werk wird von der
"Mackay-Gesellschaft" gepflegt. Sie wurde von Kurt Zube, der Mackay
noch persönlich kannte, 1974 in Freiburg/Br. neu gegründet. Die erste
Biographie über Mackay, von dem amerikanischen Germanisten Thomas A.
Riley,
erschien 1972. Zube wollte eine deutsche Übersetzung im Verlag der
Mackay-Gesellschaft herausbringen. Da aber mit dem US-Verlag keine
Einigung
zustandekam, schrieb er selbst eine und veröffentlichte sie 1979 unter
dem
Verfasser-Pseudonym "K.H.Z. Solneman" (Initialen seines Namens und
Palindrom von „namenlos“).
Geschichten
Gedichte
oben
oben
____________________________
Textgrundlage: Diese Biographie basiert
auf einem Artikel aus
der
freien Enzyklopädie Wikipedia
Der
Text ist
unter der Lizenz
verfügbar
Letzte
Änderung des Textes: 1. Juli 2013 um 13:54 Uhr.
Logo 5a:
Zugabe zur Homepage
Foto:
Henry Mackay
wikimedia
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