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04.1
Biografie
Otto Julius Bierbaum
Otto
Julius Bierbaum war
ein deutscher
Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist.
Otto
Julius Bierbaum (Zeichnung von Felix Valloton,
1897)
geboren:
28.
Juni 1865 in Grünberg (Schlesien)
gestorben: 01.
Februar 1910 in Dresden-Kötzschenbroda
1865
28.
Juni: Otto Julius Bierbaum
wird in Grünberg (Schlesien) als Sohn eines Gastwirts und Konditors
geboren.
1873
Bierbaum
wird zunächst im »Freimaurer-Institut«, einer
militärisch geführten Erziehungsein- richtung, in Dresden erzogen.
In
den folgenden Jahren mehrere Schulwechsel:
Thomasschule in Leipzig, Gymnasium in Zeitz und Königliches Gymnasium
in
Wurzen.
1885
Bierbaum
legt in Wurzen die Reifeprüfung ab.
Studium
der Philosophie, Rechtswissenschaft und
Sinologie in Zürich, Leipzig, München und Berlin, ohne einen bestimmten
Abschluß anzustreben.
In
Leipzig wird er engagiertes Mitglied des »Corps
thuringia«.
1887
Während
des Studiums schreibt er Rezensionen und
Feuilletons, u.a. für die Wiener »Neue Freie Presse«.
1889
Wegen
des Bankrotts seines Vaters muß Bierbaum sein
Studium aufgeben.
In
Leipzig leistet er seinen Militärdienst als
Einjährig-Freiwilliger ab.
1890
Er
bestreitet den Lebensunterhalt für sich und seine
Eltern als Korrespondent des Berliner »Börsen-Couriers« in München.
Freundschaft
mit Detlev von Liliencron, Oskar Panizza
und Hanns von Gumpenberg.
Freundschaftliche
Beziehungen zu Michael Georg Conrad
und seinem Kreis, der ihn in seinen kunsttheoretischen Auffassungen
nachhaltig
beeinflußt.
Mitbegründer
der von Conrad geleiteten »Gesellschaft
für modernes Leben« in München. In deren Publikationsorgan »Moderne
Blätter«
ist Bierbaum einer der eifrigsten Mitarbeiter.
Mitarbeiter
der naturalistischen Zeitschrift »Die
Gesellschaft«.
1891
Bierbaum
gründet seine erste literarische Zeitschrift
»Modernes Leben. Ein Sammelbuch der Münchner Modernen«.
1892
Herausgeber
des »Modernen Musen-Almanachs auf das Jahr
1893« (weiterer Jahrgang 1894), in dem vor allem junge
bürgerlich-oppositionelle Autoren gedruckt werden.
»Modernes
Leben« (Gedichte).
Sein
erster Erzählband »Studentenbeichten« (2. Band
1897) macht ihn weithin bekannt.
»Erlebte
Gedichte«.
Monographie
über Detlev von Liliencron.
1893
Übersiedlung
nach Berlin. Bierbaum lebt idyllisch am
Tegeler See.
Als
Nachfolger von Wilhelm Bölsche übernimmt Bierbaum
für vier Monate die Redaktion der Zeitschrift »Die freie Bühne« in
Berlin, die
er in »Neue Deutsche Rundschau« umbenennt. Wegen Differenzen mit dem
Verleger
Samuel Fischer gibt er die Stellung auf.
Verkehr
im Freundeskreis des deutsch-polnischen
Schriftstellers Stanislaw Przybyszewski.
1894
Zusammen
mit Richard Dehmel, Julius Meier-Graefe,
Alfred Lichtwark und Eberhard Freiherr von Bodenhausen Mitbegründer und
Leiter
der avantgardistischen Kunstzeitschrift »Pan«. Zur Finanzierung des
Unternehmens bilden wohlhabende Geschäftsleute und Repräsentanten der
Kunstelite die »Genossenschaft PAN«.
1895
Bierbaum
und Julius Meier-Graefe verpflichten für die
Zeitschrift »Pan« berühmte europäische Illustratoren. Als sie
versuchen, der
Zeitschrift ein kosmopolitisches Gepräge zu geben, stoßen sie auf den
Widerstand des konservativen Aufsichtsrates der Genossenschaft. Beide
scheiden
aus der Redaktion aus.
Bierbaum
verlässt Berlin und geht nach Eppan in
Südtirol.
Mit
Max Dauthendey und Frank Wedekind stellt er
Überlegungen zur Gründung einer Kabarettbühne, eines »reisenden
literarischen
Tingel-Tangels«, an.
1896
»Die
Freiersfahrten und Freiersmeinungen des
weiberfeindlichen Herrn Pankrazius Graunzer, der Schönen Wissenschaften
Doktor,
nebst einem Anhange wie schließlich alles ausgelaufen« (Roman).
»Die
Schlangendame« (Roman, als Drama 1905).
1897
Bierbaum
geht als Mitarbeiter des »Simplicissimus«
nach München.
Nach
einer gescheiterten Ehe leidet er unter
Depressionen und Alkoholismus.
Aufenthalt
in einer Kurklinik in Marbach.
Der
Schlüsselroman »Stilpe. Ein Roman aus der
Froschperspektive« enthält literarische Anregungen zur Gründung von
Vortragsbühnen
und künstlerisch anspruchsvollen Kabarettbühnen in Deutschland.
Bierbaum
gibt in München das Kalenderbuch »Der bunte
Vogel« heraus (ebenfalls 1899).
1898
»Kaktus
und andere Künstlergeschichten« (Erzählungen).
Unter
dem Pseudonym Martin Moebius legt er
»Steckbriefe erlassen hinter dreißig literarischen Übeltätern« vor,
eine
satirische Porträtsammlung seiner Schriftstellerkollegen.
1899
Bierbaum
wird – zusammen mit Alfred Walter Heymel und
Rudolf Alexander Schröder – Mitherausgeber der Zeitschrift »Die Insel«,
aus der
der Insel-Verlag hervorgeht.
»Das
schöne Mädchen von Pao« (Roman).
Ernsthafte
gesundheitliche Probleme.
1900
Übersiedlung
nach München.
Bierbaum
gibt die Anthologie »Deutsche Chansons«
heraus. Sie enthält Verse von Richard Dehmel, Detlev von Liliencron,
Frank
Wedekind, Arno Holz, Ernst Ludwig von Wolzogen u.a.
Bierbaum
übernimmt die Leitung des »Trianon-Theaters«
in Berlin, das jedoch nach der Premiere geschlossen wird.
Mitarbeit
am Münchner Kabarett »Die Elf
Scharfrichter«. Der »Lustige Ehemann« wird zum populären
Kabarettschlager der
Jahrhundertwende.
1901
Bierbaum
heiratet die 18jährige Italienerin Gemma
Pruneti-Lotti. Das Ehepaar lebt die meiste Zeit getrennt, da Bierbaum
ein
Einzelgänger ist und nachts arbeitet und tags schläft.
Sein
Gedichtband »Irrgarten der Liebe« (erweitert 1906
unter dem Titel »Der neubestellte Irrgarten ...«) wird das
meistverkaufte
Lyrikbuch der Jahrhundertwende.
1902
Bierbaum
wird Mitherausgeber der Wiener Wochenschrift
»Die Zeit«.
1903
Zusammen
mit seiner Frau unternimmt Bierbaum eine der
ersten Automobil-Reisen der Geschichte von Berlin bis Sizilien und
zurück. Er
schreibt darüber für zwei Wiener Zeitungen den Reisebericht »Mit der
Kraft
Automobilia« (Buchveröffentlichung im gleichen Jahr unter dem Titel
»Eine
empfindsame Reise im Automobil«).
1905
Mitherausgeber
des »Goethe-Kalenders« (erneut 1907 und
1908).
»Zäpfel
Kerns Abenteuer« (Kindererzählung, nach Carlo
Collodi).
»Das
höllische Automobil« (Novellen).
1906
»Prinz
Kuckuck. Leben, Taten, Meinungen und
Höllenfahrt eines Wollüstlings« (Roman, 3 Bände, bis 1908).
1907
Übersiedlung
nach Dresden.
Rastloses
Arbeiten unter finanziellem Druck.
1910
1.
Februar: Otto Julius Bierbaum
stirbt in Dresden-Kötzschenbroda.
oben
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