04.2
Arno Holz war ein deutscher Dichter
und Dramatiker des Naturalismus und Impressionismus. Als seine
Hauptwerke gelten die gemeinsam mit Johannes Schlaf verfassten beiden
Arbeiten "Papa Hamlet" und "Die Familie Selicke" sowie der Gedichtband
"Phantasus".
geboren: 26. April 1863 in Rastenburg/Ostpreußen
gestorben: 26. Oktober1929 in Berlin
1863
26. April: Arno Holz wird als
Sohn des Apothekers Hermann Holz und dessen Frau Franziska (geb.
Werner) in
Rastenburg (Ostpreußen, heute: Ketrzyn/Polen) geboren.
1875
Die Familie siedelt nach Berlin
über.
1881
Er muß aus wirtschaftlichen
Gründen das Gymnasium vor der Reifeprüfung verlassen.
ab 1881
Holz arbeitet zunächst als
Journalist, entscheidet sich dann aber für eine Existenz als freier
Schriftsteller. Finanzielle Probleme begleiten fortan sein Leben.
Er knüpft Kontakte zum Berliner Naturalistenverein "Durch", in dem er
u. a. Gerhart Hauptmann kennenlernt.
1883
Erste eigenständige
Gedichtpublikation "Klinginsherz!".
1886
Die Lyriksammlung "Buch
der Zeit" erscheint. Sie enthält die erste Fassung
des später immer wieder erweiterten und überarbeiteten Gedichtzyklus
"Phantasus". Dieser gilt als eigentliches Lebenswerk des Dichters.
ab 1887
Freundschaft und Zusammenarbeit
mit dem Schriftsteller Johannes Schlaf (1862-1941). Beide tragen
entscheidend
zur Entstehung des konsequenten Naturalismus bei, der in exakter
Nachahmung der
Realität neue Wirkungsmöglichkeiten für die Literatur sucht.
ab 1889
Die in Zusammenarbeit mit
Schlaf entstandenen experimentellen Prosaskizzen "Papa Hamlet"
erscheinen unter dem gemeinsamen Pseudonym Bjarne P. Holmsen. Mit Hilfe
des
sogenannten Sekundenstils soll die Wirklichkeit auch in ihren
zeitlichen
Abläufen minuziös abgebildet werden. Gemeinsam veröffentlichen sie
außerdem das
Drama "Die Familie Selicke" (1890) und die Prosaskizze "Neue
Gleise" (1892).
Zu den Mitbegründern des Theatervereins "Freie Bühne" zählt auch
Holz. Die dort vereinigten naturalistischen Dramatiker versuchen, durch
die
Aufführung in geschlossenen Vorstellungen die Zensur zu umgehen.
1890
Die Zeitschrift "Freie
Bühne" wird gegründet. Holz fungiert kurzzeitig als erster
Schriftleiter.
1891/92
Mit der programmatischen
Schrift "Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze" wird Holz auch zum
führenden theoretischen Kopf des Naturalismus. In die Schrift führt er
seine
berühmt gewordene Formel "Kunst = Natur - x" ein. Holz strebt die
Annäherung der Kunst an die Natur an. Alle subjektiven Faktoren sollten
möglichst ausgeschaltet werden.
1893
Holz heiratet Emilie
Wittenberg. Aus der Ehe gehen drei Söhne hervor.
1896
In der Komödie
"Socialaristokraten" entwirft Holz eine Satire auf den
naturalistischen "Friedrichshagener Dichterkreis". Er kritisiert
darin den Widerspruch zwischen der proklamierten Annäherung an die
soziale
Wirklichkeit und der tatsächlichen elitären Haltung vieler
Schriftsteller.
1898/99
Die Lyriksammlung "Phantasus"
erscheint in zwei Heften mit jeweils 50 reimlosen Gedichten. Mit der
Abkehr von
Strophe, Reim und traditioneller Metrik sowie der Ausrichtung der Verse
an
einer imaginären Mittelachse soll die Aufmerksamkeit auf Rhythmus und
Inhalt
der einzelnen Zeile gelenkt werden.
1899
Sein theoretisches Werk
"Revolution der Lyrik" erscheint.
ab 1900
Beginn der Auseinandersetzungen
zwischen Holz und Schlaf um ihren jeweiligen Anteil an den gemeinsamen
Veröffentlichungen.
1904
In seiner Lyriksammlung
"Dafnis" parodiert Holz die Sprech- und Schreibweise der
Barockliteratur.
1908-1913
Sein ursprünglich auf zehn
Stücke hin angelegter Dramenzyklus "Berlin - Die Wende einer Zeit in
Dramen" bleibt mit der Veröffentlichung der Künstlertragödie
"Sonnenfinsternis" (1908) und des Weltanschauungsstücks
"Ignorabimus" (1913) ein Torso.
1923
Holz erhält die
Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg.
1924/25
Erste Gesamtausgabe des
"Phantasus" in drei Bänden.
1926
Holz wird in die Sektion für
Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste berufen. Mehrfach wird
er für
den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.
Holz läßt sich von seiner Frau Emilie scheiden und ehelicht im selben
Jahr
Anita Gewelke.
1929
26. Oktober: Arno Holz stirbt
in Berlin-Wilmersdorf.
Rebekka von Mallinckrodt
17. September
2014
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