Bettina
Brentano war das siebte von zwölf Kindern des Großkaufmanns Peter Anton
Brentano und seiner zweiten Frau Maximiliane von La Roche. Die aus
Italien stammende altadelige Familie war begütert.
Sie besaß das später
von Bettinas Brüdern geleitete Haus zum Goldenen Kopf, die Zentrale
einer blühenden Ex- und Importfirma, von der Bettina ein beträchtliches
Erbe zufiel.
1793
starb Bettinas Mutter. Die Tochter wurde bis zu ihrem 13. Lebensjahr in
der Ursulinenschule Fritzlar erzogen.
Nach dem Tod des
Vaters lebte sie ab
1797 bei
ihrer Großmutter Sophie von La Roche in Offenbach, später in Frankfurt
am Main.
1810
folgte sie ihrer Schwester Kunigunde von Savigny von Marburg nach
Berlin.
1811
heiratete Bettina Brentano Achim von Arnim, den sie bereits in
Frankfurt als Freund und literarischen Arbeitskollegen ihres Bruders
Clemens Brentano kennengelernt hatte. Die Arnims waren bis zu seinem
plötzlichen Tod
1831 zwanzig
Jahre verheiratet. Das Paar lebte überwiegend getrennt - Bettina in
Berlin, Achim von Arnim auf dem Gut Wiepersdorf, das er
bewirtschaftete. Der Ehe entstammten sieben Kinder.
Bettina von
Arnims literarisches und soziales Engagement trat erst nach dem Tod
ihres Mannes
1831,
dessen Werke sie herausgab, ins Licht der Öffentlichkeit. Die neue
Autonomie, die der Witwenstand ihr ermöglichte, führte zu einer
Verstärkung ihres öffentlichen Wirkens.
Bei der Choleraepidemie in Berlin engagierte sie sich für soziale
Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegte Erkrankte. Sie schrieb
das sozialkritische Buch "Dies Buch gehört dem Krieg" (
1843). Das aus fiktiven Dialogen
zwischen der Mutter Goethes und der Mutter
des preußischen Königs bestehende Werk wurde von Bayern verboten.
Der spätere
Kunst- und Kulturhistoriker Jacob Burckhardt (1818-1897) studierte
1841-43 in Berlin, wurde von Bettina
von Arnim empfangen und beschrieb diese in einem Brief an seine
Schwesteer Louise am
29. Januar 1842
wie folgt: "Ein 54jähriges Mütterchen, klein aber von schöner Haltung,
mit wahrhaften Zigeunerzügen im Angesicht, aber so wunderbar
interessant, wie selten ein weiblicher Kopf, schöne, echte
kastanienbraune Locken, die braunsten, wundersamsten Augen, die mir je
vorgekommen sind."
In der Ernüchterung, die der gescheiterten Revolution von
1848 folgte, verfasste sie
1852
die Fortsetzung "Gespräche mit Dämonen", in der sie für die Abschaffung
der Todesstrafe und die politische Gleichstellung von Frauen und Juden
eintritt.
Ihre
weitreichende
Korrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr Armenbuch
erregte großes Aufsehen. Das Buch wurde bereits vor seinem Erscheinen
von der preußischen Zensur verboten, da man Bettina von Arnim
verdächtigte, den Weberaufstand mit angezettelt zu haben.
Sie stand den Ideen der Frühsozialisten nahe.
1842
traf sie mit Karl Marx zusammen, hielt jedoch an der Idee eines
Volkskönigs fest. Der König sollte erster Bürger einer Gemeinschaft von
Bürgern sein und mit ihnen den Staat erschaffen, in dem sie leben
wollten.
Im Jahre
1854 erlitt Bettina
von Arnim einen
Schlaganfall, von dem sie sich nur allmählich erholte.
Am 20. Janur
1859 starb sie
im Kreise ihrer Familie. Sie wurde neben ihrem Mann an der Kirche von
Wiepersdorf beigesetzt.
1985
wurde aus Anlass ihres 200. Geburtstages in Berlin die
Bettina-von-Arnim-Gesellschaft gegründet.