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Literatur


04.2


Kurzbiografie

Friederike Brun






Friederike B.  Brun, geb. Münter




Geboren 3.6.1765 in Gräfentonna (Thür.)
Gestorben 25.3.1835 Kopenhagen , Dänemark
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Friederike B., geb. 03. Juni 1765 in Gräfentonna in Thüringen, Tochter des damaligen Superintendenten Münter, der als Prediger an die deutsche St. Petrikirche in Kopenhagen ging.
Friederike Bruns wuchs in dem deutschen Kreis heran, der sich in Kopenhagen durch Klopstock gebildet hatte.
Ihre Religiöse Entwicklung wurde pietistisch beeinflusst. Angeregt von der Lektüre Klopstocks, Ossians und Höltys, trugen schon ihre ersten dichterischen Versuche alle Merkmale der Empfindsamkeit, über die sie auch später nicht hinauszugelangen vermochte.
1783 heiratete F. Bruns den Kaufmann Etatsrath Brun.
1791 reiste sie in die Schweiz und Italien. Ihre Reiseerinnerungen veröffentlichte sie in mehreren Schriften.
Entscheidend wurde für sie die Begegnung mit F. v. Matthisson: Er gab ihrer Empfindsamkeit  die klassizistische Form. Durch ihn lernte sie auch den Philosophen K. v. Bonstetten kennen., in dessen Freundschaft und Liebe sie ihr stärkstes persönliches Erlebnis gewann. 
1795 veröffentlichte Matthisson ihre Gedichte.
Als Goethe ihr Gedicht „Ich denke dein“ in Zelters Komposition hörte, bildete er es zur „Nähe des Geliebten“ um.
Über ihr Zusammensein mit ihm in Karlsbad berichtet ihr Tagebuch von 1795.
Unter ihren zahlreichen Reiseschilderungen sind die beiden Bände „Römisches Leben“ (1833) die bedeutendsten.
Sie gehörte in Rom dem dortigen deutschen Künsterlerkreis an, ließ sich von A. Hirt, G. Zoegen und L. Fernow kunstgeschichtlich belehren, trat mit Entschiedenheit für J. A. Carstens und Thorwaldsen ein, fühlte sich aber am stärksten zu der ihr wesensverwandten Angelika Kauffmann hingezogen.
An den politischen Ereignissen der Jahre 1808/10 nahm sie lebhaften Anteil und schrieb darüber ihre „Briefe aus Rom“ (1816).
1810 kehrte sie für immer nach Dänemark zurück und schuf in Kopenhagen und Sophienholm gesellschaftliche Mittelpunkte des geistigen Lebens.

Sie starb am 25. März 1835.


Ich denke Dein  
(1792)

Ich denke dein, wenn sich im Blütenregen
Der Frühling malt;
Und wenn des Sommers mild gereifter Segen
 In Ähren strahlt.

Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend
Gen Himmel hebt,
Und vor der Wogen Wut das Ufer stöhnend
Zurücke bebt.

Dein denk’ ich, wenn der junge Tag sich golden
Der See enthebt,
An neu gebornen zarten Blumendolden
Der Frühtau schwebt.

Ich denke dein, wenn sich der Abend rötend
Im Hain verliert,
Und Philomelens Klage leise flötend
Die Seele rührt.

Dein denk’ ich, wenn im bunten Blätterkranze
Der Herbst uns grüßt;
Dein, wenn, in seines Schneegewandes Glanze,
Das Jahr sich schließt.

Am Hainquell, ach! im leichten Erlenschatten
Winkt mir dein Bild!
Schnell ist der Wald, schnell sind die Blumenmatten
Mit Glanz erfüllt.

Beim trüben Lampenschein, in bittern Leiden
Gedacht’ ich dein!
Die bange Seele flehte nah’ am Scheiden,
„Gedenke mein!„

Ich denke dein, bis wehende Zypressen
Mein Grab umziehn;
Und selbst in Lethe’s Strom soll unvergessen
Dein Name blühn!







oben

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Kurzbiografie "Friederike B. Brun" , Textgrundlage
Adalbert Elschenbroich,  Allgemeine deutsche Biographie  &
Neue deutsche Biographie (Digitale Register),
Behaim – Bürkel, Bd. 2, Berlin, 1955

daten.digitale-sammlungen.de  

Gedicht: Friederike Brun, aus: Gedichte -
Herausgeber: Friedrich von Matthisson,
ED: 1795, Verlag: Orell, Gessner, Füssli u. Co., Zürch
"Ich denke Dein", S. 44-45
Wikisource 

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