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04.7
Gedichte
Karneval, Fastnacht
und Fasching
_______________________________
Maske
Ei,
wie war im Maskensaal’
Alles
reich und prächtig;
Mich
ergriff’s beim Lampenstrahl
Hehr
und zaubermächtig.
Wie
in eine Geisterwelt
Wähnt’
ich plötzlich mich gestellt,
Und
doch war’s nur Maske.
Hier
in diesem Glanz und Schmuck,
Himmel
voller Geigen,
Muß
das Klagelied vom Druck
Böser
Zeiten schweigen.
Aber
aus dem Maskenchor
Bläst
ein Dämon mir ins Ohr:
’s
ist ja doch nur Maske.
Sündlich
ist es, Mancher meint,
Für
so eitle Freuden,
Die
man später oft beweint,
Summen
zu vergeuden.
Lieber
doch im frommen Sinn
Geb’
ich’s für die Armen hin;
Und
doch ist’s nur Maske.
Mancher
hat auch gar nicht Zeit
Zu
so
losen Dingen;
Muß
in ew’ger Thätigkeit
Seine
Zeit vollbringen.
Ach,
was hat der Mann zu thun,
Kaum
zur Nachtzeit kann er ruhn;
Und
doch ist’s nur Maske.
Einer
spricht: Ohn’ meine Frau
Hab’
ich kein Vergnügen,
Kann
mir solche Menschenschau
Nimmermehr
genügen.
Ihr
zu leben, ist mir Pflicht;
Meine
Frau liebt so was nicht;
Und
doch ist’s nur Maske.
Also
machet gern die Welt
Mit
gefühl Parade;
Wo
und wenn es ihr gefällt,
Spielt
sie Maskerade;
Brauchst
drum, willst du Masken sehn,
Nicht
zum Maskenball zu gehn,
’s
ist ja Alles Maske.
Johann
Karl Wilhelm Geisheim
So
schlagen wir die Grillen todt
So
schlagen wir die Grillen todt
Mit
einem kühlen Weine,
So
lachen wir uns feuerroth
Und
stehn auf einem Beine;
Und
klatschen aus die feine Welt
Bei
ihrem großen Gut und Geld,
Wir
drehn uns um und springen,
Juchhe!
und singen:
Wer
da will beim Fasching sein,
Der
setze sich frisch
Hier
hinter den Tisch,
Und
stimme mit ein
Recht
artig und fein!
Bleibt
ihr auf eurem stillen Sitz
Da
hinterm Ofen hocken,
Ihr
habt ja weder Scherz noch Witz,
Seid
viel zu ernst und trocken –
Wir
haben unsern Schatz im Arm,
Die
Liebe macht uns reich und warm,
Sie
lehrt die Gläser klingen,
Uns
aber singen:
Wer
da will beim Fasching sein,
Der
setze sich frisch
Hier
hinter den Tisch,
Und
stimme mit ein
Recht
artig und fein!
Heinrich
Hoffmann von Fallersleben
_____________________________________
Textgrundlage:
„Maske“, Johann Karl Wilhelm Geisheim
aus: Gedichte, Zweites
Bändchen,
Breslau 1839, S. 279-280 - ED: 1839, Verlag Josef Max
und Komp., EO:
Breslau
wikisource.org
Textgrundlage:
„So schlagen wir die Grillen todt“, Heinrich
Hoffmann von Fallersleben,
aus: Gedichte.
S. 284–285. 9. auflage, ED: 1887, Verlag G. Grothe, EO: Berlin
Quelle: Google-USA und Digitalisat auf Commons
wikisource.org
Logo 439:
"“Masquerade”, Jules
Chéret, ca. 1900,
gemeinfrei
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