Werke im
Original
Eduard Mörike
Annette von Droste-Hülshoff
Biedermeier 1815 - 1848
Als
Biedermeier wird die Zeitspanne von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848
(Beginn der bürgerlichen Revolution) in den Ländern des Deutschen
Bundes bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen
Geschichte der Begriff der Restauration verknüpft, der sich auf die
staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der napoleonischen Zeit und
des Wiener Kongresses bezieht. Bedeutsam ist der Begriff als
Epochenbezeichnung der Kulturgeschichte. Als Vormärz wird die zum
selben Zeitabschnitt gehörende entgegengesetzte Bewegung bezeichnet,
die eine politische, revolutionäre Veränderung suchte und unter anderem
bei Literaten wie Georg Büchner und Heinrich Heine ihren Niederschlag
fand.
Der
Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit
entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums (z. B. in der
Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Kleidermode), zum
anderen auf die Literatur der Zeit, die beide oft mit dem Etikett
„hausbacken“ und „konservativ“ versehen werden. Als typisch gilt die
Flucht ins Idyll und ins Private. Schon der Dichter Jean Paul hatte vom
„Vollglück in der Beschränkung“ gesprochen, Goethes literarischer
Mitarbeiter Johann Peter Eckermann „eine reine Wirklichkeit im Lichte
milder Verklärung“ zu erkennen geglaubt.
Ursprung
des Begriffes
Der
Begriff Biedermeier geht zurück auf die fiktive Figur des treuherzigen,
aber spießbürgerlichen Gottlieb Biedermaier, die der Jurist und
Schriftsteller Ludwig Eichrodt und der Arzt Adolf Kußmaul erfanden und
unter dessen Namen in den Jahren ab 1855 in den Münchner Fliegenden
Blättern diverse Gedichte veröffentlicht wurden, die teilweise Parodien
auf die Poesie des realen Dorfschullehrers Samuel Friedrich Sauter
waren.
Entstanden
war der Name aus zwei Gedichten mit den Titeln Biedermanns
Abendgemütlichkeit und Bummelmaiers Klage, die Joseph Victor von
Scheffel in diesem Blatt 1848 veröffentlicht hatte. Bis 1869 wurde
Biedermaier geschrieben, erst danach kam die Schreibweise mit ei auf.
Der fiktive Herr Biedermeier war ein dichtender schwäbischer Dorflehrer
mit einfachem Gemüt, dem laut Eichrodt seine kleine Stube, sein enger
Garten, sein unansehnlicher Flecken und das dürftige Los eines
verachteten Dorfschulmeisters zu irdischer Glückseligkeit verhelfen. In
den Veröffentlichungen werden die Biederkeit, der Kleingeist und die
unpolitische Haltung großer Teile des Bürgertums karikiert und
verspottet.
Allerdings
hat der revolutionäre Dichter Ludwig Pfau bereits 1847 ein Gedicht mit
dem Titel Herr Biedermeier verfasst, das Spießigkeit und Doppelmoral
anprangert. Es beginnt mit den Zeilen:
Schau,
dort spaziert Herr Biedermeier
und
seine Frau, den Sohn am Arm;
sein
Tritt ist sachte wie auf Eiern,
sein
Wahlspruch: Weder kalt noch warm.
Angeblich
hat Eichrodt dieses Gedicht erst sehr viel später kennengelernt,
nachdem er seine eigene Biedermeier-Poesie längst veröffentlicht hatte.
Nachprüfen lässt sich diese Behauptung Eichrodts nicht.
Nach
1900 wurde der zunächst negativ konnotierte Begriff Biedermeier eher
wertneutral aufgefasst, er stand für eine kleinbürgerliche Kultur der
Häuslichkeit und der Betonung des Privaten.
Die
Nutzung als Epochenbezeichnung entwickelte sich ab Ende des 19.
Jahrhunderts – zunächst in der Kunst- und Architekturgeschichte. Die
ersten Buchveröffentlichungen mit dem Begriff im Titel erscheinen dann
um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert.
Biedermeier
kann heute auch auf die behagliche Wohnkultur und private Gemütlichkeit
der Zeit reduziert werden, als eine gesellschaftliche Ruhephase vor den
gesellschaftlichen Umwälzungen zur Mitte des 19. Jahrhunderts und als
Reaktion auf staatliche Kontrolle und Zensur.
Politische
Situation
Fürst
Metternich prägte maßgebend die europäische Politik nach dem Wiener
Kongress, in dessen Folgezeit der Biedermeier seine Entfaltung fand.
Nach
der Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Waterloo und seiner
Verbannung wurden die Beschlüsse umgesetzt, die auf dem Wiener Kongress
ausgehandelt worden waren. Es ging um eine Ordnung Europas mit dem Ziel
einer Restauration, d. h. der Wiederherstellung jener Verhältnisse, die
vor der Französischen Revolution Europa geprägt hatten. Zu diesem Zweck
gingen die konservativen Monarchen Kaiser Franz I. von Österreich, der
russische Zar Alexander I. und der preußische König Friedrich Wilhelm
III.
ein Bündnis ein.
Eine
bedeutende politische Rolle spielte Fürst Metternich, ein gebürtiger
Rheinländer, der im Dienst des österreichischen Kaisers stand. Er
setzte die so genannten Karlsbader Beschlüsse von 1819 durch, die eine
starke Einschränkung jeglicher politischer Betätigung bedeuteten. Es
wurde eine strenge Zensur für alle Veröffentlichungen eingeführt,
inklusive der Musikwerke. Literaten wie Heinrich Heine und Georg
Büchner emigrierten, ebenso Karl Marx, damals Redakteur der Rheinischen
Zeitung in Köln.
Ohne
die Karlsbader Beschlüsse ist die Biedermeierzeit nicht denkbar;
außerhalb Deutschlands, Österreichs und Skandinaviens existiert daher
auch der Begriff Biedermeier nicht, da die gesellschaftliche
Entwicklung in diesen Ländern anders verlief.
Literatur
Mit
dem Begriff Biedermeier ist in erster Linie auch eine bürgerliche
Kultur gemeint, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand.
Das Bürgertum kultivierte das Privat- und Familienleben in ganz neuem
Ausmaß. Nicht die Repräsentation stand im Vordergrund, sondern das
häusliche Glück in den eigenen vier Wänden, die zum Rückzugsort wurden.
Bürgerliche Tugenden wie Fleiß, Ehrlichkeit, Treue, Pflichtgefühl,
Bescheidenheit wurden zu allgemeinen Prinzipien erhoben. Die
Biedermeier-Wohnstube war die Urform des heutigen Wohnzimmers, und
wahrscheinlich wurde damals der Ausdruck Gemütlichkeit eingeführt. Die
Geselligkeit wurde in kleinem Rahmen gepflegt, beim Kaffeekränzchen, am
Stammtisch, bei der Hausmusik, aber auch in den Wiener Kaffeehäusern.
Beliebteste Zeitung war die Wiener allgemeine Theaterzeitung von Adolf
Bäuerle.
Die
bürgerliche Familienstruktur war patriarchalisch, der Mann das
Oberhaupt der Familie; der Wirkungskreis der Frau war der Haushalt. Das
wohlhabendere Bürgertum beschäftigte Personal, darunter eine Köchin,
einen Kutscher, eine Kinderfrau, für Säuglinge auch eine Amme, mitunter
einen Hauslehrer. Die wichtigsten weiblichen Freizeitbeschäftigungen
waren Handarbeiten und das Klavierspiel, das jede Bürgerstochter zu
lernen hatte. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit als vorher widmete man
auch der Kindererziehung und dem Kinderzimmer, es erschien
entsprechende Literatur mit Anleitungen zur Erziehung. Es entstand
erstmals eine eigene Kindermode, die nicht nur eine Kopie der
Erwachsenenmode war. Die Spielzeugindustrie erlebte ihre erste Blüte.
1840 gründete Friedrich Fröbel in Bad Blankenburg den ersten
Kindergarten.
In
der Biedermeierzeit wurde auch das häusliche Weihnachtsfest in der Form
ausgebildet, wie sie heute bekannt ist, mit Weihnachtsbaum,
Weihnachtsliedern und Bescherung.
Textgrundlage
wikipedia
Viele
Werke sind von der Umwelt ihres Dichters geprägt, z. B. Nestroy von der
Wiener Vorstadt, Stifter vom Böhmerwald und Gotthelf vom Berner
Oberland. Es wird das Leben einfacher Handwerker und Bauern
geschildert, über deren Armut die Dichtung hinweg trösten soll. Armut
wird als Tugend dargestellt. Die Probleme der Arbeiterschaft werden
ausgespart. Breiten Raum nimmt die Landschaftsschilderung ein, denn
eine Landschaft ist unpolitisch. Es ist nicht immer die romantische
Ideallandschaft, sondern eine erlebte, reale Landschaft mit genauer
Wiedergabe der Dinge, die zu beobachten sind.
Wichtig
sind in der Biedermeierliteratur epische Kleinformen wie:
Erzählung
Skizze
Märchen
Idylle
Reime
haben eine große Bedeutung, es entstehen Gedichte, die zu Zyklen
zusammengeschlossen werden.
Dichter
dieser Epoche
Adalbert
Stifter
Franz
Grillparzer
Johann
Nepomuk Nestroy
Ferdinand
Raimund
Eduard
Möricke
Annette
von Droste-Hülshoff
Textgrundlage