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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Deutscher
Barock
Biografie
Paul
Fleming
geb.
5.10.1609 in Hartenstein / Sachsen, gest 2.4.1640 in Hamburg
Paul
Fleming wurde am 5.10.1609 in Hartenstein (Erzgebirge) als
Pastorensohn geboren und erhielt dank der Unterstützung einer
gräflichen Patin eine seiner Begabung angemessene Ausbildung. Nach
Besuch der Stadtschule zu Mittweida schickte man ihn mit 12 Jahren auf
die Leipziger Thomasschule. Nebenher schrieb er sich bereits an der
Universität ein, studierte allerdings erst ab 1628 Philosophie
(Magistergrad 2.5.1633) und Medizin. Prägenden Einfluss auf sein Leben
in Leipzig und darüber hinaus auf sein Werk hatten seine Lehrer, der
Thomaskantor Johann Hermann Schein und sein Universitätsprofessor Adam
Olearius. Hinzu kamen Freundschaften mit sächsischen und schlesischen
Studenten, die ihn zum Dichten anregten und 1630 mit Martin Opitz
bekannt machten.
Zwischen
1633 und 1639 nahm Fleming als Hofjunker und Reisedichter an
der Reise der holsteinischen Gesandtschaft nach Russland und Persien
teil, die zum Ziel hatte, Schleswig-Holstein in den profitablen
Orienthandel einzuschalten. Berühmt wurde das ansonsten ergebnislose
Unternehmen durch die Reisebeschreibung von Adam Olearius (Offt
begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise, 1647). Während
einer monatelangen Reiseunterbrechung lernte er 1635 in Reval die
Kaufmannsfamilie Niehusen mit drei Töchtern kennen (Elisabeth, Elsabe,
Anna), die von nun an in seiner Dichtung eine Rolle spielen sollten,
wenn auch in verschlüsselter Form. Nachdem ihm die geliebte Elsabe
während der langen Reisezeit ‘untreu’ geworden, übertrug Fleming seine
Liebe auf die jüngste Schwester Anna, mit der er sich am 8.7.1639
verlobte.
Um
die ihm angebotene Stelle des Revaler Stadtarztes einnehmen zu
können, ging er nach Leiden, wo er am 3.2.1640 mit einer Disputation De
Lue Venerea den medizinischen Doktortitel erwarb. Auf der Rückreise
nach Reval erkrankte er plötzlich in Hamburg und starb dreißigjährig am
2. April 1640. In der "Grabschrifft / so er ihm selbst gemacht...auf
seinem Todtbette drey Tage vor seinem seel: Absterben", formuliert er
voller Selbstbewusstsein die Gültigkeit und Leistung des eigenen
Lebens, das durch die Dichtung der Unsterblichkeit versichert ist: "Man
wird mich nennen hören / Biß daß die letzte Glut diß alles wird
verstören."
Fleming
begann seine Dichterlaufbahn mit ersten Gelegenheitsgedichten,
die der Vater zusammen mit seinen eigenen Leichenpredigten drucken
ließ. Ab 1630 liegen die ersten selbständigen Drucke lateinisch und
deutsch verfasster Texte vor. So erklärt es sich, dass er im Leipziger
Kreis als Dichter ziemlich bekannt wurde und sogar den Titel eines
Poeta laureatus (1631) erwarb.
Flemings
Dichterlaufbahn beschränkt sich auf knappe zehn Jahre, wobei
die entscheidende Erweiterung seines Erfahrungshorizontes der
abenteuerlichen Reise und dem Aufenthalt in Reval zu verdanken war. Vor
allem die Reise hat Spuren in Flemings Werk hinterlassen: Nicht nur,
dass sie Anlass zu zahlreichen Gedichten auf Landschaften, Städte,
Flüsse, Freunde und die ferne(n) Geliebte(n) gegeben hat, sondern auch
in der Art, dass diese Ausnahmesituation, die Abtrennung vom
literarischen Betrieb und seinen Konventionen Fleming geholfen haben
mag, den eigenen Ton zu finden. So kommt es, dass zu Flemings Zeiten
seine Liebeslyrik wegen ihrer Frische und Gefühlstiefe, aber auch seine
religiösen Hymnen wegen ihrer Inbrunst und unerschütterlichen Würde
geschätzt waren. Einige von ihnen, so z.B. "In allen meinen Taten"
erscheinen heute in kirchlichen Gesangbüchern.
Fleming
war ein Meister der Sonettform, welche er als erster Deutscher
wirkungsvoll einsetzte. Seine Lyrik ist nicht frei von mythologischen
Anspielungen, Maximenhäufungen und barockem Schwulst, wie sie zu seiner
Zeit üblich waren; dieses Gekünstelte wird aber wettgemacht durch einen
persönlichen Ton, der sich aus persönlicher Lebenserfahrung speist.
Seine Werkausgaben Teutsche Poemata und Geist und weltliche Poemata
erschienen erst nach seinem Tode 1642 und 1651.
Wie
kaum einem anderen Lyriker des 17. Jhd. hat sich die
Literaturgeschichtsschreibung seit Herder und der Romantik immer wieder
mit großem Interesse Flemings Leben und Werk zugewandt, weil man daran
eine geniale Vorwegnahme von Johann Christian Günthers und Goethes
Erlebnisdichtung zu erkennen glaubte.
Textgrundlage
Biografie
oben
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with Musical Instruments",Pieter Claesz,
1623, gemeinfrei
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