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04.2
Literarische
Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen

Hohes
Mittelalter
Das Hochmittelalter war die
Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaiserreichs, des
Lehnswesens und des Minnesangs. Man kann diese Ära auch als Zeitalter
der Wiedererstarkung Europas bezeichnen, wobei die Machtstellung
mehrerer europäischer Reiche zunahm. Die Bevölkerung begann zu wachsen,
Handwerk und Handel wurden gefördert und auch die Bildung war nun nicht
länger ausschließlich ein Privileg des Klerus. Allerdings verlief die
Entwicklung in den einzelnen Reichen recht unterschiedlich.
In
diese Epoche fallen die Kreuzzüge, in denen sich der massive Einfluss
der seit 1054 gespaltenen Kirche zeigt (siehe hierzu auch
Morgenländisches Schisma). Während der Kreuzzüge ziehen immer wieder
Heere aus West- und Mitteleuropa in den Nahen Osten, um die dortigen
christlichen „heiligen Stätten“ von den Moslems zu „befreien“, doch
gelang es den (West-)Europäern nicht, sich dauerhaft dort festzusetzen.
Später traten die einstmals religiösen Ziele der Kreuzzüge oftmals
zugunsten von Machtgelüsten oder Profitgier in den Hintergrund.
Im
Laufe der Kreuzzüge entwickelte sich auch ein Fernhandel mit der
Levante, von dem insbesondere die italienischen Stadtstaaten, v.a. die
Republik Venedig, profitieren konnten. Mit dem Handel gewann die
Geldwirtschaft an Bedeutung. Ebenso gelangten neue bzw. wiederentdeckte
Ideen nach Europa; so wurde zum Beispiel Aristoteles zur wichtigsten
nicht-christlichen Autorität innerhalb der Scholastik. In Italien und
später in Frankreich entstanden die ersten Universitäten. Vor allem in
Mitteleuropa entstand das Zunftwesen, das die sozialen und
wirtschaftlichen Vorgänge in den Städten stark prägte.
Das
Hochmittelalter war auch eine Epoche der Auseinandersetzung zwischen
weltlicher und geistlicher Macht im Investiturstreit, welcher die
Einsetzung mehrerer Gegenpäpste zur Folge hatte. Die wichtigsten Orden
des Hochmittelalters waren neben den Zisterziensern die Bettelorden der
Franziskaner und Dominikaner. Daneben entstanden neue christliche
Laienbewegungen, die von der katholischen Kirche als häretisch
bezeichnet wurden, darunter die Glaubensbewegungen der Katharer oder
Waldenser. Im Hochmittelalter wurde auch deshalb die Inquisition ins
Leben gerufen, um gegen diese sogenannten Ketzer vorzugehen.
In
Nord- und Osteuropa bildeten sich im Zuge der fortschreitenden
Christianisierung neue Königreiche wie England, Norwegen, Dänemark,
Polen, Ungarn und Böhmen. Ebenso entstanden noch weiter im Osten unter
dem Einfluss der Wikinger und orthodoxer Missionare aus dem
byzantinischen Reich, das um 1000 seinen Höhepunkt erreichte, weitere
Reiche wie das Kiewer Reich. Während Byzanz durch den vierten Kreuzzug
im Jahre 1204 eine entscheidende Schwächung seiner Macht erfuhr, wurde
das Reich der Kiewer Rus im Zuge des Mongolensturms 1223 zerstört;
weitere osteuropäische Reiche (vor allem Polen und Ungarn) entgingen
nur knapp dem Untergang. Daneben begannen ab 1000 die nach der
islamischen Eroberung verbliebenen christlichen Reiche der Iberischen
Halbinsel mit der sogenannten Reconquista, also der Rückeroberung des
späteren Staatsgebietes von Spanien und Portugal von den Mauren.
Autoren
des Mittelalters
Hochmittelalter:
Gottfried von
Straßburg
Hildegard
von Bingen
Wolfram
von Eschenbach
Albrecht
von Johansdorf
Dietmar
von Aist
Friedrich
von Hausen
Frauenlob
Gottfried
von Neifen
Hartmann
von Aue
Heinrich
von Morungen
Heinrich
von Veldeke
Der
Kürenberger
Der
Marner
Reinmar
von Hagenau
Reinmar
von Zweter
Ulrich
von Liechtenstein
Walther
von der Vogelweide
Höfische Dichtung
des hohen Mittelalters (mhd), 11.-13.Jh.
Diese
Periode ist geprägt von der Kultur des Rittertums. Ritter waren ehemals
Unfreie, die in den Dienst eines Königs bzw. Adligen traten und als
Ministeriale ihrem Herrn als Verwalter oder berittener Krieger dienten.
Diese "Aufsteiger" übernahmen die Lebensformen des Adels und wandelten
sie zu einem oft starren Formenkult um. Äußerlich zeigte sich dies in
Festen und Turnieren, in Symbolen (Wappen) und Kleidung.
Die
ritterlichen Ideale lassen sich in drei "Diensten" zusammenfassen:
treuer Dienst für den Herrn, Dienst für Kirche und Christenheit
(Kreuzzug, Hilfe für Arme und Schwache, Friedfertigkeit untereinander),
Frauendienst.
Als
ritterliche Tugenden galten u.a.:
hoher
muot: seelisches Hochgestimmtsein
zuht:
Anstand, Wohlerzogenheit
mâze:
Mäßigung der Leidenschaften
êre:
Ansehen, Geltung, Würde
triuwe:
Treue, Aufrichtigkeit
stæte:
Beständigkeit, Verlässlichkeit
milte:
Freigebigkeit.
Der
Dichtung kam in diesem Zusammenhang die Funktion zu, das ritterliche
Ideal darzustellen. Träger der Dichtung war der meist ritterliche
Sänger, der seine Werke auf den Festen vortrug und dadurch seinen
Lebensunterhalt verdiente. Es gab zwei Hauptgattungen ritterlicher
Dichtung.
Höfisches
Ritterepos (Ritterroman)
In
den Verserzählungen wird der Lebensweg eines Ritters geschildert, der
eine Reihe von Abenteuern bestehen, viele Irrwege gehen muss, bis er
sich zum wahren Ritter geläutert hat und der höchsten Weihe des
Rittertums teilhaftig werden kann. Diese besteht i.d.R. in der Aufnahme
an den Hof König Arthus'. An seiner Tafelrunde sind viele berühmte
Ritter versammelt (z.B. Erec, Iwein, Parzival, Lancelot). Die Figur des
idealen Königs stammt aus einem bretonisch-irischen Sagen- und
Märchenkreis. Unmittelbares Vorbild der deutschsprachigen höfischen
Ritterromane waren die Werke des Franzosen Chrestien de Troyes.
Minnesang
Die
Minnedichtung entstand in der Provence. Sie wurde an den Adelshöfen von
ritterlichen Sängern, den Trobadors, vorgetragen und verbreitet und ist
über Nordfrankreich in den deutschen Sprachraum eingedrungen. Die
Trobadors vereinigten in ihren Liedern zwei Auffassungen von Liebe:
eine christliche, die in der Liebe eine ethische, religiöse Macht sah,
und eine antike, die das Erotisch-Sexuelle betonte. Die antike
Tradition wurde von den so genannten Vaganten vertreten, jungen
Geistlichen, die studiert, aber keine Aussicht auf ein geistliches Amt
hatten und deshalb als von Hof zu Hof wandernde (vagare=umherschweifen)
Dichter ihr Dasein fristeten (Sammlung von Vagantenliedern: Carmina
Burana).
Die
deutsche Minnedichtung vergeistigte die Trobadorlyrik zur "hohen Minne".
Minnelyrik
variiert einen engen Kreis von Motiven und Formen. Die Gedichte wurden
zur Laute gesungen. Dies erforderte eine strenge Gliederung, die
Strophenform des "Kanzone" (=Lied): Sie teilt sich in den Aufgesang und
den Abgesang. Der Aufgesang ist noch einmal in zwei Teile (Stollen)
gegliedert; die Teile sind am Reimschema erkennbar.
Thematisch
enthalten Minnelieder die Liebeserklärung eines Ritters an eine
(verheiratete) Adlige, den Preis ihrer inneren und äußeren Vorzüge, die
Hoffnung auf Erhörung, die Klage über die Unerfüllbarkeit dieser
Hoffnung und - damit zusammenhängend - über den Konflikt zwischen
geistiger Liebe und Sinnlichkeit. Das Verhältnis des Ritters zu seiner
Herrin ist dem Verhältnis zwischen Lehensherr und Lehensmann
nachgebildet.
Minnegesang
war Teil des Minnedienstes. Die Gedichte wurden bei Hoffesten vor allen
Anwesenden vom Verfasser selbst vorgesungen. Das Publikum beurteilte
die Lieder, versuchte zu erraten, wer die anonyme Angebetete sei.
Neben
der geselligen Unterhaltung waren Minnedichtung und Minnedienst Teil
des ritterlichen Tugend- und Erziehungssystems. Selbstzucht und
Selbstüberwindung (heute wurde man sagen "Triebverzicht") sollten einer
Kriegerkaste vermittelt werden. In der Minne (von lat. memini=ich
erinnere, dagegen Liebe von idg. lubh=begehren) sah man den Inbegriff
des Ritterideals.
Bekannte
deutsche Minnedichter waren
Heinrich
von Veldeke,
Friedrich
von Hausen,
Heinrich
von Morungen,
Hartmann
von Aue,
Reinmar
von Hagenau.
Walther von der Vogelweide
(1168-1228) knüpfte wieder an die Vagantendichtung an und wandte sich
so gegen das allzu Erstarrte, Wirklichkeitsferne der hohen Minne. Er
schuf die so genannten "Mädchenlieder" (auch "niedere Minne"), die sich
nicht an eine adlige Dame richteten und die Erotik in den Vordergrund
stellten.
Textgrundlage
©
Gymnasium Wildeshausen und Wolfgang Pohl
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Logo 409: Landschaft
mit zwei Eichbäumen, Jan van Goyen, 1641, gemeinfrei
wikipedia
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