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Literatur


04.2


Literarische Epochen

Verzeichnis der literarischen Epochen
Spätes Mittelalter




Das ausgehende Mittelalter erlebte den Zerfall des Ritterstandes und das Erstarken des Bürgertums. Neue literarische Formen entstehen: Volksbuch, Volkslied, Volksballade (Till Eulenspiegel), Pfaffen- und Standessatire, Meistersang.

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Meister Eckhart
geb. um 1260 in Hochheim/Gotha
gest. April 1328 in Avignon


Biographie 

geb. um 1260 als Ritter von Hochheim Gotha; Dominikaner in Erfurt, Magister in Paris, ab 1302 Magister der Theologie in Paris und später Leiter der Ordensprovinz Sachsen.
Der Erzbischof von Köln erhebt 1326 gegen Eckhart Anklage wegen des Verdachts auf Häresie; er muss sich in mehreren Inquisitionsprozessen rechtfertigen, zuletzt in Avignon, wo er noch vor Verkündung des Urteils stirbt.
Papst Johannes XXII verurteilt 1329 26 Sätze aus seinen Schriften als ketzerisch, darunter die Lehre von der Willenlosigkeit des Menschen und seiner Einheit im Zustand der Gnade mit dem Gottmenschen Christus. - Seine Gottesauffassung, Seelenlehre und These von der Gottesgeburt in der Seele wurden dagegen anerkannt.
Eckart unternimmt zum ersten Mal in der deutschen Literaturgeschichte den Versuch, Theologie und Philosophie in deutscher Sprache darzustellen (s.u.). Starke Wirkung auf zeitgenössische Sprache und Literatur; sein Werk wird aber erst im 19. Jahrhundert "wiederentdeckt".

Lateinische Schriften (nur teilweise überliefert):
Kommentare, Sermone, Abhandlungen, Rechfertigungsschriften

Deutsche Schriften:
Reden der Unterscheidung
Buch der göttlichen Tröstung
Von dem edlen Menschen
Predigten

Hauptinhalt: Einheit und Einigung der Seele mit Gott, Abgeschiedenheit von allem Irdischen als Voraussetzung; Läuterung des Menschen im sittlich-sozialen Handeln; völlige Gelassenheit und Ruhe in Gott als letztes Ziel.
Kraft der Sprache: neue Worte und Begriffe; Gleichnisse; bedeutungsvoll für die Entwicklung der deutschen Prosa. Antithesen, paradoxe Wendungen. Gipfel der spekulativen Mystik in Deutschland; Vereinigung von mystischer Ergriffenheit und spekulativem Geist. - Große Wirkung auf die spätere Mystik und Philosophie bis in die neueste Zeit.

Textgrundlage


Werke: Meister Eckhart
Predigten, Traktate, Sprüche





Neithard von Reuental
geb. um 1190, gest. um 1245

Biographie

"Reuental" ist wahrscheinlich ein angenommener Name; Vom Lebenslauf des bayerischen Ritters ist wenig bekannt. Man kann seinen "Kreuzliedern" entnehmen, daß er wohl unter Herzog Otto II. am Kreuzzug 1228 teilgenommen hat. Später ist er am Hof Friedrichs II. von Österreich beurkundet.

Neidharts Dichtung ist am höfischen Minnesang geschult (Walther, Reinmar, Morungen); Anknüpfen an die volkstümliche Tradition, mimisches Element, allegorische Figuren. Dörperlyrik: Kontrast zwischen dem bäurischen Inhalt und der höfischen Form. Schöpfer des ländlichen Tanzlieds.

1. Sommerlieder:
einfache Strophenformen, Tanz- und Liebeslust des Bauernmädchens, jahreszeitlicher Eingang, bäuerlicher Hauptteil (meist Dialog, zwischen Mutter und Tochter).

2. Winterlieder:
Formale Dreigliederung: 2 Stollen und Abgesang. Winterklage oder Liebesklage als Eingang, dann Tanz und naturalistische bäuerliche Streitszenen. Neidhart selbst als handelnde Figur; Erlebnisgehalt, bauernfeindliche Satire, Ironie, bewußter Effekt. Große Wirkung bis ins 16. Jh., Vorbild für die Bauernsatire; viele Nachahmungen unter seinem Namen; Entgegnungen auf seine bauernfeindlichen Ausfälle (Trutzstrophen).

Textgrundlage

Werke im Original
Ûf dem berge und in dem tal  
Bluomen und daz grüene gras 






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