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04.2
Gedichte
Charlotte von Ahlefeld
Der Jüngling am Meere
Es
sass ein Jüngling am Meere,
Und
sang ein trauriges Lied,
Von
Sturm und Wellengeräusche,
In
denen sein Liebchen verschied.
Da
lächelte golden und ruhig
Des
Mondes Antlitz ihn an;
Im
Busen wurd′ es ihm heller - -
Er
schaute beruhigt hinan.
Es
kehrte die Hoffnung ihm wieder,
Zwar
nicht mehr auf irdisches Glück;
Doch
zog sie ihn lächelnd und tröstend
Vom
Abgrund des Jammers zurück.
»Dort,
wo die Fluthen erbrausen,
Wo
schäumend die Woge sich bricht,
Wo
heulende Stürme ersausen -
Dort
weilt die Geliebte nicht.
Es
hob aus der niederen Sphäre
Sich
strahlend zum Himmel ihr Geist.
Die
Hülle nur schlummert im Meere,
Von
tobenden Wellen umkreist.
Sie
selbst lebt über den Sternen
Und
lächelt mit liebender Huld
Dort
oben aus ewigen Fernen
In′s
blutende Herz mir Geduld!«
So
sang er mit schmelzenden Tönen
Und
stillte sein trauerndes Herz,
Denn
Zuversicht, Hoffnung und Glaube
Besänftigen
irdischen Schmerz.
oben
Verwelkte
Blume
Diese
Blume, ach sie kam von ihr!
Auch
verwelkt noch ist sie heilig mir.
Längst
sind ihre Farben hingeschwunden,
Wie
die Seligkeit vergangner Stunden;
Aber
dennoch bleibt sie heilig mir,
Diese
Blume, denn sie kam von ihr.
Tausend
blühen schimmernd jetzt im Hain,
Farb′
und Duft erfüllt ihr kurzes Seyn.
Aber
mich reizt ihre Schönheit nicht,
Wenn
nicht ihre Hand sie für mich bricht.
Längst
verblichne Blume, Du allein
Sollst
mir Weihgeschenk des Frühlings seyn.
Thränen
trüben schwellend meinen Blick,
Denk′
ich an den schönen Tag zurück,
Wo
sie Dich im Morgenthau mir pflückte,
Und
ich zärtlich an mein Herz Dich drückte.
Theure
Blume, mein entfloh′nes Glück
Kehrt
wie Deine Farbe nie zurück!
oben
___________________________
Textgrundlage: Gedichte aus "Natalie", Charlotte von Ahlefeld,
Berlin 1808, gemeinfrei
"Der Jüngling am Meer"
Verwelkte
Blume
zgedichte.de
Logo 387: "Nordsee DK-Wellen", Urheber Muns, 2003,
Lizenz: CC 2,0 amerikanisch
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