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04.2
Gedichte -
Friederike Brun
Mittagslandschaft
am Ufer der Rhone,
Nahe bei Genf
Strömend
rauscht,
Still
umlauscht
Von
des Uferthals Gebüsche,
Hier
des grünen Stromes Frische.
Feierlich
Hebet
sich,
Ueber
hohen Ulmenwipfel,
Dort
des alten Domes Gipfel.*)
Kreisend
treibt
Duftumstäubt
Hier
der rasche Strom die Mühle,
Wie
das Kind die Kräuselspiele.
Knospend
blüh’n
Auf
dem Grün
Runder
Hügel lichte Haine,
Sanft
enthüllt im Mittagsscheine.
Hoch
empor,
In
dem Flor
Lichter
Ferne, steigt der Mole;**)
Hinter
mir die blaue Dole.
Möcht’
ich hier
Für
und für
Mit stets wachsendem Entzücken,
Süsses Plätzchen, dich erblicken!
____
*) Die Domkirche von Genf
**) Ebendaselbst
Abendlandschaft
von der Bellevüe am
Genfersee, vor
dem Gervaisthore
Spiegelnd
ruht
Hier
die Flut.
Kreiselnd
seh’ ich Fischlein blinken,
Aus
dem Busche steigen Finken.
Still
im Thau
Ruht
die Au.
Süsse
Dämmrung hüllt die Wipfel,
Deckt
der runden Hügel Gipfel.
Veilchenduft
Füllt
die Luft;
Grünlich
knospen junge Bäume,
Und
der Hain treibt braune Keime.
Purpurn
blinkt,
Traulich
sinkt
Dort
am Jura hin
die Sonne,
Und
im Thal lacht Abendwonne.
Hoch
verschwebt,
Gold
umbebt,
Ragt
weit in des Aethers Grenzen,
Weisser
Berg! dein reines Glänzen.
Nächtlich
schwer,
Um
mich her,
Stehn Savoiens Felsenmauern,
Ueberwallt
mit Nebelsschauern.
Weit
und breit,
Blaß
verstreut,
Starren
Zacken, Häupter, Trümmer;
Nur
den Dom kränzt Rosenschimmer.
Stets
zurück
Kehrt
mein Blick.
Süsser
Anblick! O ich sehe
Tief
im See die Strahlenhöhe.
Ruhig
wallt
Mild
umstralt
Jezt
der Mond am Azurhimmel;
Um
ihn her das Sterngewimmel.
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