Gedichte
Ernst
Schur
Gedächtnisbuch
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In
meinem Zimmer schleierte
noch Modenschein,
Da
floß die herbe Luft so
brunnenklar hinein.
Der
Morgen kam mit
duftbetauten Füßen,
Um
mich aus meinen Träumen
wach zu grüßen.
Und
von den Wäldern,
Bergen, Matten,
Erhoben
sich die nächt’gen
Schatten . . .
Durchs
Fenster sah ich Bergesspitzen
schimmern
In
fahlem Gelb; draus ward
ein himmlisch Rot.
Es
war ein Glühn in allen
Zimmern,
Davor
die Nacht entwich mit
Traum und Tod.
Und
nur die Brunnen redeten
noch einmal seltsam laut,
Wie
sie sich’s nur in
stiller Nacht getraut.
Dann
aber breitete ein
märchenhafter Segen
Die
Sonnenteppiche auf
allen Wegen –
Auf
einmal war die ganze
Erde wach
Und
alles ging der frühen
Arbeit nach,
Als
sang in jedem Ding, in
jedem Mensch inwendig
Ein
lachend Lied - - da ward der Tag lebendig.
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Kröne dein Haupt mit den Sternen
Kröne dein
Haupt mit den Sternen!
Nimm aus den
fernsten
Fernen
Alle Sonnen!
Häufe sie auf
dein Haupt!
Mit allen Wonnen
Fülle dein Herz!
Greife
himmelwärts
Nach dem Glück!
Und panzere du
dich mit Erz
Gegen Mitleid
und Schmerz.
Einmal wird der
Tag kommen,
Da legst du all
deinen
Schmuck beiseite,
Gehst hinaus
ins Weite,
Einsam und
allein –
O
Mensch!
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