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Literatur

 

 







Gedichte

Ernst Schur

Gedächtnisbuch

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Ich ging im Frühling zwischen
Gräbern


Ich ging im Frühling zwischen Gräbern.
Grab war bei Grab und Stein bei Stein.
Und niemand störte diese Stille
Des frühen Tags. Ich war allein.
 
Ein Vogel sang und alle Wipfel
Rauschten, als sollte Frieden sein.
In diese wundervolle Stille
Trat ich, ein Fremder, zögernd ein.
 
Der Frühling deckte all die Stätten
Mit weichen Händen labend zu,
Und Blumen nickten traumverloren,
Als wiegte sie die tiefe Ruh’.
 
Der Erde nun zurückgegeben,
Schlummern die Toten in der Gruft,
Und träumen ihren Traum vom Leben
Mitten in all dem Frühlingsduft.
 
Die Weide senkt wie zögernd ihre Zweige
Und ihre Hülle deckt den grauen Stein,
Und eine Stille ist, als weine
Hier eine Seele sich von Sünden rein.


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Adagio
Aus einem Zyklus "Tänze"


Ich will lächeln, daß die Menschen wissen,
Wie jung ich bin und mich nicht fragen,
Warum ich glücklich bin in mir selbst –
Ich kann es niemand sagen.
 
Ich will den Menschen mein Lächeln schenken,
Daß sie träumen von meiner Jugend,
Die so selig ist in sich selbst –
Tanzen und lächeln ist meine Tugend.
 
Ich will mich wie eine Blume
Lose im Winde wiegen,
Mit meinen kleinen Flügeln
Will ich vorüberfliegen.
 
O meine Freunde, glaubt mir, in meinem Lächeln
Ist der Frühling mit all seinen Knospen.


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