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04.2
Der Todtentanz - oder
der
Triumpf des Todes
Hans
Holbein
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V
o r w o r t
Unter
dem Nachlasse eines Verwandten fand der Verfasser die, im Jahre 1780
von C. v.
Mechel erschienene Ausgabe des Holbeinschen Todtentanzes. Die spätere
Bekanntschaft mit den Original-Holzschnitten, so wie den zahlreichen
Werken der
Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, welche diesen Gegenstand
behandeln,
veranlasste den Verfasser, das alte deutsche Meisterwerk in Stein zu
gravieren.
Da
nun in neuerer Zeit keine Ausgabe erschienen ist, welche das
Zwiegespräch des
Todes mit seinem Tanzgefährten in der alten Mundart enthält, glaubte
der
Verfasser im Sinne der Verehrer des Werks zu handeln, indem er dasselbe
aus
der, im Jahre 1544 zu Augsburg erschienen Ausgabe des Jobst Dennecker
treu
abdrucken lies.
Die
kurze Erklärung der einzelnen Blätter ist dem, oben erwähnten
Mechelschen Werke
entlehnt, welches indessen wie die Originale 8 Blätter mehr als die
alte
Augsburger Ausgabe enthält, die daher ohne poetischen Zusatz erscheinen
mussten.
Die
schmeichelhaften Beurtheilungen, deren sich die ersten Lieferungen des
Werkes
in den geachtetsten Blättern zu erfreuen hatten, besonders aber die
freundliche
Aufmunterung des nun verewigten, von der Kunstwelt tief betrauerten
Böttiger in Dresden, berechtigten mich zu der
Hoffnung einer wohlwollenden Aufnahme des, aus reiner Liebe zur Kunst
ausgeführten Werkes.
Magdeburg,
im Januar 1836
C.
Helmuth
Todtentantz
Das
menschlichs leben anders nicht,
Dann
nur ain lauff zum Tod,
Und
Got aim nach sein glauben richt.
Dess
findstu klaren beschaid.
O
Mensch, hierinn mit andacht liss,
Und
fass zü Hertzen das,
So
wirdstu Ewigs hails gewiss,
Kanst
sterben dester bas.
M.
D. XLIIII.
Desine
longaevos exposcere sedulus
annos,
Inque
bonis multos annumerare dies.
Atque
hodie, fatale velit si rumpere
filum
Atropos,
impavido pectore discere
mori.
O
foelix mortale genus si simper haberet
Aeternum
prae mente bonum, finemque timeret.
Wie
selig wer das menschlich gschlecht,
Wann
es zü herzen füret recht
Das
Ewig gut und send bedächt.
O
Mensch, was understeest du dich,
Zü
stöllen so hochmüetigklich,
Erweg,
wie unempfliehlich ist
Der
tod, und ungewiss stund und frist,
Und
unabtreiblich auch sein zil,
So
wirdst du sünden nit als vil,
Und
dich diemüetig hallten mer,
Wann
du bedenckst, wie welltlich Eer
Zurgengklich
ist, dass grosser bracht
So
gähling hinfellt über nacht.
oben
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Textgrundlage
und Bilder: Der
Todtentanz oder der Triumph des Todes :
nach
den Original-Holzschnitten
des Hans Holbein von C. H., gedruckt bei Robran
in
Magdeburg, 1836,
Bild: "Das Beinhaus" aus dem Buch Der Todtentanz oder der
Triumph
des
Todes, Holbein
Online-Ausgabe-
Düsseldorf,
Universitäts-
und
Landesbibliothek, 2011
Logo 468: „Das Beinhaus“, Hans
Holbein, dem obigen Buch entnommen
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