03.2
Tele-Michel
Der
Hamburger Fernsehturm -
"Tele-Michel" genannt, ist eines der mordernsten Wahrzeichen der Stadt
und gleichzeitig mit 279,80 m das höchste Bauwerk Hamburgs.
Vor
35 Jahren beherbergte der
Michel mit seinem wunderbaren Blick über diese erstaunliche Stadt, ein
exclusives Restaurant auf dem Turm, teuer, aber etwas ganz Besonderes -
besonders dann, wenn man Gästen ein Highlight bieten wollte mit diesem
einmalig
schönen Blick über die Stadt - und dieses möglichst bei Nacht.
Aber
es ist lange her, und, da
dieser Turm nicht der Freien und Hansestadt gehört, soll dieser bald
abgerissen
werden, da die Renovierung angeblich zu teuer wäre - laut Eigner. Ein
weiteres
Stück Hamburg wäre unwiderruflich verloren.
Der Fernsehturm Tele-Michel

Der
Tele-Michel spiegelt sich
in einem Gewässer von Planten und Blomen
Nutzungserlaubnis
von
Minibild.de (Kay Strandt)
Krameramtsstuben
Diese sind eine der letzten
Hamburger Hofbebauungen aus dem 17. Jahrhundert.

Bau
und Nutzung der Krameramtsstuben
Die in
unmittelbarer Nähe der Großen Michaeliskirche
gelegenen Krameramtswohnungen, Krayenkamp 10/11, sind das letzte
erhaltene
Beispiel für eine ehemals typisch hamburgische Wohnhofsanlage aus dem
17.
Jahrhundert. Die beiden Häuserzeilen mit dem schmalen Gang dazwischen
dienten
bis 1968 als Altenwohnungen.
Eine
durchgreifende
Restaurierung wurde aufgrund statischer Versetzungen der Gebäude
notwendig, verursacht durch bauliche Veränderungen in der Umgebung. Im
Juni
1974 konnten die unter maßgeblicher Beteiligung des Denkmalschutzamtes
durchgeführten
Bauarbeiten abgeschlossen werden.
Eine
der alten
Witwenwohnungen ist in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten und vom
Museum für
Hamburgische Geschichte mit einer vollständigen Einrichtung aus der
Zeit um
1850/60 ausgestattet worden. Damit wird zum einen das Wohnen
großstädtischer
Mittelschichten in der Vergangenheit dokumentiert, für das es nur
selten
museale Darstellungen gibt; zum anderen soll die Museumswohnung über
die
Geschichte der Krameramtswohnungen aussagen.
Im Jahr
1375
schlossen sich die Kleinhändler, die ihren festen Stand
oder Laden
in der Stadt besaßen und vornehmlich mit Gewürzen, Seidenstoffen und
Eisenwaren handelten, im Krameramt zusammen und gaben dieser
zunftmäßigen
Vereinigung Statuten. Das Zunftzeichen der Kramer, später Krämer,
Kolonialwarenhändler genannt, zeigt ihre beiden wichtigsten Messgeräte:
die
kleine Balkenwaage und die Elle. Dieses Zeichen befindet sich auf einer
Tafel außen
im Hof, und im Empfangsraum der Wohnung sind die beiden Geräte als
Originale
aus der Zeit um 1800 zu sehen.
Im
Jahr 1676 ließ die
wohlhabende Berufsorganisation auf dem
von ihr erworbenen
Gelände eines bürgerlichen Lust- und Ziergartens bei der
Michaeliskirche
Freiwohnungen für jeweils 20 Witwen ihrer verstorbenen Amtsbrüder
errichten.
Um einen neuen Krämer zuzulassen, lag es im Interesse der Zunft, die
Witwen aus
den Ladengeschäften in Altenwohnungen unterzubringen. Auf den Bau 1676
weist
ebenfalls eine Tafel mit der Stiftungsinschrift an der Hauswand im Hof
hin.
Bei
der Wohnhofbebauung blieben die
beiden auf dem Gartengrundstück
bereits
befindlichen Häuser bestehen. Es sind dies die Häuser A sowie M und N.
An der
Art des Fachwerks mit den starken Vorkragungen (Überstände des oberen
über
die jeweils unteren Geschosse) und den ornamental beschnitzten Knaggen
(Konsolen, die die Vorkragungen zwischen den Ständern
vermitteln) sieht man,
dass dies ältere Bauten sind. Bei der Dendrochronologie (Zeitbestimmung
durch
die Holzjahresringe) konnte eine Bauzeit um 1620 ermittelt werden. Zu
dieser
Zeit war gerade die Neustadt in den Festungsgürtel der Stadt mit
einbezogen
worden.
In
den beiden älteren Häusern des Hofes
weisen die freigelegten
Deckenmalereien des 17. Jahrhunderts auf den ursprünglich vornehmeren,
großbürgerlichen
Besitz hin.
Das
Haus an der Straße, durch das der Torweg auf den Hof führt, wurde erst
um
1700 errichtet, als der Krayenkamp eine vorverlegte Straßenführung
erhielt. Es
gehörte nicht eigentlich zu den Kramerwitwenwohnungen, sondern wurde zu
Wohnzwecken vermietet. Die 1676 gebauten Reihenhauser im Hof hatten
alle den
gleichen Zuschnitt: Je zwei Wohnungen standen spiegelgleich
nebeneinander.
Wie
die Museumswohnung heute noch
zeigt, bestanden sie im Erdgeschoss aus einem
Eingangsflur, von dem die schmale Treppe nach oben führt, einem kleinen
Zimmer
mit Fenster zum Hof und einer rückwärtigen engen Küche mit ursprünglich
offenem Herd unter einem Rauchfang. Die Küche erhielt Tageslicht nur
durch das
zum Zimmer führende Innenfenster. Wasserleitungen sind erst kurz vor
1900 in
die Wohnung verlegt worden, vorher gab es einen Brunnen im Hof.

Das
Obergeschoss wird ganz
von einem Wohnraum eingenommen. Neben dem Schornstein
mit dem angeschlossenen gusseisernen Ofen befindet sich eine Bettstatt,
die mit
einem hölzernen Gehäuse, einem Alkoven, umschlossen ist. Eine weitere
Treppe führt
ins Dachgeschoss, das zum Hof hin eine befensterte Luke hat, durch die
früher
der Brennstoff, Holz und Torf, eingenommen werden konnte. Herd,
Fenster, Alkoven
und Treppendocken sind aus den hier vorgefundenen alten Ausstattungen
wiederverwendet. Die übrigen Möbel und Geräte der heutigen Wohnung sind
z.T.
nachweislich aus alten Krämerhaushalten bzw. diesen entsprechend aus
Museumsbeständen ausgesucht worden. Die so vervollständigte Einrichtung
gibt
einen zutreffenden Eindruck sowohl von den räumlichen und technischen
Beschränkungen
im Wohnen vor mehr als hundert Jahren als auch von einer
gewissen Behaglichkeit,
Ruhe und von gesicherter, gewachsener Form. Allerdings wohnten hier
nicht
ausgesprochen arme Leute, sondern Angehörige einer Mittelschicht, die
zu der
Zeit einen großen Anteil an der großstädtischen Bevölkerung hatte.


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Quelle: Bild 1:
Eigene Arbeit - Robert Breuer. Ich der Nutzungsinhaber
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Bild 2 -Bildbeschreibung: Cramerwitwenwohnung, Hamburg Museum
Historische Witwenwohnung
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