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Mein Pappenheim



03.1


Ich habe für mich als Erwachsene den Blick auf meine Heimatstadt Hamburg wiedergegeben. Und das möchte ich mit einem Blick aus Kindertagen nachfolgend auch bei meiner Geburtsstadt, "Meinem Pappenheim"  mit für mich wichtigen - damals wie heutigen - Informationen und Bildern tun.


Kindheitserinnerungen
Grit Vielhauer


Du atmest meine Luft -
gehst auf meinen Wegen -
tritt'st in meine Fußstapfen 

Kindermund
Kinderlachen
nur noch Erinnerung

der Wind nahm die Zeit
mit sich fort
trug sie in and're Richtungen
und - weht sie mir behutsam
zurück nach Jahren

verstreut sind die Scherben
und ich lese sie auf
zusammengefügt sind sie
meine - Kindheitserinnerungen.


Der nachfolgende Bericht über die Reise in die Vergangenheit hätte mir als Kind besonders gut gefallen.

 


 

Wie Pappenheim entstanden ist

 
Die Fliehburg der Kelten (um 400 v. Chr.)

Vom Weinberg aus schweift der Blick hinab ins Tal, über die grünen Wälder, Wiesen und Hänge. Dort schlängelt sich die Altmühl, der heilige Fluss der Kelten (Alcmona genannt) durch die Landschaft, der Blick schweift weiter in die Richtung, wo heute die Straße nach Treuchtlingen über die Eisenbahn führt, auf jene steil ansteigende Höhe, dorthin, wo sich die "Alte Burg" befand.

Eine Sippe des Keltenvolkes, die Urbevölkerung unserer Heimat, zog sich, ebenso wie die Menschen aus den nahegelegenen Dörfern mit Sack und Pack dorthin zurück, wenn wieder einmal kriegerische Völker durch die Lande zogen und in die dortigen Dörfer eingefielen. 

Mächtige Wälle aus Steinen und Stämmen umgaben das Lager, schützten Männer und Kinder vor Feinden und wilden Tieren.

Noch heute kann man die Reste dieser Steinwälle gut erkennen.

 

Die Römer im Land (um 100 n. Chr.)

Jahrhunderte vergehen. Die mächtigen Römer haben die keltische Bevölkerung unserer Heimat unterworfen.

Vielleicht befand sich zu dieser Zeit auch schon unterhalb der "Alten Burg" jener Turm, der erst nach dem 30-jährigen Krieg (1686) verfiel, und der in alten Urkunden als "Solothurn" bezeichnet wird. Er ist etwa dort gestanden, wo der Pappenheimer Dekan Redenbacher vor langen Jahren drei alte Steinkreuze, die er in der Gegend verstreut vorgefunden hatte, unter einer Linde aufstellen ließ.

Jahrhunderte vergehen.

Die römische Kolonie, die sich am Göhrener Steinbrunnen befand (Ausgrabungen 1806 und 1907) verfällt. Eine Gedenktafel, die zwei römische Soldaten für ihre Mütter errichten ließen, hat diese Zeit überdauert. Sie befindet sich heute an der Südwand des Osterdorfer Kirchleins.

Nach weiteren 100 Jahren, stürmten germanische Krieger durch das Tal. In gewaltigem Ansturm wurde der römische Grenzwall überrannt und die Römer aus dem Land getrieben. Der Germannenstamm, das Volk der Alemannen, siedelte sich nun in unserer Gegend an. Jahrhunderte vergehen!


Die Sippe des Papo (um 500 n. Chr.)

Um das Jahr 500 drangen die Franken in unser Gebiet vor und verdrängten die Alemannen.

Es siedelte sich eine fränkische Sippe an deren Anführer ein fränkischer Edeling war, den sie den "Papo" oder den "Papin" nannten,  "den Streiter", "der in der Schlacht Glänzende". Und dieser Name des Anführers gabt der Siedlung den Namen.


Der Königshof (um 750 n. Chr.)

Nach weiteren 200 Jahren zogen Glaubensboten durchs Land und verkündeten das Christentum. Kapellen und Kirchlein entstanden.

Oben im Kirchlein von St. Thomas, das einsam an der Straße von Bieswang nach Raitenbuch im Walde liegt (Mauerreste und der Brunnen sind noch im Walde etwa 2 km südlich vom Dorf Rothenstein zu sehen), traffen sich, wie in einer alten Urkunde geschrieben steht, der heilige Bonifatius, der hl. Willibald und der  hl. Sola zu gemeinsamem Gebet. Es ist wohl das Jahr 750.

Am Fuße des Berges liegt der Fronhof, unser heutiger Bauhof. Er ist der Königshof, an den die Bauern, die dem König untertan sind, ihre Abgaben liefern mussten.

Um die Galluskirche lagerte sich das Dörflein Pappenheim. Hier begann das Gebiet des Königs, das sich nach Norden erstreckte, bis Schambach, Suffersheim, über die großen Wälder zum Kirchlein von St. Thomas.

Der Grundherr dieser Gegend aber, der diese Ländereien vom König für besondere Dienste erhalten hatte, ist der fränkische Edle Germunt.

 

Die Herren von St. Gallen (802 n. Chr.)

Aus dem Jahre 802 stammt die erste schriftliche Urkunde über unsere Heimat. Diese Urkunde besagt, dass eine edle Frau Reginsind, die Tochter des Franken Germunt (und die Witwe eines Schweizer Grafen), aus Gottesfurcht und zu ihres und ihres Sohnes Seelenheil, in der Hoffnung auf eine Vergeltung in der Ewigkeit, all ihr Vermögen und ihren Besitz in den Pappenheimer Ländereien, in Pappenheim, Niederpappenheim, Dietfurt und Schambach an das Kloster St. Gallen in der Schweiz schenkt.

Hundert Jahre lang eilten Boten und Mönche mit Botschaften aus der Schweiz herauf in das Altmühltal, und Botschaften und gelieferter Zins wurden nach Süden gesandt zum mächtigen Kloster St. Gallen.

 

Der Tauschvertrag (902 n. Chr.)

In einem Vertrag aus dem Jahre 902, hat ein König, den sie Ludwig das Kind nannten, die Güter, die das Kloster St. Gallen durch diese Schenkung besitzt, gegen andere Ländereien in der Nähe von Rottweil, drüben am Neckar, geauscht.

Damit kamen die Pappenheimer Ländereien wieder in den Besitz des Königs. Der Pfalzgraf Meginwart erhielt sie vom König zum Leben und wurde Herr der Gegend.

 

Die Turmhügelburg (um 1050)

Um das Jahr 1050 beginnt die Geschichte der Marschälle von Pappenheim. Es mag wohl König Heinrich III. gewesen sein, der sein Landgut hier, den Königshof, Niederpappenheim (mit Ausnahme der Kirche, die inzwischen durch eine Schenkung seit 1035 dem Kloster St. Walburg in Eichstätt gehört) und das Dorf Pappenheim, an seine Marschälle gab.

Woher nun diese Marschälle kamen und wer ihre Vorfahren waren, weiß man nicht zu sagen.

Drüben auf dem Bergkegel wurde nunmehr gebaut. Es entstand zuerst eine einfache Turmhügelburg, wie sie ein alter Schreiber schilderte: "Bappenheim ist anfänglich ein niedrig aufgebauter Turm und ein kleins Häußlein darum gewesen, an einem festen Ort ob der Altmühl gelegen."

 


 

Die Burg der Marschälle (um 1150)

Wohl nach hundert Jahren, da die Marschälle durch ihr hohes Amt zu immer größerem Ansehen und Wohlstand gelangen, wäschst die Burg in die Höhe und in die Breite.

Um das Jahr 1150 entsteht der mächtige Quaderturm, und gewaltige Mauern mit Türmen umschließen die Burggebäude.

Von der großen Handelsstraße, die drüben bei Dietfurt vorbeiführt, rumpeln nun die schweren Handelswagen zur Burg der Marschälle durchs Tal der Altmühl, das seither abseits liegen geblieben war.

Lebhafter Handel und Wandel beginnt oben auf der Burg. Händler, die ihre Waren feilbieten, und Handwerker, die auf der Burg immer zur Hand sein müssen, siedeln sich an.

 
Die mittelalterliche Stadt (ab 1160)

Um das Jahr 1160 wurde Pappenheim, in dem schon Märkte abgehalten werden durften, unter Kaiser Friedrich Barbarossa zur Stadt erklärt.

Im Halbkreis umschloss die trutzige Mauer mit ihren Türmen die Häuser des Städtchens und endete an beiden Seiten am Fuße des Berges, von dem die Burg drohte.

Aus drei Toren führten Straßen in das Land. Durch den Turm, der am heutigen Gasthof Stern steht, geht der Weg durch das Bauhof-Tor (1887 abgebrochen) nach Niederpappenheim.

Über die steinerne Brücke aus Richtung der Galluskirche kommend, konnte man durch das Brückentor (beim Gasthof Krone) auf den Marktplatz (1819 abgebrochen) gelangen.

'Man gelangte durch das obere Tor - die Klostergasse herauf - in die Klosterkirche, zur Kapelle des Heiligen Geists (Augustinerkloster, gegründet 1372).

Vom schlanken Turm der Kirche, die "der Schönen, unserer lieben Frau" geweiht wurde (der heutigen evang. Stadtkirche), läuteenn die Glocken, und von der Burg herunter antwortet das Geläute der St. Georgskapelle vermutlich. Die Glocke von St. Gallus grüßte die Toten und das Rufen der Glocke von Niederpappenheim klang in den Morgen.

Die Fronveste befand sich in dem Haus, das gegenüber der Klosterkirche liegt, dort warteten Gefangene auf ihre Strafe. Vom Stadtgericht, das unter freiem Himmel auf dem Marktplatz tagte, wurden sie für unschuldig oder schuldig befunden. Meist wurden sie gerichtet auf dem Richtacker am Hals oder auf dem Zimmerer Berg. Ein Galgen stand oberhalb Dietfurt beim Bergnershof zur Warnung für alle, die auf der Reichsstraße unten im Tal dahinzogen.

 



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Quelle: Der "Mittelfränkische Heimatbogen 75 und 76" diente mir als Basis
für meine Geschichte über mein Pappenheim.
Diese Heftchen: Daran erkenne ich meine Pappenheimer,
1. Teil und Teil 2 von Gerd Kretzschmar, erstand ich Anfang
der 70er oder Anfang der 80er Jahre in Pappenheim.
©Druck und Verlag Otto Schnug, Ansbach/Mfr.

Logo: Pappenheim-Gasthausschild, Mai 2011, Urheber Franzfoto,
GNU Lizenz für freie Dokumentation, Vers. 1,2

Quelle: wikimedia

Bild: 1 (klein): Teil aus dem Pappenheim-Gasthausschild

Bild2: Karte Nova Comitatus ..... Prospekt der Stadt Pappenheim, gemeinfrei
Quelle: wikimedia 


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