Ich
habe für mich als Erwachsene den
Blick auf meine Heimatstadt Hamburg wiedergegeben.
Und das möchte ich
mit einem Blick aus Kindertagen nachfolgend auch bei meiner
Geburtsstadt, "Meinem
Pappenheim" mit für mich wichtigen -
damals wie heutigen - Informationen und Bildern tun.
Kindheitserinnerungen
Grit
Vielhauer
Du
atmest meine Luft -
gehst auf meinen Wegen -
tritt'st in meine Fußstapfen
Kindermund
Kinderlachen
nur noch Erinnerung
der Wind nahm die Zeit
mit sich fort
trug sie in and're Richtungen
und - weht sie mir behutsam
zurück nach Jahren
verstreut sind die Scherben
und ich lese sie auf
zusammengefügt sind sie
meine - Kindheitserinnerungen.
Der
nachfolgende Bericht über die
Reise in die Vergangenheit hätte mir als Kind besonders gut gefallen.

Wie
Pappenheim entstanden ist
Die Fliehburg der Kelten (um
400 v.
Chr.)
Vom
Weinberg aus schweift der Blick hinab ins Tal, über die grünen Wälder,
Wiesen und Hänge. Dort schlängelt sich die Altmühl, der heilige Fluss
der Kelten (Alcmona genannt) durch die Landschaft, der Blick schweift
weiter in die Richtung, wo
heute die Straße nach Treuchtlingen
über die Eisenbahn führt, auf jene steil
ansteigende Höhe, dorthin, wo sich die "Alte Burg" befand.
Eine
Sippe des Keltenvolkes, die Urbevölkerung unserer Heimat, zog sich,
ebenso wie die Menschen aus den nahegelegenen Dörfern mit Sack und Pack
dorthin zurück, wenn wieder einmal kriegerische Völker durch die Lande
zogen und in die dortigen Dörfer eingefielen.
Mächtige
Wälle aus Steinen und
Stämmen umgaben das Lager, schützten Männer und Kinder vor Feinden und
wilden Tieren.
Noch heute kann man die Reste dieser Steinwälle gut
erkennen.
Die Römer im Land (um 100 n. Chr.)
Jahrhunderte
vergehen. Die mächtigen
Römer haben die keltische Bevölkerung unserer Heimat unterworfen.
Vielleicht
befand sich zu dieser
Zeit auch schon unterhalb der "Alten Burg" jener Turm, der erst nach
dem 30-jährigen Krieg (1686) verfiel, und der in alten Urkunden als
"Solothurn" bezeichnet wird. Er ist etwa dort gestanden, wo der
Pappenheimer Dekan Redenbacher vor langen Jahren drei alte Steinkreuze,
die er in der Gegend verstreut vorgefunden hatte, unter einer Linde
aufstellen ließ.
Jahrhunderte
vergehen.
Die
römische Kolonie, die sich am
Göhrener Steinbrunnen befand (Ausgrabungen 1806 und 1907) verfällt.
Eine Gedenktafel, die zwei römische Soldaten für ihre Mütter errichten
ließen, hat diese Zeit überdauert. Sie befindet sich heute an der
Südwand des Osterdorfer Kirchleins.
Nach
weiteren 100 Jahren, stürmten germanische Krieger durch das Tal. In
gewaltigem Ansturm wurde der römische Grenzwall überrannt und die Römer
aus dem
Land getrieben. Der Germannenstamm, das Volk der Alemannen, siedelte
sich nun in unserer Gegend an. Jahrhunderte vergehen!
Die Sippe des Papo (um 500 n. Chr.)
Um
das Jahr 500 drangen die
Franken in unser Gebiet vor und verdrängten die Alemannen.
Es
siedelte sich eine
fränkische Sippe an deren Anführer ein fränkischer Edeling war, den sie
den "Papo" oder den "Papin" nannten, "den Streiter", "der in der
Schlacht Glänzende". Und
dieser Name des Anführers gabt der Siedlung den Namen.
Der Königshof (um 750 n. Chr.)
Nach
weiteren 200 Jahren zogen
Glaubensboten durchs Land und verkündeten das Christentum.
Kapellen und Kirchlein entstanden.
Oben
im Kirchlein von St. Thomas, das
einsam an der Straße von Bieswang nach Raitenbuch im Walde liegt
(Mauerreste und der Brunnen sind noch im Walde etwa 2 km südlich vom
Dorf Rothenstein zu sehen), traffen sich, wie in einer alten Urkunde
geschrieben steht, der heilige Bonifatius, der hl. Willibald und
der hl. Sola zu gemeinsamem Gebet. Es ist wohl das Jahr 750.
Am
Fuße des Berges liegt der Fronhof,
unser heutiger Bauhof. Er ist der Königshof, an den die Bauern, die dem
König untertan sind, ihre Abgaben liefern mussten.
Um
die
Galluskirche lagerte sich das Dörflein Pappenheim. Hier begann das
Gebiet des Königs, das sich nach Norden erstreckte, bis Schambach,
Suffersheim, über die großen Wälder zum Kirchlein von St. Thomas.
Der
Grundherr dieser Gegend aber, der
diese Ländereien vom König für besondere Dienste erhalten hatte, ist
der
fränkische Edle Germunt.
Die Herren von St. Gallen (802 n.
Chr.)
Aus
dem Jahre 802 stammt die erste
schriftliche Urkunde über unsere Heimat. Diese Urkunde besagt, dass
eine edle Frau Reginsind, die Tochter des Franken Germunt (und die
Witwe eines Schweizer Grafen), aus Gottesfurcht und zu ihres und ihres
Sohnes Seelenheil, in der Hoffnung auf eine Vergeltung in der Ewigkeit,
all ihr Vermögen und ihren Besitz in den Pappenheimer Ländereien, in
Pappenheim, Niederpappenheim, Dietfurt und Schambach an das Kloster St.
Gallen in der Schweiz schenkt.
Hundert
Jahre lang eilten Boten
und Mönche mit Botschaften aus der Schweiz herauf in das Altmühltal,
und Botschaften und gelieferter Zins wurden nach Süden gesandt zum
mächtigen Kloster St. Gallen.
Der Tauschvertrag (902 n. Chr.)
In
einem Vertrag aus dem
Jahre 902, hat ein König, den sie Ludwig das Kind nannten, die Güter,
die das Kloster St. Gallen durch diese Schenkung besitzt, gegen andere
Ländereien in der Nähe von Rottweil, drüben am Neckar, geauscht.
Damit
kamen die Pappenheimer
Ländereien wieder in den Besitz des Königs. Der Pfalzgraf Meginwart
erhielt sie vom König zum Leben und wurde Herr der Gegend.
Die Turmhügelburg (um 1050)
Um
das Jahr 1050 beginnt die
Geschichte der Marschälle von Pappenheim. Es mag wohl König Heinrich
III. gewesen sein, der sein Landgut hier, den Königshof,
Niederpappenheim (mit Ausnahme der Kirche, die inzwischen durch eine
Schenkung seit 1035 dem Kloster St. Walburg in Eichstätt gehört) und
das Dorf Pappenheim, an seine Marschälle gab.
Woher
nun diese Marschälle kamen und
wer ihre Vorfahren waren, weiß man nicht zu sagen.
Drüben
auf dem Bergkegel wurde nunmehr gebaut. Es
entstand zuerst eine einfache Turmhügelburg, wie sie ein
alter Schreiber schilderte: "Bappenheim ist anfänglich ein niedrig
aufgebauter Turm und ein kleins Häußlein darum gewesen, an einem
festen Ort ob der Altmühl gelegen."

Die
Burg der Marschälle (um 1150)
Wohl
nach hundert Jahren, da die
Marschälle durch ihr hohes Amt zu immer größerem Ansehen und Wohlstand
gelangen, wäschst die Burg in die Höhe und in die Breite.
Um
das Jahr 1150 entsteht der
mächtige Quaderturm, und gewaltige Mauern mit Türmen umschließen die
Burggebäude.
Von
der großen Handelsstraße, die
drüben bei Dietfurt vorbeiführt, rumpeln nun die schweren Handelswagen
zur Burg der Marschälle durchs Tal der Altmühl, das seither abseits
liegen geblieben war.
Lebhafter
Handel und Wandel beginnt
oben auf der Burg. Händler, die ihre Waren feilbieten, und Handwerker,
die auf der Burg immer zur Hand sein müssen, siedeln sich an.
Die mittelalterliche Stadt (ab 1160)
Um
das Jahr 1160
wurde
Pappenheim, in dem schon Märkte abgehalten werden durften, unter Kaiser
Friedrich Barbarossa zur Stadt erklärt.
Im
Halbkreis umschloss die trutzige
Mauer mit ihren Türmen die Häuser des Städtchens und endete an beiden
Seiten am Fuße des Berges, von dem die Burg drohte.
Aus
drei Toren führten Straßen in das
Land. Durch den Turm, der am heutigen Gasthof Stern steht, geht
der Weg durch das Bauhof-Tor (1887 abgebrochen) nach Niederpappenheim.
Über
die steinerne Brücke aus Richtung der
Galluskirche kommend, konnte man durch das Brückentor (beim
Gasthof Krone) auf den Marktplatz (1819 abgebrochen) gelangen.
'Man
gelangte durch das obere Tor - die Klostergasse herauf - in die
Klosterkirche, zur Kapelle des Heiligen Geists (Augustinerkloster,
gegründet 1372).
Vom
schlanken Turm der Kirche, die
"der Schönen, unserer lieben Frau" geweiht wurde (der heutigen evang.
Stadtkirche), läuteenn die Glocken, und von der Burg herunter antwortet
das Geläute der St. Georgskapelle vermutlich. Die Glocke von St. Gallus
grüßte die
Toten und das Rufen der Glocke von Niederpappenheim klang in den
Morgen.
Die Fronveste
befand sich
in dem Haus, das gegenüber der Klosterkirche liegt, dort warteten
Gefangene auf ihre Strafe. Vom Stadtgericht, das unter freiem Himmel
auf dem Marktplatz tagte, wurden sie für unschuldig oder schuldig
befunden. Meist wurden sie gerichtet auf dem Richtacker am Hals oder
auf dem Zimmerer
Berg. Ein Galgen stand oberhalb Dietfurt
beim Bergnershof zur Warnung für alle, die auf der Reichsstraße
unten im Tal dahinzogen.

oben
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Quelle:
Der "Mittelfränkische
Heimatbogen 75 und 76" diente mir als Basis
für
meine Geschichte über
mein Pappenheim.
Diese
Heftchen: Daran erkenne ich meine Pappenheimer,
1.
Teil
und Teil 2 von Gerd Kretzschmar, erstand ich Anfang
der
70er oder
Anfang der 80er
Jahre in Pappenheim.
©Druck
und Verlag Otto Schnug, Ansbach/Mfr.
Logo: Pappenheim-Gasthausschild, Mai
2011, Urheber Franzfoto,
GNU Lizenz für
freie Dokumentation, Vers. 1,2
Quelle: wikimedia
Bild: 1
(klein): Teil aus dem Pappenheim-Gasthausschild
Bild2:
Karte Nova Comitatus ..... Prospekt der Stadt Pappenheim, gemeinfrei
Quelle: wikimedia
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