lifedays-seite

moment in time

 
 
Literatur



04.2


Sagen aus Deutschland

_____________________________



Woher Beilngries seinen Namen hat -
"Das Beil von Gries"


Zwei Brüder aus dem Geschlechte der Grafen von Hirschberg wollten eine Stadt gründen.

Über den Platz der Ansiedlung konnten sie sich lange nicht einigen. Schließlich vereinbarten sie, ihre Streitäxte von ihrer Burg auf dem Hirschberg in das Tal hinunter zu schleudern und die Stadt an der Stelle zu erbauen, wo diese hinfielen. Im weiten Bogen flogen die Beile ins Tal  und blieben im Schwemmgeröll von Sulz und Altmühl, im sogenannten "Gries" liegen.
Dort wurde nun die Stadt errichtet und man gab ihr den Namen nach dem "Beil im Gries".

"Beilngrieser Zwiebeltreter"

Als im Laufe der Geschichte die Stadtbefestigung ihre Bedeutung verloren hatte, der Stadtgraben immer mehr versumpft und schließlich ausgetrocknet war, wuchs vor den Mauern der Stadt sehr viel Schilf. Die Ratsherrn freuten sich darüber, denn sie hielten die hohen Gewächse für Zwiebelschlotten.

Eilends riefen sie die Bürger auf, vor die Tore zu kommen, um die "Zwiebeln" umzutreten. Bald wimmelte der Graben von fleißigen Bürgern und Bürgerinnen, die mit Hingabe alles Grüne umlegten und platt traten. Die des Weges kommenden Fremden sahen mit Vergnügen dem Treiben zu und lachten herzlich über die Torheit der Beilngrieser Bürger weil sie nicht Schilf von Zwiebeln unterscheiden konnten.

Rasch verbreitete sich die Kunde von diesem Streich und man nannte fortan die Beilngrieser zum Spott "Beilngrieser Zweibeltreter".



 
 
Der Berchinger Hecht 

Vor vielen Jahren führte die Sulz wieder einmal Hochwasser. Das ganze Tal bis Plankstetten glich einem großen See. Die Fische hatten daran ihre helle Freude, war doch ihr Bereich bedeutend erweitert worden. Aber so schnell die Fluten gekommen waren, so rasch kehrten sie wieder in ihr altes Bett zurück. 

Ein neugieriger Hecht aber hatte den Anschluss verpasst und blieb hilflos auf der Wiese liegen. Dort fand ihn ein Berchinger Bürger, der ein so wundersames Tier in seinem Leben noch nicht gesehen hatte. Er brachte deswegen seinen Fund auf das Rathaus, auf dass die Stadtväter dieses seltsame Ding erkennen sollten. 

Es wurde lange beraten und verhandelt und am Schluss einigte man sich, dass es ein Vogel sei. 

Alle Bewohner sollten diese Neuigkeit sehen. Ein Vogelkäfig wurde herbeigeschafft, der Fisch darin eingesperrt und öffentlich zu jedermann Bewunderung ausgestellt. Viel Volk versammelte sich auf dem Rathausplatz und man beobachtete gespannt das weitere Tun des eigentümlichen Vogels. Als dieser seinen "Rachen" weit aufriss, um seine geplagte Fischseele auszuhauchen, hörte man viele Stimmen, welche die Nachbarn mahnten: "Seid's stad, jetzt wird er glei singa!". 

Lange Zeit lebten die Berchinger sehr zurückgezogen; denn überall wo sich einer von ihnen sehen ließ, steckten die Leute die Köpfe zusammen und höhnten:

"Seht, ein Berchinger Hecht!"


oben

weiter



___________________

Sage: "Beilngries"
Beilngrieser

Sage: "Der Berchinger Hecht"
Quelle

Logo 33: "Circus" Stanislaw Osostowicz
 (died 1939), gemeinfrei

wikimedia.org

  lifedays-seite - moment in time