Sagen aus Deutschland
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Woher Beilngries seinen Namen
hat
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"Das Beil von Gries"
Zwei
Brüder aus dem Geschlechte der Grafen von Hirschberg wollten eine Stadt
gründen.
Über
den Platz der Ansiedlung konnten sie sich lange nicht einigen.
Schließlich
vereinbarten sie, ihre Streitäxte von ihrer Burg auf dem Hirschberg in
das Tal
hinunter zu schleudern und die Stadt an der Stelle zu erbauen, wo diese
hinfielen. Im weiten Bogen flogen die Beile ins Tal und blieben
im
Schwemmgeröll von Sulz und Altmühl, im sogenannten "Gries" liegen.
Dort
wurde nun die Stadt
errichtet und man gab ihr den Namen nach dem "Beil im Gries".
"Beilngrieser
Zwiebeltreter"
Als
im Laufe der Geschichte die
Stadtbefestigung ihre Bedeutung verloren hatte, der Stadtgraben immer
mehr
versumpft und schließlich ausgetrocknet war, wuchs vor den Mauern der
Stadt
sehr viel Schilf. Die Ratsherrn freuten sich darüber, denn sie hielten
die
hohen Gewächse für Zwiebelschlotten.
Eilends
riefen sie die Bürger
auf, vor die Tore zu kommen, um die "Zwiebeln" umzutreten. Bald
wimmelte der Graben von fleißigen Bürgern und Bürgerinnen, die mit
Hingabe
alles Grüne umlegten und platt traten. Die des Weges kommenden Fremden
sahen
mit Vergnügen dem Treiben zu und lachten herzlich über die Torheit der
Beilngrieser Bürger weil sie nicht Schilf von Zwiebeln unterscheiden
konnten.
Rasch
verbreitete sich die Kunde von diesem Streich und man nannte fortan die
Beilngrieser zum Spott "Beilngrieser Zweibeltreter".
Der Berchinger
Hecht
Vor
vielen Jahren führte die Sulz
wieder einmal Hochwasser. Das ganze Tal bis Plankstetten glich einem
großen
See. Die Fische hatten daran ihre helle Freude, war doch ihr Bereich
bedeutend
erweitert worden. Aber so schnell die Fluten gekommen waren, so rasch
kehrten
sie wieder in ihr altes Bett zurück.
Ein
neugieriger Hecht aber hatte den Anschluss verpasst und blieb hilflos
auf
der Wiese liegen. Dort fand ihn ein Berchinger Bürger, der ein so
wundersames
Tier in seinem Leben noch nicht gesehen hatte. Er brachte deswegen
seinen Fund
auf das Rathaus, auf dass die Stadtväter dieses seltsame Ding erkennen
sollten.
Es
wurde lange beraten und verhandelt und am Schluss einigte man sich,
dass es
ein Vogel sei.
Alle
Bewohner sollten diese Neuigkeit sehen. Ein Vogelkäfig wurde
herbeigeschafft, der Fisch darin eingesperrt und öffentlich zu
jedermann
Bewunderung ausgestellt. Viel Volk versammelte sich auf dem
Rathausplatz und
man beobachtete gespannt das weitere Tun des eigentümlichen Vogels. Als
dieser
seinen "Rachen" weit aufriss, um seine geplagte Fischseele
auszuhauchen, hörte man viele Stimmen, welche die Nachbarn mahnten:
"Seid's stad, jetzt wird er glei singa!".
Lange
Zeit lebten die Berchinger sehr zurückgezogen; denn überall wo sich
einer
von ihnen sehen ließ, steckten die Leute die Köpfe zusammen und höhnten:
"Seht, ein Berchinger Hecht!"
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Sage:
"Beilngries"
Beilngrieser
Sage:
"Der Berchinger Hecht"
Quelle
Logo 33: "Circus" Stanislaw
Osostowicz
(died 1939), gemeinfrei
wikimedia.org
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