Weihnachts-Abend
Fezziwig's Weihnachtsball
Viertes Kapitel; XI -
Der Letzte der
Geister
Die
Erscheinung kam langsam, feierlich und schweigend auf ihn zu. Als sie
näher
gekommen war, fiel Scrooge auf die Knie nieder, denn selbst die Luft,
durch die
sich der Geist bewegte, schien geheimnisvolles Grauen zu verbreiten.
Die
Erscheinung war in einen schwarzen, weiten Mantel verhüllt, der nichts
von ihr
sichtbar ließ, als eine ausgestreckte Hand. Wenn diese nicht gewesen
wäre,
würde es schwer gewesen sein, die Gestalt von der Nacht zu trennen,
welche sie
umgab.
Als
sie neben ihm stand, fühlte er, dass sie groß und stattlich war und
dass ihre
geheimnisvolle Gegenwart ihn mit einem feierlichen Grauen erfüllte. Er
wusste
weiter nichts, denn der Geist sprach und bewegte sich nicht.
„Ich
stehe vor dem Geist der zukünftigen Weihnachten?“ fragte Scrooge.
Der
Geist antwortete nicht, sondern wies mit der Hand auf die Erde.
„Du willst mir die Schatten der Dinge zeigen,
welche nicht geschehen sind, aber geschehen werden“, fuhr Scrooge fort.
„Willst
Du das, Geist?“
Der
obere Teil der Verhüllung legte sich auf einen Augenblick in Falten,
als ob der
Geist sein Haupt neigte; dies war die einzige Antwort, welche Scrooge
erhielt.
Obgleich
so ziemlich an gespenstige Gesellschaft gewöhnt, fürchtete sich Scrooge
vor der
stummen Erscheinung doch so sehr, dass seine Kniee wankten und er kaum
noch
stehen konnte, als er sich bereit machte, ihr zu folgen. Der Geist
stand für einen
Augenblick still, als bemerkte er seine Furcht und wollte ihm Zeit
geben, sich
zu erholen.
Aber
Scrooge befand sich dadurch noch schlechter. Ein vages, unbestimmtes
Grausen
durchbebte ihn bei dem Gedanken, hinter diesem schwarzen Schleier
hefteten sich
gespenstige Augen auf ihn, während er, obgleich er seine Augen aufs
Äußerste anstrengte, doch nichts sehen konnte,
als eine gespenstige Hand und eine große, schwarze Faltenmasse.
„Geist
der Zukunft“, rief er, „ich fürchte Dich mehr als die Geister, die ich
schon
gesehen habe. Aber da ich weiß, dass es Dein Zweck ist, mir Gutes zu
tun, und
da ich hoffe zu leben, um ein anderer Mensch zu werden, als ich früher
war, bin
ich bereit, Dich zu begleiten und tue es mit einem dankerfüllten
Herzen. Willst
Du nicht zu mir sprechen?“
Die
Gestalt gab ihm keine Antwort. Die Hand wies gerade in die Ferne vor
ihm.
„Führe mich“, sagte Scrooge. „Führe mich, die
Nacht schwindet schnell und die Zeit ist kostbar für mich. Führe mich,
Geist.“
Die
Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war.
Scrooge
folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher, schien es ihm, ihn erhob
und von
dannen trug.
Kaum
war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings
um sie
in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im
Herzen
derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her
eilten, mit
dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen miteinander sprachen,
nach
der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln
daran
spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte.
Der
Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, dass die
Hand der Erscheinung
darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu
belauschen.
„Nein“,
sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, „ich weiß
nicht
viel davon zu sagen. Ich weiß nur, dass er tot ist.“
„Wann
starb er?“ frug ein Anderer.
„Vorige
Nacht, glaub’ ich.“
„Nun,
wie geht das zu?“ fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr
großen
Dose nehmend. „Ich glaubte, er würde nie sterben.“
„Weiß
Gott, wie es zugeht“, sagte der Erste gähnend.
„Was hat er mit seinem
Gelde angefangen?“
fragte ein Herr mit einem roten Gesicht und einem Auswuchs an der
Nasenspitze,
welcher wackelte, wie der Lappen eines Truthahns.
„Ich
habe nichts davon gehört“, sagte der Mann mit dem großen Unterkinn,
abermals
gähnend. „Hat es wahrscheinlich seiner Gilde hinterlassen. Mir hat er’s
nicht
vermacht. Das weiß ich.“
Dieser
anmutige Scherz wurde mit einem allgemeinen Gelächter aufgenommen.
„Es
wird wohl ein sehr billiges Begräbnis werden“, fuhr derselbe Sprecher
fort;
„denn so wahr ich lebe, ich kenne Niemanden, der mitgehen sollte. Wenn
wir nun
zusammenträten und freiwillig mitgingen?“
„Ich
tue mit, wenn für ein Lunch gesorgt wird“, bemerkte der Herr mit dem
Auswuchse
an der Nasenspitze. „Aber ich muss traktiert werden, wenn ich dabei
sein soll.“
Ein
neues Gelächter.
„Nun,
da bin ich doch wohl der Uneigennützigste von Euch“, sagte der erste
Sprecher,
„denn ich trage nie schwarze Handschuhe und esse nie Lunch. Aber ich
gehe mit,
wenn sich noch Andere finden. Wenn ich mir’s recht überlege, war ich am
Ende
sein vertrautester Freund; denn wir blieben stehen und sprachen
miteinander,
wenn wir uns auf der Straße trafen. Guten Morgen, guten Morgen!“
Sprecher
und Zuhörer gingen fort und mischten sich unter andere Gruppen. Scrooge
kannte
die Leute und sah den Geist mit einem fragenden Blicke an.
Die
Erscheinung schwebte weiter auf die Straße.
Ihre
Hand wies auf zwei sich begegnende Personen.
Scrooge
hörte wieder zu, in der Hoffnung, hier die Erklärung zu finden.
Auch
diese Leute kannte er recht gut. Es waren Kaufleute, sehr reich und von
großem
Ansehen. Er hatte sich immer bestrebt, sich in ihrer Achtung zu
erhalten, das
heißt in Geschäftssachen, bloß in Geschäftssachen.
„Wie
geht’s?“ sagte der Eine.
„Wie
geht’s Ihnen?“ sagte der Andere.
„Gut“,
sagte der Erste. „Der alte Geizhals ist endlich tot, wissen Sie es?“
„Ich
hörte es“, erwiderte der Zweite. „’S ist kalt, nicht?“
„Wie
sich’s zu Weihnachten passt. Sie sind wohl kein Schlittschuhläufer?“
„Nein,
nein. Habe an andere Sachen zu denken. Guten Morgen!“
Kein
Wort weiter. So trafen sie sich, so schieden sie.
Scrooge
war erst zu staunen geneigt, dass der Geist auf anscheinend so
unbedeutende
Gespräche ein Gewicht zu legen schien; aber sein Gefühl sagte ihm, dass
sie eine
verborgene Bedeutung haben müssten, und er dachte nach, was wohl diese
sein
möge. Sie konnten sich nicht auf den Tod Jacob’s, seines
alten Compagnons,
beziehen, denn der gehörte der Vergangenheit an, und sein Führer war
der Geist
der Zukunft. Auch konnte er sich Niemand von den ihn näher Angehenden
denken,
auf den er sie hätte beziehen können. Aber in der Gewissheit, dass, auf
wen sie
sich auch beziehen möchten, doch für ihn eine wichtige Lehre darin
liege,
beschloss er, jedes Wort, das er hörte und jede Szene, die er sah, treu
in
seinem Herzen aufzubewahren, und vorzüglich seinen Schatten zu
beobachten, wenn
er erschien. Denn er erwartete von dem Benehmen seines zukünftigen
Selbst die
vermisste Aufklärung und die Lösung der Rätsel, die ihm jetzt so
schwierig
schien.
Schon
auf der Börse schaute er sich nach seinem Selbst um; aber ein Anderer
stand in
seiner gewohnten Ecke und obgleich die Uhr auf die Stunde wies, wo er
gewöhnlich dort war, sah er sich doch auch nicht unter den Scharen,
welche
durch den Eingang sich herein drängten. Das überraschte ihn jedoch
wenig, denn
er hatte schon lange daran gedacht, sein Geschäft aufzugeben, und
glaubte und
hoffte, in diesen Erscheinungen die künftige Verwirklichung seines
Planes zu
sehen.
Reglos
und schwarz stand neben ihm das Gespenst mit seiner ausgestreckten
Hand. Als er
wieder von seiner nachdenklichen Stellung aufblickte, glaubte er nach
der
Richtung der Hand, dass die unsichtbaren Augen sich starr auf ihn
hefteten. Bei
dem Gedanken überlief ihn ein kalter Schauer.
Sie
verließen die geschäftige Umgebung und gingen in einen abgelegenen
Teil der
Stadt, wo Scrooge nie vorher gewesen war, dessen Lage und schlechten
Ruf er
aber kannte. Die Straßen waren schmutzig und eng und krumm; die Läden
und Häuser
ärmlich; die Menschen halbnackt, betrunken, barfuß, hässlich. Gässchen
und Torwege,
wie eben so viele Kloaken, strömten Abscheu erregende Gerüche und
Schmutz und
Menschen in die Straßen; und das ganze Viertel schien erfüllt von
Verbrechen,
von Schmutz und von Elend.
In
einem der tiefsten Winkel dieses Zufluchtsortes der Sünde und der
Schmach war
ein niedriger, dunkler Laden unter einem Wetterdache, wo Eisen, Lumpen,
Flaschen, Knochen und schmierige Abfälle aller Art verkauft wurden. Auf
dem
Fußboden drinnen lag ein Haufen verrosteter Schlüssel, Nägel, Ketten,
Türangeln,
Feilen, Waagen, Gewichte und altes Eisen aller Art. Geheimnisse, nach
deren
Enträtselung Wenige verlangen würden, wurden erzeugt und verborgen in
Bergen
widriger Lumpen, Massen verdorbenen Fettes und ganzen Beinhäusern von
Knochen.
Mitten unter den Waren, mit denen er handelte, saß neben einem aus
alten
Ziegeln zusammengesetzten Ofen ein grauhaariger, fast siebzigjähriger
Schelm,
der sich vor der Kälte draußen durch einen bauschigen Vorhang von
allerlei
Lumpen, auf eine Leine gehängt, geschützt hatte und seine Pfeife im
Vollgenusse
des Behagens rauchte.
Scrooge
und die Erscheinung traten neben diesen Mann, gerade wie eine Frau mit
einem
schweren Bündel in den Laden schlich. Aber sie war kaum
eingetreten, als eine zweite Frau, auch mit einem Bündel, ihr nachkam;
und auf
diese folgte dicht ein Mann in altem, abgetragenem schwarzen Anzuge,
der nicht
weniger von ihrem Anblick erschrocken war, als sie vor einander
erschrocken
waren. Nach einigen Augenblicken sprachlosen Staunens, an dem der Alte
mit der
Pfeife teilgenommen hatte, brachen sie alle Drei in ein lautes
Gelächter aus.
„Sage
Jemand, die Leichenwäscherin würde die Erste sein“, sagte die zuerst
Eingetretene. „Sage Jemand, die Wärterin würde die Zweite sein; und
nenne Jemand
des Leichenbesorgers Gehilfen den Dritten. Schau’, alter Joe, wie sich
das
fügt! ob wir uns nicht alle Drei hier getroffen haben, ohne dass wir’s
wollten.“
„Ihr hättet Euch an keinem besseren Orte
treffen können“, sagte der alte Joe, die Pfeife aus dem Munde nehmend.
„Kommt
in das Staatszimmer. Ihr habt schon seit lange das Bürgerrecht dort,
das wisst
Ihr; und die anderen Zwei sind auch keine Fremden. Wartet, bis ich die
Ladentür
zugemacht habe. O, wie sie knarrt! ich glaube, es gibt kein so rostiges
Stück
Eisen in dem ganzen Laden, als die Türangeln; und ich weiß, es gibt
keine so
alten Knochen hier, wie meine. Haha, wir passen Alle zu unserm
Geschäft. Kommt
ins Staatszimmer.“
Das
Staatszimmer war der Raum hinter dem Lumpenvorhange. Der Alte scharrte
das
Feuer mit einem alten Rouleauxstabe zusammen, schob den Docht
seiner rauchigen Lampe, denn es war Abend, mit dem Stiele seiner Pfeife
in die
Höhe und steckte diese wieder in den Mund.
Während
er so beschäftigt war, warf die zuerst eingetretene Frau ihr Bündel auf
den Boden
und setzte sich mit kokettierender Frechheit auf einen Stuhl, dann
legte sie
die Hände auf die Kniee und sah die beiden Andern mit kühnem Trotz an.
„Nun,
was ist da für ein Unterschied, Mrs. Dilber? Jeder hat das Recht, für
sich zu
sorgen. Er tat es immer.“
„Das
ist wahr“, sagte die Wärterin. „Keiner tat es mehr.“
„Nun,
warum guckt Ihr Euch da einander an, als fürchtet Ihr Euch? Wer ist der
Klügere? Wir wollen doch nicht einander die Augen aushacken, denk ich!“
„Nein,
gewiss nicht“, sagte Mrs. Dilber und der Mann zusammen. „Wir wollen es
nicht
hoffen.“
„Nun
gut denn“, rief die Frau, „das ist genug. Wem schadet‘s, wenn wir so
ein Paar
Sachen mitnehmen, wie die hier? Einer Leiche gewiss nicht!“
„Nein,
gewiss nicht“, sagte Mrs. Dilber lachend.
„Wenn
er sie, wie ein alter Geizhals, noch nach dem Tode behalten wollte“,
fuhr die
Frau fort, „warum war er während seines Lebens nicht besser? Wenn er’s
gewesen
wäre, würde Jemand um ihn gewesen sein, als er starb, statt dass er
allein
seinen letzten Atem fahren lassen musste.“
„Es ist das wahrste Wort, was je gesprochen
worden“, sagte Mrs. Dilber.
„Es
ist ein Gottesgericht.“
„Ich
wollte, es wäre ein Bisschen schwerer ausgefallen“, sagte die Frau;
„und wär’s
auch, verlasst Euch drauf, wenn ich mehr hätte kriegen können. Mache
das Bündel
auf, Joe, und sag’ mir, was es wert ist. Sprich gerade heraus. Ich
fürchte mich
nicht, die Erste zu sein, noch es ihnen sehen zu lassen. Wir wussten
gut genug,
dass wir für uns sorgten, ehe wir uns hier trafen. ’S ist keine Sünde.
Mach’
das Bündel auf, Joe.“
Aber
die Galanterie ihrer Freunde wollte das nicht erlauben; und der Mann in
dem
abgetragenen schwarzen Rock brachte seine Beute zuerst. Es war nicht
viel
daran. Ein oder zwei Siegel, ein silberner Bleistift, ein Paar
Hemdknöpfe und
eine Brosche von geringem Werte, war Alles. Sie wurden von dem alten
Joe
untersucht und abgeschätzt, worauf er die Summe, welche er für Jedes
bezahlen
wollte, an die Wand schrieb und zusammenrechnete, wie er fand, dass
nichts mehr
kam.
„Das
ist Eure Rechnung“, sagte Joe, „und ich gebe keinen Sixpence mehr, und
wenn ich
in Stücke gehauen werden sollte. Wer kommt jetzt?“
Mrs.
Dilber war die Nächste. Sie hatte Bett- und Handtücher, einige
Kleidungsstücke,
zwei altmodische silberne Teelöffel, eine Zuckerzange und einige Paar
Stiefel.
Ihre Rechnung wurde auf dieselbe Weise an die Wand geschrieben.
„Damen gebe ich immer zu
viel. ’S ist meine
Schwäche und ich richte mich damit zu Grunde“, sagte der alte Joe. „Das
ist
Eure Rechnung. Wenn Ihr einen Pfennig mehr haben wolltet und ließet es
darauf
ankommen, so täte es mir leid, so freigebig gewesen zu sein und ich
zöge eine
halbe Krone ab.“
„Und
nun mach’ mein Bündel auf, Joe“, sagte die Erste.
Joe
kniete nieder, um bequemer das Bündel öffnen zu können, und nachdem er
eine
große Menge Knoten aufgemacht hatte, zog er eine große und schwere
Rolle eines
dunklen Zeugs heraus.
„Was
ist das?“ sagte Joe. „Bettgardinen.“
„Ach“,
rief das Weib lachend und sich vorbeugend. „Bettgardinen!“
„Ihr
wollt doch nicht sagen, Ihr hättet sie ’runter genommen, wie er dort
lag?“
sagte Joe.
„Ih,
freilich“, sagte das Weib. „Warum nicht?“
„Ihr
seid geboren, Euer Glück zu machen, und Ihr werdet‘s auch.“
„Ich
werde doch wahrhaftig meine Hand nicht ruhig einstecken, wenn ich sie
nur
auszustrecken brauche, um was zu kriegen, um so eines Mannes willen,
wie der
war. Wahrhaftig nicht, Joe“, antwortete das Weib ruhig. „Lasst kein Öl
auf die
Bettdecken fallen.“
„Seine
Bettdecke?“ fragte Joe.
„Von
wem soll sie denn sonst sein?“ antwortete das Weib. „Er wird auch
ohne dies
nicht frieren, das behaupte ich.“
„Er
starb doch nicht etwa an etwas Ansteckendem?“ sagte der alte Joe, seine
Beschäftigung unterbrechend und sie anblickend.
„Das
braucht Ihr nicht zu befürchten“, antwortete die Frau. „Ich hatte ihn
nicht so
lieb, dass ich dann bei ihm geblieben wäre, um solcher Sachen willen.
Ha, Ihr
könnt durch das Hemd gucken, bis Euch Eure Augen weh tun; Ihr findet
kein Loch
drin und keine dünne Stelle. Es ist das beste, was er hatte, und fein
ist’s
auch. Sie hättens verdorben, wenn ich nicht gewesen wäre.“
„Was
nennt Ihr, es verderben?“ fragte der alte Joe.
„Nun,
ihm das Hemd in das Grab anziehen, was sonst?“ erwiderte die Frau
lachend.
„Es
war Jemand Narr genug, es ihm anzuziehen, aber ich zog’s ihm wieder
aus. Wenn
Kattun zu so etwas nicht gut genug ist, weiß ich nicht, zu was er sonst
gut
wäre. Es steht einer Leiche eben so gut. Er kann nicht hässlicher
aussehen, als
er in dem aussah.“
Scrooge
hörte das Gespräch mit Grausen an. Wie sie da um ihren Raub herum in
dem
kärglichen Licht der Lampe des Alten saßen, betrachtete er sie mit
einem Ekel
und einem Abscheu, der nicht größer hätte sein können, wenn es
scheußliche
Dämonen gewesen wären, die um die Leiche selbst feilschten.
„Ha,
ha!“ lachte dieselbe Frau, als der alte Joe, einen alten
flanellenen
Geldbeutel herauslangend, Jedem den Preis des Raubes auf den Fußboden
hinzählte. „Das ist das Ende von der Geschichte, seht Ihr! Er scheuchte
Jeden
von sich, so lange er lebte, um uns zu nützen, da er tot ist! Ha, ha,
ha!“
„Geist“,
sagte Scrooge, vom Fuß bis zum Scheitel zitternd. „Ich verstehe Dich.
Das Los
dieses Unglücklichen könnte das meinige sein. Mein Leben geht jetzt auf
dieses
Ziel zu. Gnädiger Himmel, was ist das?“