Weihnachts-Abend
Fezziwig's Weihnachtsball
Drittes Kapitel VIII
- Der Zweite der drei
Geister
Jetzt
schwiegen die Glocken, und die Läden der Bäcker wurden geschlossen; und
doch
schwebte noch ein Schattenbild von allen diesen Mittagsessen und dem
Fortschreiten ihrer Zubereitung in dem getauten, nassen Fleck über
jedem Ofen;
und vor ihnen rauchte das Pflaster, als wenn selbst die Steine kochten.
„Ist
eine besondere Kraft in Dem, was Deine Fackel ausstreut?“ frug Scrooge.
„Ja.
Meine eigene.“
„Und
wirkt sie auf jedes Mittagsmahl an diesem Tage?“ fragte Scrooge.
„Auf
jedes, welches gern gegeben wird. Auf ein ärmliches am meisten.“
„Warum
auf ein ärmliches am meisten?“
„Weil
das sie am meisten bedarf.“
„Geist“,
sagte Scrooge nach einem augenblicklichen Sinnen, „mich wundert’s, dass
Du von
allen Wesen auf den vielen Welten um uns wünschen solltest, diesen
Leuten die
Gelegenheit unschuldigen Genusses zu rauben.“
„Ich?“
rief der Geist.
„Du
willst ihnen die Mittel nehmen, jeden siebenten Tag zu Mittag zu essen,
und
doch ist das der einzige Tag, wo sie überhaupt zu Mittag essen können“,
sagte
Scrooge.
„Ich?“
rief der Geist.
„Verzeihe
mir, wenn ich Unrecht habe. Es ist in Deinem Namen geschehen oder
wenigstens in
dem Deiner Familie“, sagte Scrooge.
„Es
gibt Menschen auf Eurer Erde“, entgegnete der Geist, „welche uns kennen
wollen
und ihre Taten des Stolzes, der Missgunst, des Hasses, des Neides, des
Fanatismus und der Selbstsucht in unserm Namen tun; die uns in Allem,
was zu
uns gehört, so fremd sind, als wenn sie nie gelebt hätten. Bedenke das
und
schreibe ihre Taten ihnen selbst zu und nicht uns.“
Scrooge
versprach es und sie gingen unsichtbar, wie bisher, weiter in die
Vorstadt. Es
war eine wunderbare Eigenschaft des Geistes (Scrooge hatte sie bei dem
Bäcker
bemerkt), dass er, trotz seiner riesenhaften Gestalt, doch überall
leicht Platz
fand; und dass er unter einem niedrigen Dach ebenso schön und wie ein
übernatürliches Wesen dastand, wie im geräumigen hohen Saal.
Vielleicht
war es die Freude, welche der gute Geist darin fühlte, diese Macht zu
zeigen,
vielleicht auch seine warmherzige, freundliche Natur und seine
Teilnahme
für alle Armen, was ihn gerade zu Scrooge’s Diener führte; denn er ging
wirklich hin und nahm Scrooge mit, der sich an sein Gewand festhielt.
Auf der
Schwelle stand der Geist lächelnd still und segnete Bob Cratchit’s
Wohnung mit
dem Tau seiner Fackel. Bedenkt nur, Bob hatte nur funfzehn „Bob“ die
Woche; er
steckte Sonnabends nur funfzehn seiner Namensvettern in die Tasche; und
doch
segnete der Geist der heurigen Weihnacht sein Haus.
Mr.
Cratchit’s Frau, in einem ärmlichen, zweimal gewendeten Kleid, schön
aufgeputzt
mit Bändern, die billig sind, aber hübsch genug für sechs Pence
aussehen, stand
im Zimmer und deckte den Tisch. Belinda Cratchit, ihre zweite Tochter,
half
ihr, während Mr. Peter Cratchit mit der Gabel in eine Schüssel voll
Kartoffeln
stach und die Spitzen seines ungeheuren Hemdkragens (Bob’s
Privateigentum,
seinem Sohn und Erben zu Ehren des Festes geliehen) in den Mund
kriegte, voller
Stolz, so schön angezogen zu sein und voll Sehnsucht, sein weißes Hemd
in den
fashionablen Parks zur Schau zu tragen. Jetzt kamen die zwei kleineren
Cratchit’s, ein Mädchen und ein Knabe, hereingesprungen und schrieen
sie hätten
an des Bäckers Tür die Gans gerochen und gewusst, dass es ihre eigene
sei; und
in freudigen Träumen von Salbei und Zwiebeln tanzten sie um den
Tisch
und erhoben Master Peter Cratchit bis in den Himmel, während er (nicht
stolz,
obgleich der Hemdkragen ihn fast erstickte) das Feuer blies, bis die
Kartoffeln
aufwallend an den Topfdeckel klopften, dass man sie herauslassen und
schälen
möge.
„Wo
bleibt nur der Vater?“ sagte Mrs. Cratchit. „Und Dein Bruder Tiny Tim;
und
Martha kam vorige Weihnachten eine halbe Stunde früher.“
„Hier
ist Martha, Mutter“, sagte ein Mädchen, zur Tür hereintretend.
„Hier
ist Martha, Mutter“, riefen die beiden kleinen Cratchit’s. „Hurra, das
ist eine
Gans, Martha.“
„Gott
grüße Dich, liebes Kind! wie spät Du kommst!“ sagte Mrs. Cratchit, sie
ein Dutzend
Mal küssend und mit zutulichem Eifer ihr Schal und Hut abnehmend.
„Wir
hatten gestern Abend viel zurecht zu machen“, antwortete das Mädchen,
„und mussten
heute Alles fertig machen, Mutter.“
„Nun,
es schadet nichts, da Du doch da bist“, sagte Mrs. Cratchit. „Setze
Dich an das
Feuer, liebes Kind, und wärme Dich.“
„Nein,
nein, der Vater kommt“, riefen die beiden kleinen Cratchit’s, die
überall zu
gleicher Zeit waren. „Versteck Dich, Martha, versteck Dich!“
Martha
versteckte sich und jetzt trat Bob herein, der Vater. Wenigstens drei
Fuß,
ungerechnet der Franzen, hing der Schal auf seine Brust herab, und die
abgetragenen Kleider waren geflickt und gebürstet, um ihnen ein Ansehen
zu
geben. Tiny Tim saß auf seiner Schulter. Der arme Tiny Tim! er trug
eine kleine
Krücke und seine Glieder wurden von eisernen Schienen gestützt.
„Nun,
wo ist unsere Martha?“ rief Bob Cratchit, im Zimmer herumschauend.
„Sie
kommt nicht“, sagte Mrs. Cratchit.
„Sie
kommt nicht?“ sagte Bob mit einer plötzlichen Abnahme seiner fröhlichen
Laune;
denn er war den ganzen Weg von der Kirche Tim’s Pferd gewesen und im
vollen
Laufe nach Hause gerannt. „Sie kommt nicht zum Weihnachtsabend?“
Martha
wollte ihm keinen Schmerz verursachen, selbst nicht aus Scherz, und so
trat sie
hinter der Tür hervor und schlang die Arme um seinen Hals, während die
beiden
kleinen Cratchit’s sich Tiny Tim’s bemächtigten und ihn nach dem
Waschhause
trugen, damit er den Pudding im Kessel singen höre.
„Und
wie hat sich der kleine Tim aufgeführt?“ frug Mrs. Cratchit, als sie
Bob wegen
seiner Leichtgläubigkeit geneckt und Bob seine Tochter nach Herzenslust
geküsst
hatte.
„Wie
ein Goldkind“, sagte Bob, „und noch besser. Ich weiß nicht, wie es
zugeht, aber
er wird jetzt so träumerisch vom Alleinsitzen, und sinnt sich die
seltsamsten
Dinge aus. Heute wie wir nach Haus gingen, sagte er, er hoffe, die
Leute sähen
ihn in der Kirche, denn er sei ein Krüppel, und es wäre vielleicht gut
für sie,
sich am Christtag an Den zu erinnern, der Lahme gehend und Blinde
sehend
machte.“
Bob’s
Stimme zitterte, als er dies sagte und zitterte noch mehr, als er
hinzufügte,
dass Tiny Tim stärker und gesunder werden würde.
Man
hörte jetzt seine kleine Krücke auf dem Fußboden, und ehe weiter ein
Wort
gesprochen worden, war Tim wieder da und wurde von seinem Bruder und
seiner
Schwester nach seinem Stuhl neben dem Feuer geführt. Während jetzt Bob,
seine
Rockaufschläge in die Höhe schlagend – als wenn es möglich wäre, sie
noch mehr
abzutragen – in einer Bowle aus Cognac und Citronen eine heiße Mischung
zubereitete, und sie umrührte und wieder an das Feuer setzte, damit sie
sich
warm halten möge, gingen Master Peter und die zwei sich überall
befindenden
kleinen Cratchit’s, um die Gans zu holen, mit der sie bald in
feierlichem Zuge
zurückkehrten.
Jetzt
entstand ein solcher Lärm, als ob eine Gans der seltenste aller Vögel
wäre, ein
gefiedertes Wunder, gegen das ein schwarzer Schwan etwas ganz
Gewöhnliches
wäre, und wirklich war sie es auch in diesem Hause. Mrs. Cratchit ließ
die
Bratenbrühe aufwallen; Master Peter schmorte die Kartoffeln mit
unglaublichem Eifer;
Miss Belinda machte die Äpfelsauce süß; Martha stäubte die gewärmten
Teller ab;
Bob trug Tiny Tim neben sich in eine behagliche Ecke am Tisch; die
beiden
kleinen Cratchit’s stellten die Stühle zurecht, wobei sie sich nicht
vergaßen,
und nahmen ihren Posten ein, den Löffel in den Mund steckend,
damit sie nicht
nach Gans schrien, ehe die Reihe an sie kam. Endlich wurde das Gericht
aufgetragen und das Tischgebet gesprochen. Darauf folgte eine atemlose
Pause,
als Mrs. Cratchit, das Vorschneidemesser langsam von der Spitze bis zum
Heft
betrachtend, sich zurecht machte, es der Gans in die Brust zu stoßen;
aber wie
sie es tat, und wie der lang erwartete Strom des Gefüllsels sich
ergoss,
ertönte ein freudiges Murmeln um den ganzen Tisch, und selbst Tiny Tim,
durch
die beiden kleinen Cratchit’s in Feuer gebracht, schlug mit dem Heft
seines Messers
auf den Tisch und rief ein schwaches Hurra.
Nie
hatte es so eine Gans gegeben. Bob sagte, er glaube nicht, dass jemals
eine
solche Gans gebraten worden wäre. Ihre Zartheit und ihr Fett, ihre
Größe und
ihre Billigkeit waren der Gegenstand allgemeiner Bewunderung. Mit Hülfe
der Äpfelsauce
und der geschmorten Kartoffeln, gab sie ein hinreichendes Mahl für die
ganze
Familie; und wie Mrs. Cratchit einen einzigen kleinen Knochen noch auf
der
Schüssel liegen sah, sagte sie mit großer Freude, sie hätten doch nicht
Alles
aufgegessen! Aber Jeder von ihnen hatte genug und die kleinen
Cratchit’s waren
bis an die Augenbrauen mit Salbei und Zwiebeln eingesalbt. Jetzt wurden
die
Teller von Miss Belinda gewechselt und Mrs. Cratchit verließ das Zimmer
allein,
– denn sie war zu unruhig, Zeugen dulden zu können, – um den Pudding
herauszunehmen und hereinzubringen.
Wenn er
nicht ausgebacken wäre! Wenn er beim Herausnehmen in Stücke zerfiele!
Wenn
Jemand über die Mauer des Hinterhauses geklettert wäre und ihn
gestohlen hätte,
während sie sich an der Gans erquickten – ein Gedanke, bei dem die
beiden
kleinen Cratchit’s bleich vor Schrecken wurden! Alles mögliche
Schreckliche
dachte man sich.
Hallo,
eine Wolke Rauch! der Pudding war aus dem Kessel genommen. Ein Geruch,
wie an
einem Waschtag! das war die Serviette. Ein Geruch wie in einem
Speisehause, mit
einem Pastetenbäcker auf der einen und einer Wäscherin auf der andern
Seite!
Das war der Pudding. In einer halben Minute trat Mrs. Cratchit herein,
aufgeregt, aber stolz lächelnd und vor sich den Pudding, hart und fest
wie eine
gefleckte Kanonenkugel, in einem Viertelquart Rum flammend und in der
Mitte mit
der festlichen Stecheiche geschmückt.
"O,
ein
wunderbarer Pudding"! Bob Cratchit sagte mit ruhiger und sicherer
Stimme, er
halte das für das größte Kochkunststück, welches Mrs. Cratchit seit
ihrer
Heirat verrichtet habe. Mrs. Cratchit sagte, jetzt, da die Last von
ihrem
Herzen sei, wolle sie nur gestehen, dass sie wegen der Menge des Mehls
gar sehr
in Angst gewesen sei. Jeder hatte darüber etwas zu sagen, aber Keiner
sagte
oder dachte, es sei doch ein kleiner Pudding für eine so große Familie.
Das
wäre offenbare Ketzerei gewesen. Jeder Cratchit würde sich geschämt
haben, so
etwas nur zu denken.
Endlich
waren sie mit dem Essen fertig, der Tisch war abgedeckt, der Herd
gekehrt und
das Feuer aufgeschürt. Das Gemisch in der Bowle wurde gekostet und für
fertig
erklärt, Äpfel und Apfelsinen auf den Tisch gesetzt und ein Paar Hände
voll
Kastanien auf das Feuer geschüttet. Dann setzte sich die ganze Familie
Cratchit
um den Kamin in einem Kreise, wie es Bob Cratchit nannte, obgleich es
eigentlich nur ein Halbkreis war; Bob in die Mitte und neben ihm der
Gläservorrat der Familie; zwei Passgläser und ein Milchkännchen ohne
Henkel.
Diese
Gefäße aber hielten das heiße Gemisch aus der Bowle so gut, als wenn es
goldene
Pokale gewesen wären, und Bob schenkte es mit strahlenden Blicken ein,
während
die Kastanien auf dem Feuer spuckten und platzten. Dann schlug Bob den
Toast
vor:
„Uns
Allen eine fröhliche Weihnacht, meine Lieben! Gott segne uns!“
Die
ganze Familie wiederholte den Toast.
„Gott
segne uns Alle und Jeden!“ sagte Tiny Tim, der Letzte von Allen.
Er saß
dicht neben seinem Vater auf seinem kleinen Stuhle. Bob hielt seine
kleine
welke Hand in der seinigen, als wenn er das Kind liebe und wünsche, es
bei sich
zu behalten und fürchte, es möchte ihm bald genommen werden.
„Geist“,
sagte Scrooge mit einer Teilnahme, wie er sie noch nie gefühlt hatte,
„sag mir,
wird Tiny Tim leben bleiben?“
„Ich sehe einen leeren Stuhl“, antwortete
der
Geist, „in der Kaminecke und eine Krücke ohne einen Besitzer sorgfältig
aufbewahrt. Wenn die Zukunft diese Schatten nicht ändert, wird das Kind
sterben.“
„Nein,
nein“, sagte Scrooge. „Ach nein, guter Geist, sage, dass er leben
bleiben
wird.“
„Wenn
die Zukunft diese Schatten nicht verändert, wird kein Anderer meines
Geschlechtes“, antwortete der Geist, „das Kind noch hier finden. Was
tut es
auch? Wenn es sterben muss, ist es besser, es tue es gleich und
vermindere die
überflüssige Bevölkerung.“
Scrooge
senkte das Haupt, seine eigenen Worte von dem Geiste zu hören, und
fühlte sich
von Reue und Schmerz überwältigt.
„Mensch“,
sagte der Geist, „wenn Du ein menschliches Herz hast und kein
steinernes, so
hüte Dich, so heuchlerisch zu reden, bis Du weißt, was und wo dieser
Überfluss
ist. Willst Du entscheiden, welche Menschen leben, welche Menschen
sterben
sollen? Vielleicht bist Du in den Augen des Himmels unwürdiger und
unfähiger zu
leben, als Millionen, gleich dieses armen Mannes Kind. O, Gott, das
Gewürme auf
dem Blatt über die zu vielen Lebenden unter seinen hungrigen Brüdern im
Staube
reden zu hören!“
Scrooge
nahm des Geistes Vorwurf demütig hin und schlug die Augen nieder, aber
er
blickte schnell wieder in die Höhe, wie er seinen Namen nennen hörte.
„Es
lebe Mr. Scrooge!“ sagte Bob, „Mr. Scrooge, der Schöpfer dieses Festes!“
„Der
Schöpfer dieses Festes, wahrhaftig!“ rief Mrs. Cratchit mit glühendem
Gesicht.
„Ich wollte, ich hätte ihn hier. Ich wollte ihm ein Stück von meiner
Meinung zu
kosten geben, und ich hoffe, sie würde ihm schmecken.“
„Liebe
Frau“, sagte Bob, „die Kinder! – es ist Weihnachten.“
„Freilich
muss es Weihnachten sein“, sagte sie, „wenn man die Gesundheit eines so
niederträchtigen, geizigen, fühllosen Menschen, wie Scrooge ist,
trinken kann.
Und Du weißt es, Robert, dass er es ist, Niemand weiß es besser als Du!“
„Liebe
Frau“, antwortete Bob mild, „es ist Weihnachten.“
„Ich
will seine Gesundheit trinken, Dir und dem Feste zu gefallen“, sagte
Mrs.
Cratchit, „nicht seinetwegen. Möge er lange leben! Ein fröhliches
Weihnachten
und ein glückliches neues Jahr! – Er wird sehr fröhlich und sehr
glücklich
sein, das glaub’ ich.“
Die
Kinder tranken die Gesundheit nach ihr. Es war das Erste, was sie an
diesem
Abend ohne Herzlichkeit und Wärme vornahmen. Tiny Tim trank sie
zuletzt, aber
er gab keinen Pfifferling darum. Scrooge war der Popanz der Familie.
Die
Erwähnung seines Namens warf über Alle einen düstern Schatten, der
volle fünf
Minuten zum Verschwinden brauchte.
Wie er
weg war, waren sie zehnmal lustiger als vorher, schon weil sie Scrooge,
den
Schrecklichen, los waren. Bob Cratchit erzählte, wie er eine Stelle für
Mr.
Peter in Aussicht habe, welche diesem ganzer fünf und einen halben
Schilling
wöchentlich einbringen werde. Die beiden kleinen Cratchit’s lachten
fürchterlich bei dem Gedanken, Petern als Geschäftsmann zu sehen; und
Peter
selbst blickte gedankenvoll zwischen seinen Halskragen hervor in das
Feuer, als
denke er nach, in welchen Aktien er wohl seine Ersparnisse anlegen
würde, wenn
er in Besitz dieser unglaublichen Summe käme. Martha, welche bei einer
Putzmacherin Gehilfin war, erzählte ihnen, was für Arbeit sie jetzt
mache und
wie viel Stunden sie in der guten Zeit arbeiten müsse und wie sie
morgen früh
auszuschlafen gedenke; denn morgen war für sie ein Feiertag. Auch
erzählte sie,
wie sie vor einigen Tagen eine Gräfin und einen Lord gesehen und dass
der Lord
fast so groß wie Peter gewesen sei, bei welchen Worten Peter seinen
Hemdkragen
so hoch in die Höhe zupfte, dass sein Kopf dazwischen verschwand.
Während
dieser ganzen Zeit gingen die Kastanien und der Punsch ringsum und
dazwischen
sang Tiny Tim mit seiner klagenden Stimme ein Lied von einem Kind, was
sich im
Schnee verlaufen, und sang es recht hübsch.
In
alle
dem war nichts Besonderes. Es waren keine hübschen Gesichter in der
Familie;
sie waren nicht schön angezogen; ihre Schuhe waren nichts weniger
als wasserdicht; ihre Kleider waren ärmlich; und Peter mochte wohl das
Innere
eines Pfandleiherladens kennen. Aber sie waren glücklich, voller Dank
für ihre
bescheidenen Freuden, einig unter einander und zufrieden; und als ihre
Gestalten verblichen und in dem scheidenden Lichte der Fackel des
Geistes noch
glücklicher aussahen, verweilte Scrooge’s Auge immer noch auf ihnen und
vor
Allem auf Tiny Tim.