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Literatur


04.2


Biografie

Ada Christen




Christen, Ada
- Pseudonym für Christine Rosalia Friederik, Schauspielerin und Dichterin




Geboren am 06. März 1839 in Wien,
gestorben am 19. Mai 1901 in Wien
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Leben

Nach dem Tode ihres Vaters, der als Barrikadenkämpfer des Sturmjahres 1848 an den Folgen einer Gefängnishaft frühzeitig gestorben war, verdiente sich Christen schon 15jährig als Schauspielerin ihren Unterhalt. Sie war in Wien, Sankt Pölten, Steyr und schließlich mit einer Theatergruppe auch in Ungarn tätig, wo sie ihren ersten Mann kennenlernte. In diesen Jahren veröffentlichte sie in Tageszeitungen unter verschiedenen Decknamen (Fridrik, Ada Carla, Satanella) ihre ersten Gedichte und Skizzen. F. von Saar, Th. Storm und andere nahmen sich der nach dem Tode ihres ersten Mannes arg herab gekommenen Dichterin an.

Ihre erste Buchveröffentlichung (Lieder einer Verlorenen, 1869) machte sie über Nacht berühmt, aber auch viel umstritten. Ihre zweite Ehe brachte ihr trotz mancher wirtschaftlicher Rückschläge Glück und Wohlstand. In ihrem Hause führte sie lange Jahre einen literarischen Salon, der bedeutende Persönlichkeiten ihrer Zeit heranzog (F. von Amerling, L. Anzengruber, L. Ganghofer, F. Hebbel, F. von Saar und andere).

Entdeckt und gefördert von F. von Saar und Th. Storm, begann Christen mit Lyrik. Die mitunter unverhüllten Selbstaussagen und sozialkritischen Anklagen, für eine Frau ihrer Zeit zumindest ungewöhnlich, beeindruckten ebenso stark wie sie überraschten.

Trotz wiederholter Eingriffe ihrer berühmten Berater schwächt die auffallende Formlosigkeit die echten persönlichen Töne ab.

Der oft gestellte Vergleich mit H. Heine mag thematisch berechtigt sein, ist aber sonst durchaus unzutreffend, denn die Dichterin ist wohl ehrlicher in der Aussage, doch weit minder begabt in der Form.

Im Epischen, besonders in den Skizzen aus dem Kleinleben der Großstadt, erweist sie sich oft stärker, steht aber auch hier wie im Roman und im Drama („Wiener Leut“, uraufgeführt 1.2.1894 im Deutschen Volkstheater Wien) im Schatten des Größeren, L. Anzengrubers.

Doch behauptet sie auf dem Wege zu jener gemäßigten wienerischen Spielart des Naturalismus, der sonst dieser Stadt völlig wesensfremd war, ihren Rang.

Auf  ihrer in Inzersdorf bei Wien gelegene Besitzung, den sogenannten „Einsamhof“ starb Ada Christen starb an einem seit früher Jugend sie hartnäckig bedrohenden Nervenleidens am 19.5.1901. –

Werke:Weitere W Teilslg. hrsg. v. W. A. Hammer, 1911, = Dt.-österr. Klassikerbibl. 29; Erzählungen: Jungfer Mutter, Eine Wiener Vorstadtgesch., 1892; Wie Lottchen nähen lernte, 1897; Der Kanarienvogel, 1897; Das Nelkenbeet, 1897; Evchens letzte Puppe, 1901; Auf d. Eisbrecher, 1901; Neckpeter - Ernas Traum, 1902; Skizzen: Vom Wege, 1874; Aus d. Leben, 1876; Unsere Nachbarn, 1884;Roman: Ella, 1869; Gedichte: Aus d. Asche, 1870; Schatten, 1872; Aus d. Tiefe, 1878; Dramen:Faustina, 1871; Hypnotisiert, Lustspiel, 1898; Fräulein Pascha, Lustspiel, 1899.





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Biografie: „Christen, Ada“, Verfasser Vancsa,
Kurt in:
Neue Deutsche Biographie 3
(1957),
S. 219 f. [Onlinefassung]


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