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04.2
Biografie - Edgar
Allen Poe
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Biografie
Im
Februar 1831 begab sich Poe von West Point nach New York und von dort
im April zu seinen Verwandten nach Baltimore. Im April 1831 erschien in
New York sein dritter Gedichtband unter dem Titel Poems. Finanziert
hatte er das Buch durch die Subskription von Militärkameraden in West
Point. Während seiner Zeit auf der Militärakademie hatte er mehrere
Spottverse auf Vorgesetzte verfasst, und seine Mitkadetten waren davon
ausgegangen, in dem Band sei mehr davon zu finden. Diese Hoffnung wurde
enttäuscht. Poe widmete den Band dem US-Kadettenkorps. Er enthält
mehrere Gedichte aus den beiden früheren Bänden, aber auch sechs zuvor
unveröffentlichte, darunter frühe Versionen von To Helen und The City
in the Sea.
Baltimore,
Erzählungen, Ehe
Nicht
lange nach Poes Rückkehr nach Baltimore starb sein Bruder William Henry
Leonard am 1. August 1831 im Alter von 24 Jahren an den Folgen seiner
Alkoholkrankheit. Obwohl Poe seinen Bruder nur selten gesehen hatte,
stand er mit ihm in Briefkontakt und bewunderte ihn für seine
Seereisen. William Henry Leonard hatte zudem mehrere Gedichte und
Geschichten geschrieben. Bei einigen frühen Texten Poes kann sogar von
einer gemeinsamen Autorenschaft der beiden Brüder ausgegangen werden.
Über
Edgar Allan Poes Leben in Baltimore zwischen 1831 und Anfang 1835 ist
nur sehr wenig bekannt. Sicher ist, dass er in dieser Zeit begann,
Erzählungen zu schreiben, um so ein Einkommen zu erzielen. Eine erste
Geschichte, Metzengerstein, erschien am 14. Januar 1832 in Philadelphia
im Saturday Courier. 1833 gewann Poe mit MS. Found in a Bottle bei
einem Preisausschreiben des Baltimore Saturday Visiter die ausgelobten
50 US-Dollar. Diese Geschichte beginnt mit einer kunstvollen
Vermischung von Dichtung und Wahrheit so:
„Von
Vaterland & Familie habe ich wenig zu sagen. Ungerechte Behandlung,
wie auch der Lauf der Zeit, haben mich aus dem einen vertrieben und der
anderen entfremdet. Elterliche Wohlhabenheit ermöglichte mir eine
Schulbildung von nicht gewöhnlicher Art […]“
Der
Preisgewinn brachte Poe in Kontakt mit dem Schriftsteller und Politiker
John P. Kennedy, der ihm in der Folge half, Texte in Zeitschriften
unterzubringen. Darüber hinaus stellte Kennedy den Kontakt zu Thomas W.
White, dem Herausgeber des in Richmond erscheinenden Southern Literary
Messenger her. White bot Poe die feste Mitarbeit in seiner noch recht
neuen Zeitschrift an, und im August 1835 ging Poe nach Richmond. Nach
wenigen Wochen jedoch verließ Poe den Messenger wieder und kehrte nach
Baltimore zurück. Die genauen Hintergründe sind unklar. Eine Rolle
dürfte gespielt haben, dass Neilson Poe (ein Verwandter) Poes Tante
Maria Clemm und Kusine Virginia angeboten hatte, zu ihm zu ziehen. Das
wollte Poe verhindern. Möglicherweise Ende September 1835 heiratete Poe
„inoffiziell“ seine erst 13 Jahre alte Kusine Virginia, zumindest
jedoch verlobten sich die beiden. Poe sah in seiner viel jüngeren
Kusine wohl lange eher eine Schwester, als eine Ehefrau; er nannte sie
„Sissy“ (Schwesterchen) und seine Tante Maria „Muddy“ (Mutti).
Kurz
darauf kam es zu einer erneuten Verständigung mit White. Im Oktober
1835 kehrte Poe zusammen mit Maria Clemm und Virginia nach Richmond
zurück. Thomas W. White muss Poes Arbeit für seine Zeitschrift
geschätzt haben. Dennoch schickte er ihm diese warnenden Worte:
„Edgar,
solltest Du wieder durch diese Straßen streifen, fürchte ich, wirst Du
auch wieder süffeln, so lang, bis Du ganz von Sinnen bist. […] Auf
keinen, der vor dem Frühstück trinkt, ist Verlass!“
Poe
sollte bis Januar 1837 für den Messenger arbeiten. Während dieser Zeit
stieg, Poes Angaben zufolge, die Auflage des Messenger von unter 1.000
auf 5.000 Exemplare an. Poes Mitarbeit sorgte dafür, dass die
Zeitschrift bekannt wurde, wozu neben seinen Prosaarbeiten vor allem
sein schnell wachsender Ruf als scharfzüngiger Literaturkritiker
beitrug.
Am
16. März 1836 heiratete Poe offiziell seine Kusine Virginia. Auf der
Urkunde wird ihr Alter mit 21 angegeben. Tatsächlich war Virginia zu
dieser Zeit 13 Jahre alt, Poe 27.
Richmond
und New York – Arthur Gordon Pym [Bearbeiten]
Kupferstich
des von Wolfgang von Kempelen konstruierten „Türkischen Schachspielers“
(1783)
In
Richmond entstand 1836 Poes Essay Maelzel's Chess-Player über den auch
als Schachtürken bekannten Automaten. Zwar war Poe nicht der Erste, der
nachwies, dass sich in dem vermeintlichen Roboter ein kleinwüchsiger
Mensch verbergen musste, aber die detaillierte Technik seiner
Beweisführung bereitete seine späteren Detektivgeschichten vor. Zu den
Erzählungen, die in dieser Zeit entstanden und im Messenger
erstveröffentlicht wurden, gehören Berenice, Morella, Hans Phaal - A
Tale und Loss of Breath. Auch Teile seines einzigen Romans The
Narrative of Arthur Gordon Pym erschienen als Fortsetzungsgeschichte im
Messenger.
All
dies förderte Poes Ansehen als Prosaautor. Mehr als die Erzählungen
trugen jedoch seine manchmal bewunderten, oft gefürchteten
Literaturkritiken dazu bei, seinen Namen bekannt zu machen. Poe
versuchte, die Provinzialität des US-amerikanischen Literaturbetriebs
zu überwinden und allgemeingültige, ästhetische Maßstäbe an die
besprochenen Werke anzulegen. In einer Besprechung heißt es:
„Großmäulig
sind wir geworden und eitel im verblendeten Stolz ob einer allzu rasch
errungnen, litterarischen Freiheit. Unter anmaßendstem, sinnlosesten
Hochmut verwerfen wir jedwede Achtung vor fremder Meinung - vergessen
wir […], daß die wahre Schaubühne für den Litteratur-Beflissenen einzig
und allein nur die ganz Welt sein kann - erheben ein groß Geschrei ob
der Notwendigkeit, unseren verdienstvollen, heimischen Schriftstellern
Mut zu machen […] und machen uns gar nicht erst die Mühe, zu erwägen,
daß ja Alles, was wir dergestalt als Ermutigung bezeichnen, durch so
unterschiedlose Anwendung zu gerade Gegenteil dessen führt, was wir
recht eigentlich erreichen wollen.“[39]
Im
Februar 1837 zog Poe mit seiner kleinen Familie für etwa 15 Monate nach
New York. Für die Folgezeit, bis etwa Mai 1839, liegen so gut wie keine
biografischen Zeugnisse über Poe vor.[40] Seine Hoffnungen, in New York
eine Anstellung bei einer Zeitschrift zu finden, vielleicht sogar ein
eigenes Magazin zu gründen, erfüllten sich nicht. Dazu hat wohl die
schwere Wirtschaftskrise von 1837 beigetragen, an deren Folgen auch
Verleger und Zeitschriften zu leiden hatten.
Poe
arbeitete in dieser Zeit weiter an The Narrative of Arthur Gordon Pym.
Er erschien im Juli 1838 bei Harper & Brothers und wurde vorwiegend
positiv besprochen. Er verließ New York im Sommer 1838 und zog mit
Maria Clemm und Virginia nach Philadelphia.
Philadelphia
und Dupin
1838
schlug Poe sich mit Arbeiten für verschiedene Zeitschriften durch. In
The American Museum of Science, Literature, and the Arts erschien im
September eine seiner bedeutendsten Erzählungen, Ligeia.
In
Philadelphia wurde Poe im Juni 1839 Redakteur und später Mitherausgeber
von Burton's Gentleman's Magazine. Neben der Büroarbeit und seiner
Redakteurstätigkeit schrieb er eine Vielzahl von Artikeln über so
unterschiedliche Themen wie Sportgeräte, Vogelkunde, Ballonfahrten und
Daguerreotypie. Dazu kamen wie zuvor Buchbesprechungen und auch
Erzählungen wie The Man That Was Used Up, The Journal of Julius Rodman,
William Wilson und The Fall of the House of Usher. Des Weiteren schrieb
er Essays wie beispielsweise eine Abhandlung über Inneneinrichtung, The
Philosophy of Furniture.
Da er
bei Burton's für eigene Texte jedoch nur sein Redakteursgehalt bekam,
besserte er seine Einkünfte auf, indem er für andere Publikationen wie
Alexander's Weekly Messenger arbeitete. Bekannt wurde er dort durch
seine Veröffentlichungen zur Kryptografie. Besonders beliebt waren
Wettbewerbe, bei denen er versicherte, jeden in Geheimschrift
eingesandten Text entziffern zu können – was ihm gelang. Hierzu ist
jedoch zu bemerken, dass es sich bei den zur Einsendung erlaubten
Chiffren um simple Substitutionsverschlüsselungen handelte.
Im
Dezember 1839 erschien die erste Sammlung von Erzählungen Poes unter
dem Titel Tales of the Grotesque and Arabesque. Auf fünfhundert Seiten
und in zwei Bänden versammelte sie fünfundzwanzig Geschichten. Das Buch
wurde an die zwanzig Mal besprochen, und die meisten Rezensionen fielen
positiv aus.
Im
Juni verließ Poe Burton's und versuchte, eine eigene Zeitschrift zu
gründen, die The Penn heißen sollte, ein Wortspiel aus „pen“ (der
Stift) und Pennsylvania. Später änderte er den Namen des Projekts in
The Stylus und verfolgte es noch bis zu seinem Tod weiter. Es gelang
ihm jedoch nie, das dazu nötige Startkapital aufzutreiben.
Anfang
1841 wechselte der Besitzer von Burton's, und die Zeitschrift wurde in
Graham's Lady's and Gentlemen's Magazine umbenannt. Hier erschien Poes
erste Detektivgeschichte The Murders in the Rue Morgue, in der er den
Pariser Detektiv C. Auguste Dupin kreierte (das Wort „detective“ kam
durch Poe in die englische Sprache). Weiter erschien dort The Colloquy
of Monos and Una.
Im
April 1842 verließ er Graham’s. Um ein sicheres Einkommen zu haben,
bewarb er sich in dieser Zeit um eine Beamtenstelle beim Zoll. Trotz
guter, durch Bekannte vermittelter Beziehungen in die Politik – anders
wurden solche Positionen nicht vergeben – bekam er den Posten jedoch
nicht.
1842
verschlechterte sich Virginia Poes Gesundheit. Sie erlitt beim Singen
einen Blutsturz – ein sicheres Zeichen für ihre Tuberkulose. Die
Erkrankung seiner Frau verarbeitete Poe in dieser Zeit in den
Erzählungen Life in Death (später änderte er den Titel zu The Oval
Portrait) und The Masque of the Red Death.
Im
März 1842 lernte Poe in Philadelphia Charles Dickens kennen, dessen
Werke er schätzte und wiederholt positiv besprach. Dickens versprach
Poe, sich bei englischen Verlegern für seine Schriften einzusetzen (bis
dato waren sie, da es kein internationales Copyright gab, in
Großbritannien zwar nachgedruckt worden, Poe erhielt jedoch kein
Honorar). Obwohl sich Dickens nach seiner Rückkehr nach England für Poe
einsetzte, hatten seine Bemühungen keinen Erfolg.
Im
April 1844 verließ Poe mit seiner Familie Philadelphia in Richtung New
York – in der Hoffnung, auf dem dortigen Zeitschriftenmarkt ein
besseres Einkommen erzielen zu können.
New York und Der Rabe
Poe hatte seinen Ruf in Philadelphia durch gelegentliche Alkoholexzesse
ruiniert. Spricht man von „Exzessen“, muss man jedoch die strengen,
religiösen Maßstäbe der Zeit berücksichtigen, die im von Quäkern
geprägten Philadelphia besonders strikt waren. Sicher ist, dass Poe
gelegentlich, vor allem in Krisensituationen, stark trank. Auch hier
sind die Zeugnisse aber sehr unterschiedlich. Mehrere Bekannte Poes
berichten, dass er bereits nach einem Glas Wein vollständig betrunken
war – möglicherweise Zeichen einer Alkoholunverträglichkeit. Andere
Zeugnisse deuten darauf hin, dass Poe dem Typus eines „Quartalssäufers“
entsprach, von Jellinik "Epsilon-Typ" genannt.
In New York arbeitete Poe für den Evening Mirror, wo er vor allem
journalistische Kurztexte unterschiedlichster Art veröffentlichte und
Artikel anderer Journalisten redigierte. Das brachte ihm ein sicheres
Einkommen von 15 US-Dollar in der Woche ein. Literarische Arbeiten
brachte er in anderen Magazinen unter. Zu den wichtigsten aus dieser
Zeit gehören The Oblong Box und die Dupin-Geschichte The Purloined
Letter (beide 1844). Auch sein bekanntestes Gedicht The Raven (1845)
entstand in New York.
Der Erfolg von The Raven machte Poe erstmals auch als Lyriker bekannt.
Das Gedicht wurde vielfach nachgedruckt und Poe immer wieder zu
Rezitationen eingeladen. Den Erfolg nahm er zum Anlass, in dem Aufsatz
The Philosophy of Composition (1846) seine dem Ästhetizismus und
Symbolismus den Weg bereitende Auffassung von Dichtung darzulegen. Laut
Poe kommt es bei einem Gedicht vor allem auf die „Einheit des Effekts“
an. Die Komposition von Lyrik beschreibt er als methodische,
analytische Arbeit, die nichts mit Spontanität oder Intuition zu tun
habe. Ob dies den tatsächlichen Prozess der Entstehung von The Raven
beschreibt, ist fraglich.
oben
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Textgrundlage
Biografie: wikipedia
Kleines Foto: "Edgar
Allen Poe" wikisource
Logos: Eigenes
Werk
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