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Literatur


04.1



Biografie

Joseph Roth


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Joseph Roth war ein österreichischer Schriftsteller
und Journalist




geboren:     02. September 1894 in Brody, Ukraine
gestorben: 27. Mai 1939 in Paris, Frankreich

 



Ein Teil der in dieser Zeittafel zusammengestellten biographischen Daten wurde der Biographie von David Bronsen, Joseph Roth, Köln 1974, entnommen.
 
1894
Geboren am 2. September im österreichischen Brody, Galizien, als Sohn jüdischer Eltern. Die Eintragung im jüdischen Matrikelamt zu Brody lautet Mosesjoseph Roth.
 
1894-1901
Erste Lebensjahre bei seiner Mutter Maria Roth, geb. Grübel, im Hause des Großvaters Jechiel Grübel in Brody; der Vater, der Getreideeinkäufer und Holzhändler Nachum Roth, war nach eineinhalbjähriger Ehe - noch vor der Geburt seines Sohnes - von einer Geschäftsreise nicht mehr zurückgekehrt.
 
1901-1905
Besuch der Baron-Hirsch-Schule, der „jüdischen Gemeindeschule“, in Brody.
 
1905-1913
Besuch des K. K. Kronprinz-Rudolf-Gymnasiums in Brody. Enge Beziehung zu seinem Deutschlehrer Max Landau.  
Besuche bei seinem Onkel und Vormund Sigmund Grübel und dessen Familie in Lemberg.
 
 
Erste Gedichte
 
Besteht im Mai 1913 die Matura mit Auszeichnung.
 
1913
Zum Wintersemester 1913/14 Immatrikulation an der K. K. Universität Lemberg; übersiedelt jedoch schon im Herbst 1913 nach Wien.
 
1914-1916
Vom Sommersemester 1914 bis zum Sommersemester 1916 Studium an der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Vorlesungen und Seminare in Germanistik, Philosophie, Psychologie, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Ethnologie.  
Enge Beziehungen zu Professor Dr. Walther Brecht. Freundschaft mit Józef Wittlin, später bedeutender polnischer Expressionist.  
Erste Veröffentlichungen – Gedichte "Welträtsel" , Kurzgeschichten, Essays - in Österreichs Illustrierte Zeitung. Dort erscheint 1916 die Novelle „Der Vorzugsschüler“.  
Anstellung als Hauslehrer bei der Gräfin Trautmannsdorff.
 
1916
Am 31. Mai freiwillige Meldung zum Militärdienst, zusammen mit Józef Wittlin. Besuch der Einjährigen-Schule des 21. Feldjäger-Bataillons.
 
1917
Im Frühjahr Beorderung nach Galizien.
Als Einjährig-Freiwilliger in der 32. Infanterietruppendivision abkommandiert zum Pressedienst.
Veröffentlicht während der beiden Dienstjahre beim Militär kleine Feuilletons und Gedichte in der Wiener Tageszeitung, Der Abend, im Prager Tagblatt und in der Wiener Wochenschrift Der Friede Januar und Februar 1918).  
Russische Kriegsgefangenschaft?
 
1918
Mitte Dezember Rückkehr nach Wien, von dort Reise zu seiner Mutter nach Brody.
 
1919
Nach Flucht aus Brody über die Karpathen und Ungarn Rückkehr nach Wien Ende März 1919.
 
1919-1920
Feste Anstellung bei der Tageszeitung Der Neue Tag. Vom 20. April 1919 bis 30. April 1920 erscheinen über hundert Beiträge von Roth. Beginn des sozialistischen Engagements.
 
1920
Am 1. Juni Übersiedlung nach Berlin, zusammen mit Stefan Fingal. Beginn der Mitarbeit an folgenden Zeitschriften und Zeitungen: Freie Deutsche Bühne - Das blaue Heft (bis 1923), Die Neue Berliner Zeitung - 12 Uhr Blatt, Berliner Tageblatt.
 
1921
Mitarbeit am Berliner Börsen-Courier (bis August 1922).
 
1922
Am 5. März Heirat mit der jüdischen Wienerin Friederike (Friedl) Reichler in Wien. Sie beziehen ihre einzige gemeinsame Wohnung in Berlin-Schöneberg.

Ab Juni Mitarbeit am Vorwärts (bis August 1924).
 
1923
Im Juni Rückkehr mit Friedl nach Wien.

Journalistische Arbeiten in der Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, im Neuen 8-Uhr-Blatt und in Der Tag. Im Spätsommer erste Reise nach Prag.
 
Vom 9. Februar 1923 bis 25
Dezember 1924 erscheinen 34 Beiträge von Roth im Prager Tagblatt. Journalistische Arbeiten in Der Drache (bis 1925) und Das Tagebuch (bis 1932)
 
Vom 7. Oktober bis 6. November Abdruck von „Das Spinnennetz“, Roths erstem Roman, in der Wiener Arbeiter-Zeitung.
 
Seit Januar ständiger Mitarbeiter der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung, der er - mit einer Unterbrechung 1929/30 - bis 1932 verbunden bleibt.
 
Nach seiner Rückübersiedlung nach Berlin Beginn einer regen Publikationstätigkeit in der Frankfurter Zeitung. Zum Berliner Domizil wählt er das Hotel am Zoo.
 
1924
Feuilletons und satirische Gedichte in Lachen links. Hotel Savoy, Roman, im Verlag Die Schmiede, Berlin (Vorabdruck Februar bis März in der Frankfurter Zeitung). Die Rebellion, Roman, im Verlag Die Schmiede, Berlin (Vorabdruck Juli bis August im Vorwärts).
 
1925
Im Frühjahr Übersiedlung nach Paris als Feuilleton-Korrespondent der Frankfurter Zeitung. In dieser Position bis Frühsommer 1926.
 
Freundschaft mit dem Feuilleton-Chef der Frankfurter Zeitung, Benno Reifenberg (bis 1933). September bis November Reise durch Südfrankreich. Artikelserie
Im mittäglichen Frankreich in der Frankfurter Zeitung vom 8. 9. bis 4.11. 1925.
 
Die weißen Städte (posthum veröffentlicht in Werke „Neue erweiterte Ausgabe in vier Bänden“ Bd. 3, Köln 1976). April. Die Geschichte einer Liebe, bei J. H. W. Dietz Nachf., Berlin. „Der blinde Spiegel“, Ein kleiner Roman, ebd.
 
1926
Im Frühsommer Ablösung in seiner Eigenschaft als Pariser Feuilleton-Korrespondent der Frankfurter Zeitung durch Friedrich Sieburg.
Als „Entschädigung“ im Auftrag der Frankfurter Zeitung von Ende August bis Dezember Reportage-Reise durch die Sowjetunion. Artikelserie Reise in Rußland in der Frankfurter Zeitung vom 14.9. 1926 bis 19. 1. 1927.
 
1927
Kürzere Aufenthalte in Berlin und Frankfurt, im März Rückkehr nach Paris.
Von Mai bis Juli Reportage-Reise durch Albanien. Artikelserie Reise nach Albanien in der Frankfurter Zeitung vom 29.5. bis 30. 7. 1927.
Im Herbst Reportage-Reise durch das Saargebiet. Artikelserie Briefe aus Deutschland, gezeichnet von Cuneus, in der Frankfurter Zeitung vom 16.11.1927 bis 28.1.1928.
 
1930
Überführung Friederike Roths von Berlin nach Wien.
Zunächst Unterbringung bei ihren Eltern, von November 1930 an in verschiedenen Sanatorien und Pflegeanstalten.
Nach Einstellung der Mitarbeit an den Münchner Neuesten Nachrichten Vertrieb der Feuilletons Roths durch den Zeitungsvertrieb des Gustav Kiepenheuer Verlags.  
Ab November Veröffentlichung seiner Feuilletons wieder in der Frankfurter Zeitung.
Hiob, Roman eines einfachen Mannes, bei Gustav Kiepenheuer, Berlin (Vorabdruck vom 14. September bis 21. Oktober in der Frankfurter Zeitung).  
Panoptikum. Gestalten und Kulissen. (Feuilleton-Anthologie), im Verlag Knorr & Hirth, München.
 
1931
Bis Mitte April Aufenthalt in Antibes. Arbeit am Roman Radetzkymarsch.
Augenkrankheit.  
Beginn des Zusammenlebens mit Andrea Manga Bell. Artikelserie Kleine Reise in der Kölnischen Zeitung vom 3.5. bis 21. 6.1931. Amerikanische Ausgabe von Hiob.
 
1932
Radetzkymarsch, Roman, bei Gustav Kiepenheuer, Berlin (Vorabdruck vom 17. April bis 9. Juli in der Frankfurter Zeitung).
 
 
1933-1939 Im Exil
 
1933
Am frühen Morgen des 30. Januar verläßt Roth Berlin, noch vor der Nachricht von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, und fährt nach Paris.  
Das Hotel Foyot in Paris wird sein wichtigstes Domizil im Exil, aber auch Reisen nach und Aufenthalte in Salzburg, Rapperswil am Zürichsee, Zürich, Marseille, Nizza, Sanary-sur-mer, Amsterdam, Brüssel, Ostende, Wilna, Lemberg,Warschau und Wien.  
Politisches Engagement im Kreis österreichischer Legitimisten um Otto von Habsburg.  
Ständige finanzielle Nöte.  
Beginn der Mitarbeit an der von Leopold Schwarzschild herausgegebenen Exilzeitschrift „Das Neue Tage-Buch“. Bis zu seinem Tod veröffentlicht Roth dort über 40 Artikel.  
Stationschef Fallmerayer. In: Novellen deutscher Dichter der Gegenwart. Hrsg. von Herrmann Kesten. Allert de Lange, Amsterdam.
 
1934
Ab Juni Aufenthalt in Marseille, ab Mitte Juli in Nizza (bis Juni 1935). Wohnt mit Andrea Manga Bell im gleichen Haus mit Heinrich Mann und Nelly Kroeger sowie Hermann und Toni Kesten.  
Ab 6. Juli Mitarbeit am Pariser Tageblatt, später Pariser Tageszeitung (mehr als 60 Artikel).  
Gelegentliche Mitarbeit an weiteren Exilzeitschriften und -zeitungen (Neue Deutsche Blätter, Die neue Weltbühne, Die Sammlung, Die Zukunft u. a.) sowie an französischen literarischen Zeitschriften und Tageszeitungen (Nouvelles Litteraires, 1934, Marianne, L'lntransigeant). Tarabas, ein Gast auf dieser Erde. Roman, Querido Verlag, Amsterdam.  
 Le triomphe de la beaute. In: Nouvelles Litteraires, Paris. Le buste de l'empereur.  
In: 1934, Paris. Deutsche Erstveröffentlichung Die Büste des Kaisers posthum in Joseph Roth: Romane, Erzählungen, Aufsätze. Köln 1964. Der Antichrist, im Verlag Allert de Lange, Amsterdam.
 
1935
Im Juni Rückkehr nach Paris.
Journalistische Arbeiten in der von Emigranten in Österreich herausgegebenen Zeitschrift Der Christliche Ständestaat (bis 1938).  
Die hundert Tage. Roman, im Verlag Allert de Lange, Amsterdam.
 
1936
Von März bis Juni Aufenthalt in Amsterdam zu Verhandlungen mit seinen Verlagen Allert de Lange und Querido. . .  
12.Juni Vortrag „Der Aberglaube an den Fortschritt“.  
Ab 9. Juli Aufenthalt in Ostende, zusammen mit Hermann Kesten, Stefan Zweig, Ernst Toller und Egon Erwin Kisch. Bekanntschaft und Verbindung mit der aus Deutschland emigrierten Schriftstellerin Irmgard Keun (bis Anfang 1938).  
Erster Besuch (?) bei Otto von Habsburg in Steenockerzeel.  
Ende des Jahres Rückkehr nach Paris.  
Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht. (Roman), im Verlag Allert de Lange, Amsterdam.
 
1937
Im Februar und März Vortragsreise auf Einladung des polnischen PEN-Clubs durch mehrere polnische Städte und Wilna mit dem Vortrag „Der Aberglaube an den Fortschritt“.  
Vor der Rückkehr nach Paris Aufenthalt in Wien.  
Nach Abriß des Hotel Foyot Unterkunft im Hotel de la Poste, Cafe Tournon. Bis zu seinem Tod bleibt sein Arbeitstisch im Cafe ein Sammelpunkt der deutschen und österreichischen Emigration.  
Das falsche Gewicht. Die Geschichte eines Eichmeisters. (Roman), im Querido Verlag, Amsterdam.
 
1938
Im Februar letzter Besuch in Wien. Versucht, im Auftrag der Legitimisten bei Schuschnigg vorzusprechen: Verhinderung der Annexion Österreichs mit Hilfe der Monarchisten. Es gelang ihm, eine Unterredung mit dem Polizeipräsidenten Skubl zu erwirken.  
Beteiligung an der „Entre-aide Autrichienne“, einer Hilfsorganisation für österreichische Emigranten.  
Wahl zu einem der drei Vizepräsidenten der „Liga für das geistige Österreich“.
Reden auf Protestkundgebungen gegen die Annexion Österreichs.
Im Spätherbst letzter Aufenthalt in Amsterdam. Rapide, Verschlechterung seines Gesundheitszustandes (Herzanfall, Magenentzündung, Leberzirrhose). Die Kapuzinergruft. Roman, im Verlag De Gemeenschap, Bilthoven.
 
1939
Artikelserie Schwarz-Gelbes Tagebuch in der österreichischen legitimistischen Exilzeitschrift Die Österreichische Post vom 15.2. bis 1. 5. 1939.  
Im Frühjahr Einladung nach USA durch Eleanor Roosevelt.  
Die Geschichte von der „1002. Nacht“ (Roman), im Verlag De Gemeenschap, Bilthoven.  
Am 23. Mai bricht Roth auf die Nachricht von Ernst Tollers Selbstmord in New York zusammen. Einlieferung in das Höpital Necker.  
Am 27. Mai, 5.55 Uhr, Tod im Höpital Necker (Delirium tremens, Lungenentzündung).  
Am 30. Mai, 16.00 Uhr, Beisetzung auf dem Cimetiere Thiais, südöstlich von Paris, unter starker Beteiligung deutscher und österreichischer Emigranten und französischer Freunde der verschiedensten politischen Richtungen und Konfessionen.
 
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1939
Posthum erscheint Die Legende vom Heiligen Trinker, im Verlag Allert de Lange, Amsterdam.

Gesamtinhalt

 



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