|
04.2
Biografie
Karl. F. Henckell
Biografie - Karl. F.
Henckell
Geboren am 17.4.1865
in Hannover ,
gestorben am 30.7.1928
Lindau/Bodensee.
_____________________________________________________
Leben
Henckell
studierte in Berlin, Heidelberg, München und Zürich
Literatur, neuere Sprachen, Philosophie und Nationalökonomie.
1887 rief er in
Zürich zur Gründung eines Ullrich-Hutten-Bundes auf.
Nach Studienaufenthalten in Mailand, Wien und Brüssel lebte er 1890-1902 wieder in Zürich, dann in
Berlin (Vorsitzender der Neuen Freien Volksbühne), seit 1908 als freier
Schriftsteller in München.
1927 zog er sich nach Muri bei Bern zurück.
–
In
Berlin gehörte er zum Kreis der Brüder Hart und
Hauptmann, von Arno Holz und Hermann Conradi, in Zürich stand
er mit John Henry Mackey in Verbindung – aber auch mit
Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer.
Die
jungen Dichter des Berliner Kreises stellte er zusammen mit W. Arent
und Henckell Conradi 1885
mit einem kühnen Vorwort in der Anthologie „Moderne
Dichter-Charaktere“ vor.
Von
Freiligrath und Herwegh beinflußt, schrieb Henckell soziale
Gedichte, fühlte sich als „Nachtigall am
Zukunftsmeer", erfüllt von einem utopischen Glauben an das
Proletariat: „Heil dir, Retterheld der Erde, Siegfried
Proletariat!", überzeugt, mit seinen Gedichten die sozialen
Verhältnisse ändern zu können.
Zur
Verbreitung seiner Gedichte, die während des
Sozialistengesetzes (1878–90)
verboten waren, gründete er in Zürich einen eigenen
Verlag: „Ich warf rote Gedichthefte mit Fidusbildern zu
Kolportagepreisen ins Volk!“ –
Hier
erschienen auch die „Sonnenblumen, Flugblätter
für Lyrik“ (1896-99),
gesammelt in 4 Mappen. –
Es
ist schwer zu sagen, ob Henckells dichterisches Schaffen weiterwirkte
als seine Rolle in der Vermittlung älterer und
zeitgenössischer Lyrik und der Förderung junger
Autoren aus der Arbeiterschaft.
Immer
wieder trat Henckell als Vortragender für seine Zeitgenossen
ein und versuchte, breite Volkskreise, insbesondere die Arbeiterschaft,
für die Lyrik zu gewinnen.
Eine|schöne
Frucht seiner Bemühungen ist die Sammlung „Buch der
Freiheit" (1893)
mit der Widmung: „Ich widme dies Buch der Freiheit den Hand-
und Kopfarbeitern deutscher Zunge. Möge es ihnen Hammer der
Tat und Glocke des Gedankens, Rufer im Kampf der Tage und Genosse
stillerer Stunden sein, Feuersäule aus der Oede der Lebensnot
und Oase der liebesdurstigen Seele! …“.
Später
verzichtete er auf die lyrische Gestaltung sozialer und aktueller Ideen
und Ereignisse und zog sich auf die „reine Poesie“
zurück.
Werke: u. a. Ges.
Werke, 5 Bde., 1923. - Gedichte: Amselrufe, 1888; Diorama, 1890;
Trutznachtigall, 1891; Gedichte, 1898; Gedichte f. d. Volk,
1901.-Hrsg.: Moderne Dichterabende, 1895; Dt. Dichter seit Heine, 1904.
Nachlass:
z. T. in Hannover, Stadtbibl.; 40 Briefe u. Postkarten 1882-1910 an
Heinr. u. Jul. Hart in Dortmund, Autographenslg. d. Stadt- u.
Landesbibl.; umfangreicher Nachlaß im Staatsarchiv Aarau.
Literatur:
H.-Bibliogr. z. 100. Geb.tag, bearb. v. F. Hüser, 1964; M.
Jansen, K. H., ein Dichterbild, 1911; K. F. Schmid, K. H. im Spiegel s.
Umwelt …, 1931; A. Kutscher, in: DBJ XI, S. 129-32 (W, L);
Soergel I (P);Kosch, Lit.-Lex. (L).
Autor
Fritz Hüser
Gedichte Karl Henckell
oben
____________________________
Biografie: "Karl,
Friedrich Henckell",
Autor: Hüser, Fritz,
„Henckell, Karl
Friedrich“,
in: Neue
Deutsche Biographie 8
(1969),
S. 519 f. [Onlinefassung]
Logo 223:
"Water
droplets", Urheber: Balumvk, gemeinfrei
wikimedia
|