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04.2
Gedichte - Allgemein
- B
Die
Seele
Die
Seele ist wie ein Wind,
Der
über die Kräuter weht,
Wie
der Tau,
Der
über die Wiesen träufelt,
Wie
die Regenluft,
Die
wachsen macht.
Desgleichen
ströme der Mensch
Wohlwollen
aus auf alle,
Die
da Sehnsucht tragen.
Ein
Wind sei er,
Der
den Elenden hilft,
Ein
Tau,
Der
die Verlassenen tröstet.
Er
sei wie die Regenluft,
Die
die Ermatteten aufrichtet
Und
sie mit Liebe erfüllt
Wie
Hungernde.
Hildegard
von Bingen
(1097-1179)
oben
Naturgesetz
Zwei
reißende Ströme, die fluten und fließen,
Um
sich gemeinsam ins Meer zu ergießen -
Zwei
himmelaufsprühende, lodernde Flammen,
Im
heiligen Feuer schlagend zusammen -
Zwei
Wetterwolken, die sich begegnen,
Im
Frühlingsgewitter die Welt zu segnen - -
Dein
Herz und mein Herz, die jubelnd sich finden
Im
Muss? Im Wollen? Wer mag es ergründen!
Clara
Blüthgen (1844-1920)
oben
Komm!
Komm!
Setze
Dich nieder an meiner Seite
Und
Deine beiden Hände breite
Mir
über die Stirne
Und
über die feuchten
Augen.
In
meinem Hirne
Sieht's
übel aus,
Ich
will es Dir beichten.
Lass
die Hand auf den Augen, den müden. -
Sieh
– ich mag nicht mit Worten spielen,
Du
musst es so fühlen -
All
die Gedanken die Dich verklagen,
Die
Stimmen, die Dich zu lästern wagen,
Besprich
sie zum Frieden. - -
Deine
Hand, Deine heilige Hand,
Die
mir das Messer ins Herz gerannt,
Wie
ein Kind, das die schneidende Waffe nicht kennt,
Nicht
weiß, dass Feuer brennt,
Lass
sie ruh‘n auf der fiebernden Schläfe.
Komm!
Rücke
näher heran,
Du
geliebter Mann -
Ganz
nahe, ganz dicht sollst Du sitzen,
Mich
vor Dir selber beschützen - -
Dass
uns ein Blitzstrahl jetzt träfe!
Clara
Blüthgen
(1844-1920)
oben
Die
Tänzerin
Denn
tanzen
muss sie.
Dem
tollen
Rad verflochten
Gliedert
sie
Chaos,
Schwendet
Quellen,
Stampft
zuckende Krater.
Im
Drang
Des
großen
Taktes
Tanzt
sie
Gestirne.
Bess
Brenck-Kalischer
(1878-1933)
oben
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Textgrundlage:
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