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Literatur


04.2


Literarische Epochen

Verzeichnis der literarischen Epochen
Exilliteratur





Exilliteratur


Als Exilliteratur, auch Emigrantenliteratur, wird die Literatur von Schriftstellern bezeichnet, die unfreiwillig Zuflucht in der Fremde suchen müssen, weil ihre Person oder ihr Werk im Heimatland bedroht ist. Meist geben politische oder religiöse Gründe den Ausschlag für die Flucht ins Exil.
Der Begriff „Exilliteratur“ ist der fachlich gebräuchlichere. Während Emigration neutral den Wechsel des Wohnortes von einem Land in ein anderes bezeichnet, bedeutet Exil eher das Land, welches Zufluchtsort wird. Mitunter wird der Begriff auch für literarische Werke verwendet, die als verbotene Literatur in Exilverlagen erscheinen müssen, auch wenn deren Verfasser in ihrem Heimatland bleiben, also keine Emigranten sind.


Deutsche Exilliteratur

Die deutsche Exilliteratur entstand 1933–1945 als Literatur der Gegner des Nationalsozialismus. Dabei spielten die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 und der deutsche Überfall auf die Nachbarstaaten 1938/39 eine ausschlaggebende Rolle. Emigrantenzentren entstanden in Paris, Amsterdam, Stockholm, Zürich, Prag, Moskau, New York und Mexiko, wo unter meistens schwierigen Bedingungen Verlage gegründet wurden. Bekannte Verlage für Exilliteratur waren z. B. in Amsterdam der Querido Verlag und Allert de Lange Verlag und in Zürich der Europa Verlag des Buchhändlers Emil Oprecht. Zu den bekanntesten Autorinnen und Autoren im Exil zählten Bertolt Brecht, Hermann Broch, Ernst Bloch, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Bruno Frank, A. M. Frey, Anna Gmeyner, Oskar Maria Graf, Heinrich Eduard Jacob, Hermann Kesten, Annette Kolb, Siegfried Kracauer, Emil Ludwig, Heinrich Mann, Klaus Mann, Thomas Mann, Robert Neumann, Erich Maria Remarque, Ludwig Renn, Alice Rühle-Gerstel, Otto Rühle, Alice Schwarz-Gardos, Anna Seghers, B. Traven, Franz Werfel, Bodo Uhse, Arnold Zweig, Balder Olden und Rudolf Olden. Germanisten wie John Spalek haben sich diesen Schriftstellern gewidmet.

Die Autoren Ernst Toller, Walter Hasenclever, Walter Benjamin, Kurt Tucholsky, Stefan Zweig, und Ernst Weiß begingen Selbstmord im Exil.

In Deutschland verblieben andererseits Schriftsteller, die sich in die innere Emigration zurückzogen, wie Frank Thiess, Stefan Andres, Gottfried Benn, Reinhold Schneider, Werner Bergengruen, Erich Kästner, Ernst Kreuder, Gertrud von Le Fort, Ernst Wiechert und Ehm Welk.

Jüdische Exilliteratur [Bearbeiten]
Eine besondere Richtung bildet die jüdische Exilliteratur. Zu ihren bekanntesten Vertreterinnen zählen beispielsweise Nelly Sachs (Nobelpreis 1966) und Else Lasker-Schüler. Die jüdische Exilliteratur spielt auch eine Rolle in jiddischsprachigen Zentren der USA. Als bekanntester Vertreter gilt Isaac Bashevis Singer (Nobelpreis 1978).

Auch die osteuropäische Exilliteratur ist infolge der Entwicklung im ehemaligen Osteuropa reichhaltig.


Bundesrepublik und DDR


Die Werke in die BRD übergesiedelter Autoren (z.B. Günter Kunert, Sarah Kirsch, Jürgen Fuchs) aus der DDR als Exilliteratur zu bezeichnen, ist umstritten. Diese Schriftsteller hatten im Westen oftmals weder Publikations- noch Sprachprobleme, wechselten mithin scheinbar vom kalten ins warme Wasser. Aber Wolf Biermann fasste seine Seelenlage als exilierter DDR-Schriftsteller in die drastischen Worte: Vom Regen in die Jauche.

Textgrundlage




Wichtige Exilautoren

Anna Seghers

Kurt Tucholsky

Walter Hasenclever

Thomas Mann







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