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04.2
Gedichte - Mia Holm
Die
Liebe
Die
Liebe willst du finden?
So
suche sie im Mai,
Da
sitzt auf Blütenbäumen
Die
wunderholde Fei.
Da
flattert allerwegen
Ihr
weiches, grünes Haar,
Aus
jeder Blume lächelt
Ihr
Schelmenaugenpaar.
Doch
soll ich gut dir raten,
So
bleib ihr lieber fern,
Denn
Necken und Betrügen,
Das
hat sie gar zu gern.
Sie
kost mit dir ein Weilchen
Und
lässt dich dann allein,
Sie
gibt für kurze Wonne
Dir
lange, bange Pein.
Ihr
Beide
Der
Mond ist blass und du bist bleich,
Ihr
beide seid einander gleich,
Und
beide steht ihr hoch und fern
Und
beide, beide hab ich gern.
Der
schöne Mond, so still und groß,
Fällt
nie herab in meinen Schoß,
Und
nimmer neigst du dein Gesicht,
Ob
auch mein Herz in Sehnsucht bricht.
Endlich
Träumerisch
ergossen
Liegt
das Meer,
Sonnenlichter
funkeln
Drüber
her.
Gleich
dem Meer, dem stillen,
Liegt
mein Sinn,
Liebesstrahlen
zittern
Drüber
hin.
Kam
nach all den Stürmen
Endlich
Ruh,
endlich
eins geworden
Ich
und du.
Halte
still
Halte
still, Geliebter, still,
Lass
das Küssen, Neigen,
Nur
in Stille kann der Gott
Seine
Wunder zeigen.
Das
Gefühl Unendlichkeit,
Echter
Liebe eigen,
Fühl
ich still von dir zu mir
Auf
und nieder steigen.
oben
______________________________
Textgrundlage:
"Holm Verse" - Verse von Mia Holm,
Verlag von Albert Langen, Paris,
Leipzig, München 1900,
Druck von Hesse und Becker in Leipzig –
Library
of Princeton University – digitized
by google
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