Die
Sterne
Wenn
spät bei Nacht, gleich friedlichstillen Heerden!
Wir Sterne kreisen auf des Aethers Planen,
Und niederblicken nach der Erde Bahnen,
Das ist ein Tanz, den wir nicht müde werden.
Wir
nähmen gern den Sterblichen Beschwerden,
Womit sie auf des Lebens Bächlein kahnen;
Wir möchten winken mit den lichten Fahnen,
Daß käm‘ herauf das Völckchen von der Erden.
Wenn
aber wir ein schnödes Herz erblicken,
Das
wenig kümmert sich um unsern Reigen,
Und
nur in Ketten liegt der irrd’schen Götzen:
So
möchten wir den Fuß nicht weiter setzen;
Wir
möchten lieber gleich im Dunkel steigen,
Weil
Wesen leben, die wir nicht beglücken.
oben
Entschädigung
Wer
den Frühling in sich trägt,
Nährt
noch Maigefühle,
Wenn der Winter sich bewegt
Rauh im Schneegewühle;
Knüpfet Blumenketten noch,
Wenn sich Flora längst verkroch.
Wem
der Dichtung klarer Born
Tief
im Innern quillet,
Lächelt,
wenn das Schicksals Zorn
Sonne
ihm verhüllet; -
Und
der Gegenwart Gerüst
Stürzt,
wo Vorzeit thronend ist.
oben
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Textgrundlage:
„Sommerfrüchte“, Friedrich Raßmann,
Münster 1811, Bucheinband N. Depping, Münster
Sammlungen uni-münster
Logo 351: The
fruits of Articum lappa, Urheber Bff, Moscow 2009,
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