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Literatur


04.2

Gedichte

Friedrich Raßmann






Sängers Aufschwung

Höheres Leben Wohnt mir in Tiefen,
Gleich Gold und Juwelen.
Wenn Sorgen mich quälen,
Auf muß es, als riefen
Ihm Götter, dann streben.

Schnell ist entschwunden,
Was mich gehalten
In schleppenden Ketten.
Es ebnen und glätten
Sich Furchen und Falten;
Es tanzen die Stunden.

Tage der Mühen,
Wo ich errungen,
Was schwer zu erringen;
Auf kräftigen Schwingen
Zum Ziele gedrungen: -
Sie leben, sie glühen!

Muthiges Regen,
Mehr noch der Pfeile
Vom Bogen zu schnellen,
Noch weiter zu stellen
Die Scheibe mit Eile: -
Nie darf es sich legen!

Freunde sind Sterne,
Die mich umschimmern,
Sie warnen und rathen,
Sie reden durch Thaten,
Und tückisches Zimmern
Ist ewiglich ferne.

Kinder sind Engel,
Die mich umkosen
Mit lieblichen Reden:
Mein Haus ist ein Eden,
Mein Lager eine Rosen-
Und Myrtengeschlängel.


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Textgrundlage: „Sommerfrüchte“, Friedrich Raßmann,
Münster 1811, Bucheinband N. Depping, Münster

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