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04.2
Gedichte
Der
zunehmende Mond
Rabindranath
Tagore
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Der
Ursprung
Der
Schlaf, der über des Kindleins Augen huscht – weiß jemand, woher
der
kommt? Ja,
es geht ein Gerücht, daß er in dem Märchendorfe wohnt.
Unter
Waldesschatten,
von Glühwürmern trüb erhellt, hängen zwei
Zauberknospen.
Von dort kommt er, des
Kindleins Augen zu küssen.
Das Lächeln,
das auf des Kindleins Lippen flackert, wenn es schläft –
weiß
jemand, wo das
geboren ward? Ja, es geht ein Gerücht, daß ein junger,
blasser
Strahl des
zunehmenden Mondes den Saum einer schwindenden
Herbstwolke
berührte, und da
wurde das Lächeln zuerst geboren in dem
Traum
eines taureinen Morgens – das
Lächeln, das auf des Kindleins
Lippen
spielt, wenn
es schläft.
Die süße,
sanfte Frische, die auf des Kindleins Gliedern blüht – weiß jemand,
wo
die so
lange verborgen war? Ja, sie lag, als Mutter noch ein junges Mädchen
war,
ihr
Herz durchdringend, im zarten und schweigenden Geheimnis der Liebe –
die
süße,
sanfte Frische, die auf des Kindleins Gliedern aufgeblüht ist.
oben
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