Groß Versprechen
Willst Sommer nun
scheiden?
Dein Blüh'n sich verlor
Im schleppenden Nebel
Wie trauerndem Flor.
Kein Vogelsang tröstet,
Kein Sonnenstrahl lacht.
Und bleischwer schleicht Mittag
Schon müde wie Nacht.
Da strecken die Arme
Sich bangend nach dir,
Wie Kind nach der Mutter:
»O, geh nicht von hier!«
Und du wendest lächelnd
Zurück dein Gesicht,
Tauchst Wiesen und Felder
Noch einmal in Licht.
So reicht wohl ein Freund uns
Zum Abschied die Hand:
»Nur auf ein klein Weilchen!
Ich geh über Land.«
»Da sehnen auch Menschen
Nach Licht sich und Glück.
Behalt mich im Herzen!
Ich kehr dir zurück.«
oben
Herbst
Gebeugt
tief die Häupter
So
schreiten sie her,
Die
littauschen Braunen,
Das
Joch lastet schwer.
Der
Himmel spannt droben
Ein
eintönig Grau;
Der
Herbst ruft zur Arbeit,
Sein
Odem weht rau.
Er
mischt in den herben,
Jungfräulichen
Hauch
Der
berstenden Schollen
Vom
Dorf her den Rauch.
Schwer
atmet das Erdreich,
Es
dunstet der Plan,
Tief
wühlt ihn die Egge
Mit
eisernem Zahn.
Der
Landmann lenkt sorgend
Das
schwere Gespann,
Den
Schweiß auf der Stirne
Den
Acker hinan.
’ne
Krähe schaut ernsthaft
Vom
Meilenstein zu,
»’s
ist heuer wie immer!
Die
Klügste bist du!
Du
säst nicht, du eggst nicht,
Verstehst
nichts vom Fach,
Der
Bau ’r und die Gäule
Besorgen
dein Sach!«
Die
Krähe am Feldrain
Wippt
nur mit dem Schwanz.
»Auf
Wiedersehn, Bauer,
Beim
Erntefesttanz!«
Lämmerwölkchen
In
blauer Ferne droben
Da
ist die Sonn zu Haus,
Und
weiße Lämmerwölkchen
Gehn
bei ihr ein und aus.
Sie
tragen dicht am Köpfchen
Ein
schneeweiß Flügelpaar,
Und
haschend sucht und flieht sich
Im
frohen Spiel die Schar.
Wie
reiner Kinder Seelen
Vom
Leben kaum berührt,
Als
ewiges Geheimnis
Dem
Erdensein entführt.
Wie
selig ist euch worden
Ein
neidenswertes Los!
Ohn
Schuld, ohn Reu geborgen
In
ewger Liebe Schoß.
Nun
tragt ihr, lichte Wölkchen,
Von
Stern zu Stern den Gruß,
Dann
dürft ihr leis zerflattern
Am
heißen Sonnenkuss.
oben
Blumentag
Ein
Wunder ist geschehen
In
einer einzgen Nacht!
Es
prangen Markt und Gassen
In
holder Frühlingspracht.
Aus
jeder Mauerspalte
Ein
Blumenantlitz grüßt,
Auf
hartem Straßenpflaster
Da
keimt’s und grünt und sprießt.
Und
wisst Ihr, wie das wurde
In
einer einzgen Nacht?
Es
hat barmherzge Liebe
Das
Wunder hier vollbracht.
Die
Liebe sie kann alles,
Sie
neigt sich jeder Not,
Sie
tanzt, sie singt und bettelt,
Sie
macht aus Steinen Brot.
Und
werft Ihr in die Büchse
Auch
nur ein Hellerlein,
Die
Liebe wird es wandeln
In
eitel Goldesschein.
Nun
öffnet Eure Herzen
Und
kauft Ihr lieben Leut.
Und
gebt mit vollen Händen,
Denn
Blumentag ist heut!