Deine Hand
Ich hab mein Glück
in deine Hand gegeben,
Und zitternd schlossest du es heimlich ein.
Es ruht in deiner Pulse heißem Beben
Geborgen wie in einem Heilgen Schrein.
Ich hab mein Glück
in deine Hand gegeben!
Aus deiner Hand nahm ich mein Frauenlos.
Die Wert der Ewigkeit gab meinem Leben,
Dieselbe Hand gab ihm den Todesstoß.
oben
Auf der Töne Wellen
Auf der Töne
Wellen steigst du nieder.
Bei der Orgel brausendem Akkord
Lösen mir sich die gebundnen Glieder
Wie auf rätseldunkles Zauberwort.
Nah
wie einst empfind ich deine Nähe,
Gibt
dein Wesen mir sich ungehemmt,
Hör
dein Lachen ich, das herbe, wehe,
Dieses
Lachen, dem die Freude fremd.
Fühl
dein Wesen meines überfluten,
Fühl,
wie höchstes Glück dem Leid verwandt,
Fühle
wieder ineinander bluten
Unsre
Herzen, die der Schmerz verband.
oben
Der
schwarze Flügel
Dass ich dir einst
so zehrend wen getan,
Wird selber mir zum bittren Schmerzensherd.
Du gingst! Ja wusst, dass es für immer war,
Stand ohne Reu und hab die nicht gewehrt.
Vom kahlen Ast hob
scheu ein Vogel sich,
Mein Ohr erschrak an seinem schrillen Schrei,
Und eine schwarze Feder trug der Wind
Im Wirbelspiel an meinem Aug vorbei.
Wie meine Hand sie
fing, durchzuckt’s den Sinn,
Dass sie damit ein Schicksal unterschriebe:
Für immer trenn ich mich vom Sonnenschein,
Von Erdenglück und holdem Traum der Liebe!
Bank
krächzend stieg der Vogel in die Luft,
Dem
stillen Wald zu, der sich schon entlaubt.
Mir
ist, als rauscht seitdem ohn Unterlass
Ein
schwarzer Flügel über meinem Haupt.
oben
Wieder ich
Was öffnest du
dich vor mir, Sonnenpforte?
Willst du mir zeigen, was ich nie besaß?
Der goldnen Aue blütenschwere Wonne,
Die meiner bei der Ernte stets vergaß?
Wie Flügel hebt es
mich! Ist das die Freude?
Nie zeigte sie mir Antlitz und Gestalt,
Im Straucheln bebt mein Fuß auf ihrer Schwelle,
Und hilflos sucht die Hand nach einem Halt.
Wie Blütenregen
triest’s aus goldnen Wolken,
Von Rosenblättern atmet rings die Luft,
Die Seele zittert, steht wie angstgebunden,
Zu lang geengt in ihrer dunklen Gruft.
Und
abwehrheischend streck ich meine Hände,
Verhüllt das Antlitz vor dem holden Licht.
Das nachtgewohnte Auge sucht geblendet
Die Finsternis, den Glanz erträgt es nicht.
Und sieh! Erschuf
mein Wunsch die dunklen Wolken
Von Regen nicht, von eisgem Hagel schwer?
Empörte Windsbraut jagt im jähen Zürnen
Den zackgen Blitz, den Donner vor sich her.
Wie
seid ihr mir erprobte Kampfgespielen!
Manch
Pfeil aus eurem Schoß zerfleischte mich.
Willkommen,
Nacht, du wilde, bang vertraute,
Hol
aus zum Schlage! Ich bin wieder ich!
oben
Macht Musik
Macht Musik mir,
wilde, laute,
Die mein Herzweh übertönt!
Und macht Nacht um mich, tiefdunkle,
Dass kein Lichtstrahl mich verhöhnt!
Schriller
Missklang reißt und martert
Meiner Seele Saitenspiel,
Und verzerrte Bilder gaukeln,
Wo vom Aug der Tropfen fiel.
Macht
Musik mir, dass mein Denken
Vor
dem Schall in nichts versinkt,
Wenn
in brausenden Akkorden
Sich
der Geist vergessen trinkt.