Einem Freunde
Fühlst
du, wie sich mein Segen um dein Haupt
schmiegt?
Einsam
sang ungehört ich meine Lieder.
Nur
du horchst auf. Was meine Melodie wiegt,
Malt
sich im Spiegel deiner Augen wieder.
Du
reichtest mir die Hand. O, lass dir danken!
Wenn
Schlummer nachts auf deinem Aug liegt,
Da
will sich’s sacht um deine Schläfe ranken.
Fühlst
du, wie sich mein Segen um dein Haupt schmiegt?
oben
Carl
Adolf Lorenz
(Zum fünfzigjährigen Bestehen des Stettiner Musik-Vereins)
Ein reich
Begnadeter stehst heut du vor uns,
Wo rückerinnernd sich dein Geist verliert
In lichter Jugend schaffens frohe Tage,
Da deine Hand die goldne Saat gestreut,
Der reiches Blühen, edle Frucht beschieden.
Du durftest wachsen sehen, was du gepflanzt.
Das Leben reichte dir den vollen Erntekranz.
Dein Werk, es lebt!
Wohl
dämpft der Zeiten Ernst des selt'nen Festes
Feier,
Doch
eint noch einmal heut, verehrter Meister,
Um
dich sich dankbar deiner Jünger Schar.
Du
hast auf deines Genius Flügel
Zu
hohem Werk sie oft in lichte Höhn entrückt,
Wo
über allem Erdenstaube
Im
Reich der Töne du, ein König, herrscht.
Von
deiner Schulter wallt’s wie Hermelin,
Dein
kleiner Taktstock wandelt sich zum Zepter,
Das
sieggewohnt die treuen Scharen lenkt.
So
lebt dein teures Bild in unsern Herzen,
Die
du so oft zu schnell'rem Schlag entfacht,
Wenn
deine Hand das Saitenspiel gerührt,
Das
dir ein Gott verlieh ’n.
Dir
ward dem Adler gleich ein Sonnenflug vergönnt,
Ein
Auserwählter durftest du »das Licht« erschauen.
Dem
Meister neigen heut sich die Getreuen.
Du
lehrtest sie vom Born des Schönen schlürfen,
Erschlossest
ihrem Sinn den tiefen Wunderquell.
Nun
lebt in ihnen deines Lebens Werk,
Ein
immergrüner Baum,
Dem
Kind und Enkel treue Hüter werden.
oben
An
Karla König
Durch Feuer bist
du schritten,
Die Brust ohn Panzerhemd,
Von Lohe heiß umstritten.
Kein Schmerzen blieb dir fremd.
Nun glühn der
Leier Saiten
Dir wie im Purpurbrand,
Lässt du darüber gleiten
Die leise, weiße Hand.
Tauchst du sie in
die Fluten,
Zu kühlen brennend Weh,
Vermählen heiße Gluten
Sich nächtig kühlem See.
Der schmückt wild
überschäumend
Mit Perlen deinen Leib.
Und suchend, sehnend, träumend
Wardst du ein wissend Weib.
Geglüht ward deine
Leier
Zu Gold im Feuerbrand,
Doch nächtig hüllt ein Schleier
Dir deiner Sehnsucht Land.
Nun
schluchze deine Lieder,
Zieh
sonnenwärts die Bahn!
Rot
Mut auf dem Gefieder,
Flieg
an, mein junger Schwan!
oben
Professor Dr. Bresina und Frau
Zur goldenen Hochzeit
Das war ein
köstlich Wandern
Durch fünfzig lange Jahr,
Wo treulich Eins dem Andern
Genoss und Stütze war
Das war ein mutig
Wandern
Durch Lenz und Winterschnee.
Der Eine reich im Andern
In Erdenglück und -Weh.
Das war ein
gläubig Wandern!
War steinig mal das Feld,
Hat Eines mit dem Andern
Sein Sorg auf Gott gestellt.
Das war ein
fröhlich wandern!
Frau Sonne lacht ins Haus,
Schaut Einem wie dem Andern
So hell zum Aug hinaus.
Das war ein
reiches Wandern,
In Kindern Ihr erneut,
Blühn Einem mit dem Andern
Großelternfreuden heut.
Das war ein gutes
Wandern
Auf weitem Ackerland,
Wo Ihr Zwei jedem Andern
Gereicht die Bruderhand.
War
ein begnadet Wandern!
Gott
selbst schenkt Euch den Preis
Und
segnet Eins im Andern
Mit
goldnem Myrtenreis.
oben
Einem lieben Freunde Dank
(Herrn R. G., als er mir eine Konzertkarte schickte)
Ich rang mit
grauen Alltags Sorgen,
Im Schatten froren Herz und Sinn.
Da flog durch herbstlich trüben Morgen
Dein freundlich Grüßen zu mir hin.
Dein liebes Wort
wirkt hohen Zauber,
Licht ward‘s um mich, der Nebel wich,
Dein winzig Kärtchen, grün und sauber,
Es ward zum Talisman für mich.
Es öffnet mir
geweihte Pforten
Zu hehrer Gottheit Tempelbau;
Und meine Kniee beugt ich dorten
Vor Musika, der hohen Frau.
Sie führte mich
auf lichten Pfaden
Zu reinster Schönheit Höhenluft,
Es durfte sich die Seele baden,
Befreit aus grauer werktags Gruft.
Was
ich empfing, lass dir mich danken!
Wie
Segen goss sich’s auf mich aus.
Lass
meine Wünsche nun umranken
Mit
warmem Gruß dich und dein Haus.