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Inhaltsverzeichnis

Erich Mühsam


Gedichte - Wolken





W O L K E N




REGEN -HAGEL-SCHNEE

Stört mir den Schlaf nicht.
An allen Früchten unbedenklich lecken

Mir ward zu tragen viel

Spiel nur, lustiger Musikante

Was ist der Mensch?

Dies ist der Erde Nacht

Mein Herr und Schöpfer, groß und klug!

Da sitz ich nun, der Anblick eines Wracks


Wenn Gott mich so verstände Kracht der Topf in Scherben
Stammbuchvers Weiter, weiter, - unermüdlich!
Traurig ist's und jämmerlicht Dieses Warten, dieses ewige Warten
Ach, ihr Seelendreher Mein Heimweg ist nicht lang


Frauen die Pakete tragen Die Asphaltfläche schimmert feucht
Wollte nicht der Frühling kommen?

Immer noch die dürftigen Nöte!

Im Bruch Lumpenlied
An die Soldaten Mein Gefängnis


Ich zog einmal ein liebes Kind Alles habe ich gekostet
Wollt' das Lied des Herzens nicht

Traurig trollen sich und träge

So träumte mir Meine Straße mir entgegen
Sichrer Schritt auf graden Beinen Als ich dich fragte


Der Jüngling, den wir neulich trafen Nun rüste dich, betrübte Seele
Geh nach Hause, armer Knabe Von eines Schicksals höchst verhaßten Gnaden
Mein Fräulein, oh, daß sie mich ... . .
Warum faltest du die Hände
Mädchen mit den krummen Beinen Horch, von der Frauenkirche..


Ein kleines Abenteuer scheinst du mir Am schwülen Tage, den kein Windhauch kühlte
Du hast mich fortgeschick, und ich geh heim Bekleide jetzt die langen weißen Beine
Es stand ein Mann am Siegestor Sie lernte Stenographin
Obwohl du Margot heißt, muß ich dich preisen Folg' mir in mein Domizil


Der Komet Die drei Gesellen
Leg dich zu mir ins Bett Und wieder scheint's. als wollt' mir ein Erleben
Seltsames Wesen du an meiner Seite Du bist nicht schön, und dennoch lieb ich dich
An dem kleinen Himmel meiner Liebe Heut hab ich in ein Herz hineingeschaut



SONNENUNTERGANG  - Der Einen, die es angeht

In den alten Winkel-Ecken Prüf ich mit der Seele Sonde
Wenn ich nachts mich mit dem matten In der trüben Einsamkeit
Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut Leicht umwallt von frühen Abenddämpfen
Mit Blut, mit Tränen und mit Küssen Es ging von mir zu dir ein stilles Staunen


Was ich besessen Du willst nichts mehr von meinem Leid
Wem kann ich klagen Du lehrtest mich das Leben
Die Sterne am Himmel Warum ist dieser Einen Bild
Sehr traurig und bedrückt ist mein Gemüt Ich weiß dich leiden

FATA MORGANA

Nun bin ich ganz allein Füllet Wein in goldne Schalen
Das sind die Nächte, die mir Furcht erregen Wer fragt nach mir, wenn ich gestorben bin?
Die hohen Türme haben mich begrüßt Der Nachtschnee färbt die Straße blau.
Verhüllt der Himmel und die Welt In solcher Nacht muß sich mein Schicksal ändern


Wo bleibt ihr nur, Genossen . . Wo der Schlangenweg der Bäche
Noch hängt der Schlaf wie üppiger Brokat Und Moses blickte ins gelobte Land
Dunkel und schwer quer über die Gasse Aus roten Dächern ragend strebt
Immer im Elipsengleise Gebeugte Menschen . .


Nun flammt das Feuer auf Soll dieses Herz denn ewig darben
Ich weiß von allem Leid Sei's in Jahren, sei's schon morgen
Von meiner Hoffnung laß ich nicht Nach all den Nächten, die voll . .
Nein, ich will nicht eher zu Grabe Noch geb ich nicht den Sieg verloren
Unrühmlich ist es, jung zu sterben Es schwillt die Kraft.



DEM KOMMENDEN TAGE - J.B. zu eigen

Ich weiß, das Glück, das meiner harrt
Laß uns die süßen
Wenn ich den frosterstarrten Boden trete Die uns scheiden, miß nicht die Meilen
Aus aller Trübnis sollst du mich retten Alte Wünsche, die mir längst erstarben



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