FINISH
Früher,
wenn mal etwas Komisches war:
ein
Rednerschwupper an Thron und Altar,
der
Kindermund eines Generals,
der
Duft eines Reichsgerichtsskandals,
Adele
Sandrocks herrlicher Bass,
ein
dämlicher Kabinettserlass;
wenn
mit Recht ein Verleger Pleite gemacht,
wenn
ein Tisch sich mit Literaten zerkracht –
dann
tat eine innere Stimme befehlen:
Das
mußt du gleich S. J. erzählen!
Dahin.
Jetzt
sitz ich ganz allein.
Keinen
hör ich vor Beifall schrein;
hör
nie mehr das schmetternde Gelach,
nie
mehr die Herzensfreude mit Krach …
Doch
dreimal am Tage, wenn was passiert,
wenn
die Filmzensur sich selbst parodiert;
wenn
Deutschland mit Polen zusammenschliddert,
wenn
ein Parteivorstand um die Ämter zittert –:
dann
denk ich: Das darf er nicht verfehlen
das
musst du gleich S. J. erzählen!
Das
machen wir noch so dreißig Jahr.
Dann
ist alles nicht mehr wahr.
Dann
pflanzen sie uns mit Chorälen ein,
wir
liegen still und ziemlich allein …
und
die Seele steigt aus dem engen Verließ
mit
der Pressekarte ins Paradies.
Dann
will ich ihn wiedersehn.
Und alles, was bis dahin
geschehn:
deine
Arbeit und meine Malheure,
den
letzten Radau der Regisseure,
eure
Treue und unsre Mühn
und
die besten Witze aus ganz Berlin,
Manna
für die unsterblichen Seelen –:
Das
will ich dann alles S. J. erzählen.