Vorrede
Ob
dieses Buch einige
Resonanz finden wird, bezweifle ich trotz der liebenswürdigen (unl.
Wort). Denn
es ist nicht für eine Zeit geschrieben, die Scharlatane für Dichter
hält, die
untereinander einen Assekuranzvertrag auf gegenseitiges Wohlwollen
geschlossen
haben.
Ich
setze zwei Beispiele
dafür, auf welches reiche Verständnis ich gestoßen bin.
Nr.
I
Ein
Preßerezensent des
Berliner Tageblatts äußert sich folgendermaßen:
Ich
und George, George. So
unglaublich es klingt, ja, George. Es ist wahr. Es ist wirklich wahr.
Er hat es
geschrieben.
Nr. II.
Herausgeber
des
literarischen Käseblättchens, das sich – lucus a non lucendo – der
Sturm
betitelt, fällt folgendes lapidarische Verdikt:
Sie
forcieren sich, die
deutsche Sprache und Ihr lyrisches Empfinden um einen schablonenhaften
Rhythmus
und den Reim herauszukommen.
Immerhin
ist der Herr so großmütig
mir einige Begabung zuzuerkennen. „Dies alles nur, weil Sie eine
lyrische
Begabung sind. Die Voraussetzung ist das einzige, was ich bisher bei
Ihnen
erkennen kann.“
Wenn
er das gefunden hätte,
würde er mir überhaupt nicht geschrieben haben.
Nur
die Jungen gehen mit
mir, die σύμμαχοι, die noch etwas (unl.
Wort) haben, und noch nicht Bourgeois geworden sind, wie Herr Herwarth
Walden
trotz seiner goldlockigen Künstlermähne.
Ich
bitte die
Literaturprofessoren um Verzeihung, daß mir meine Begabung nicht
gestattet mit
Versen anzufangen
Sie
lagen in dem Maiengras
und
träumten still, ich
weiß nicht was,
oder
in
das Blaue schweift mein
Blick,
fänden
wieder sie zurück
etc.
daß
ich auch nicht die
Sehnsucht, die wie ein altes Huhn von tausend Dichterlingen durch
Tausende
ihrer Produkte gehetzt wird.
Zu einer Vorrede
Zu einer Zeit, wo der sakrale
Kadaver eines St. George und das überschminkte Frauenzimmer Maria Rilke
auf dem nächtlichen Parnaß, vorm erstaunten Monde ein grünliches
Marionettenspiel aufführen - während auf den Bänken davor, die gesamten
jüdischen Literaturhistoriker ihre begeisterten Federn über das Papier
spritzen lassen, - in dieser traurigen Zeit wag ich mich verstohlen mit
einem kleinen Buche hervor, das vielleicht den Beifall der wenigen
Freunde der Kunst finden wird, die nicht (unl. Wort) die Binger tönerne
Pagode anbeten oder dem Prager Gecken seine Worte für Gedichte
verkaufen.
Notizen zu einer Rezension
Ein Mann, namens Avenarius, von
Beruf Wart der Kunst, nimmt es sich heraus, in seinem Käseblatt für
literarische Geheimratstöchter den Dichter Karl May anzugreifen, und
ihn als einen Schundliteraten seinem Leserkreise zu denunzieren. Karl
May, dessen großartige Phantasie natürlich von diesem wöchentlichen
Mist-Fabrikanten niemals begriffen werden kann.
Sein
Hauptargument für die Inferiorität Mays ist, daß Karl May einige Jahre
- hu, hu, als Schmuggler und Räuber gelebt habe, - eine Tatsache, die
dem Dichter von vornherein das Wohlwollen eines anständigen Menschen
sichert.