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Dunkelheit ist die Geburtstunde eines neuen Fühlens. — Wenn du
über dir zwei schwarze Fittiche rauschen hörst, schließest du die
Augen um besser zu sehen. So tastest du dich mit deiner kleinen
Teilseele zur großen Allseele hin, die Einzelkraft zu der
ganzen Kraft, der Punkt zu dem Strom. Wege, die im Dunkeln
verlaufen,wo nur die Sehnsucht dich leitet und Ergebung Stärke
wird. In dieser Wirrnis mußt du dich zurechtfinden, das Kleine
im Großen. Fühlfäden sendest du aus nach allen Seiten.
er
kraftvolle Mensch e r w a r t e t immer erst die Entfaltung des
menschlichen, überlegenen Intellekts. Er spielt nicht mit ihm, um
kleine Aufgaben zu meistern. Er wartet, er läßt diesen Intellekt
werden, wachsen. So ist dieser immer natürlich, gerade, echt
und in jedem Augenblick in richtigem Verhältnis zu dem, der ihn sein
eigen nennt
n
dieser Geburtstunde beginnt eine schwere Welle gebundenen
Empfindens sich loszulösen. Dieses Empfinden, dessen Entwicklung du
spürst, strebt sich klar zu werden, sich zu reinigen. Aber eine
ebenso wirksame Tendenz läßt es oft noch nicht sogleich
emporsteigen. Es ist ein Hindernis da. Eine Fessel hält das
Strebende zurück. Und müde muß es wieder in den Ozean des
Unbestimmten zurücksinken, das oft zu grauenvollen Taten aus
innerer chaotischer Gärung sich hinreißen läßt. Dieser Wechsel
wird zu einer Qual. Immer wieder versucht der Wille den Ansturm.
Immer wieder erlahmt die Sehnsucht und, was bleibt, ist nur ein
schauerndes Gedenken.
essen
Herz still ist und eng in Bezirken umschlossen, der strebt rein und
unentwegt seinen Zielen nach. Sie winken ihm, er fühlt sie von
ferne, er folgt ihnen und sieht sie kaum.Wessen Inneres aber in
Gärung durcheinander geflochten wird, der läßt sich oft aus Wut
und Zorn über hemmende Fesseln und zwingende Notwendigkeit der
Innerlichkeiten hinreißen zu Taten, die er selbst verabscheut,die er
bei wachem, ungetrübtem Bewußtsein selbst nicht versteht. Nicht
die Lust treibt sie zum Wollen. Nun ruht dann der blinde Wille eine
Weile. Der Aufruhr scheint vom Grab des Schweigens verschlungen.
Doch bald springen die Tore wieder auf. Wie Panther und rasend wilde
Tiger springen die Wünsche heraus und rasten nicht, bis einem Opfer
die Pranken in die Seite, in das Fleisch geschlagen sind. Zu erneuter
Anstrengung immer sich wieder anstachelnd, sich immer von neuem nach
hingesunkenem Taumelerhebend, rast die zur Freiheit durstig sich
sehnende Gebundenheit aus, bis sie ermattet und zum Tode schwach am
Boden liegt. Und entsetzt blicken die Augen in den eigenen Abgrund.
Es treibt ein Muß, es treibt eine Notwendigkeit, es treibt ein
Wille.
astlos
und vieldeutig erscheint die geoffenbarte, hüllenlose Natur. Wir
blicken hinein wie in ein Buch, von dem wir nur ein Blatt
sehen. Wir wissen aber, es ist ein Foliant von stattlichem
Umfang. Und die Fülle verwirrt uns. Wir sind ohne Leitung. Die
Buchstaben tanzen vor unseren Augen. Und trostlos und verzweifelt
blicken wir ins Leere. — Und doch zieht gerade dieses Vieldeutige,
Rastlose, Unergründete uns an. Auch wenn wir spüren, daß der
Aufruhr nur die Hohlheit verbirgt, horchen wir hin. überall, wo wir
Bewegung sehen, sind wir gespannt und blicken hin auf das Hin
und Her, um die Ursache zu erforschen.
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