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alles auf dem Spiele steht, scheut der Geist vor nichts zurück. Da alle
Kräfte
entfesselt sind, wovor sollte die Seele bangen? Welche Fesseln sollte
sie fürchten?
Welche Schranken respektieren ? — Hier herrschen keine Formeln mehr.
Ihre Macht
ist gebrochen. Die Macht der Götzen ist dahingesunken. Kein Erstarren
lähmt den
Willen. Die Form wird geboren. Und der G o t t S e e l e
besteigt seinen
Siegeswagen.
Geht es zum Triumph oder zum Unterliegen, es ist gleich. Hinaus ins
Freie
stürmt sie jubelnd, wo der Sturm saust und die Blitze zucken.
ie
schön ist der Wille, der ungebrochen sich entfaltet. Wie oft liegt er
gefesselt, geknickt, mißhandelt am Boden! Er erwacht aus der Erstarrung
und ist
jung wie am ersten Tag. Und ewig unerfahren sehnt er sich nach dem
Ergründen
aller Möglichkeiten.
n
diesem Chaos erscheint die Seele als das tiefste, verwirrteste
Labyrinth
widerspruchsvoller Regungen. Aber was uns widerspruchsvoll erscheint,
erhellt
sich uns auf höheren Werte als Offenbarung und Notwendigkeit. — Was
uns
ängstlich und arm und ungeklärt, ja gefährlich erschien, das enthüllt
sich uns
als reichster blendender Schatz. Voller Feinheiten, Dunkelheiten,
Freiheiten, Rätselhaftigkeiten,
Dämmerungen erscheint die Seele. Voller Schatten. Und dennoch ist ihre
Zielrichtung die Erhellung. Und in unermüdlicher Bewegung sehnt sie
sich und
strebt zum Licht.
er
die Seele einmal in ihrer Schönheit erschaute, liebt sie bis zum
Wahnsinn und
bleibt ihr treu in allen Fährnissen. Er
schaukelt auf ihren Unendlichkeiten und errät ihre Deutungen. Er läßt
sich
erfassen von ihren Strudeln und taucht
unter in die Fluten. Er wird nicht irre, wenn ihre Vielfältigkeit ihn
blendet
und verwirrt und bis zur Selbstaufopferung geht er ihren Rätseln nach,
um sie
zu künden.
er
steht am höchsten, der sie am unfassendsten erschaut, der ihre
Totalität ahnt.
Der die Farben und Nuancen dann so meisterlich mischt, daß das Leben
und Sein
der Seele im Bilde ersteht. Mit zitternder Hand holt er die
verborgensten
Regungen herauf aus dem Dunkel. Frei von Formelvorstellungen, lauscht
er nur
den Einflüsterungen, die ihm von ferne kommen und sucht den Eindruck
festzuhalten.
er
die Seelen so schaut, die Seelen der Einzelnen, die Seele des Ganzen,
das
unaufhörliche Verschlingen zu neuen Ketten und Ringen in der
Entwicklung der sichtbaren
Welt, wer diese Kräfte alle zuckend vor sich liegen sah, der greift nur
behutsam und scheu in diese Gewebe. Sie leiten das menschliche
Schicksal, wie
das Schicksal des Universums. Mit ihnen gelangt er suchend dem Zentrum
der Bewegung
nahe. Er erfaßt die Ahnung, die ihm Offenbarung wird.