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04.3
Märchen
Ut Oler Welt
Wilhelm Busch
Hans Hinrich
Hildebrandt und der Pfaffe
Es
war einmal ein Bauer mit
Namen Hans Hinrich Hildebrand, der hatte eine junge hübsche Frau; sie
hielt es
aber leider mit dem Pfaffen, und weil sie darum ihren Mann gerne aus
dem Wege
gehabt hätte, so beredete sie ihn, er wäre krank und müsse nach dem
heiligen
Brunn, ob es dann nicht besser mit ihm würde.
Der treuherzige Hans Hinrich
machte sich auch alsbald auf den Weg.
Da begegnete ihm der Stutenkerl (Bäcker)
mit seiner Stutenkiepe.
»Nun, Hans Hinrich,« fragte ihn der
Stutenkerl, »wo willst du denn hinzu?«
»Ach Gott«, sagte der
Bauer, »meine Frau hat gesagt, ich wäre krank; nun will ich nach
dem
heiligen Brunn, ob es da nicht besser mit mir wird.«
»Sei kein Tropf, Hans
Hinrich«, sprach der Stutenkerl; »deine Frau will dich nur aus dem
Wege
haben; was gilts? Heut Abend wird der Pfaff bei ihr sein.«
Als der Bauer
das vernahm, kehrte er wieder mit um, und die beiden beredeten sich und
machten
einen Anschlag, daß der Bauer sich sollte in des Bäckers Semmelkorb
setzen, so
sollte ihn der Bäcker des Abends zu der Frau ins Haus bringen.
Die Frau hatte auch
richtig
den Pfaffen eingeladen und hatte ihm ein gutes Mahl angerichtet, und
als sie
sich eben zum Essen setzen wollten, da klopfte der Stutenkerl an die
Thür und
bot seine Semmeln an.
Das war der Frau eben recht, daß sie nun zu dem Mahle
auch frische Semmeln haben konnte, und in ihrer Freude lud sie den
Stutenkerl
ein, in die Stube zu kommen und mitzuessen.
»Ja, recht gern!« sagte
der Stutenkerl; »aber meine Kiepe muß ich mit hineinnehmen, es
möchte mir
sonst hier draußen, der weil ich esse, der Hund oder die Katze über die
Semmeln
kommen.«
So nahm er denn die Kiepe, mit dem Bauern darin, der sich
mäuschenstill verhielt, mit in die Stube und hängte sie an einen Haken
an die
Wand; dann setzten sich die drei, der Pfaff, die Frau, der Stutenkerl,
zu Tisch
und aßen und tranken. –
Der Pfaff, da er seinen Bauch wohl gepflegt hatte, ward
über die Maßen munter. Er brachte in Vorschlag, es sollte ein jeder von
ihnen
ein lustig Reimlein singen, so gut oder so schlecht, wie’s ihm gerade
in den
Sinn käme.
Der
Pfaff begann und sang:
»Weil wir nun gegessen
und
getrunken haben
Wollen
wir einmal recht lustig sein;
Dideldideldum,
dideldideldum
Dideldideldideldum.«
Dann
sang die Frau:
»Mein Mann ist nach dem
heiligen Brunnen,
Wird
auch wohl sobald nicht wiederkummen;
Dideldideldum,
dideldideldum
Dideldideldideldum.«
Jetzt
kam die Reihe an den
Stutenkerl, der sang:
»Hans Hinrich Hildebrand
Hängt
in der Stutenkiepe an der Wand;
Dideldideldum,
dideldideldum
Dideldideldideldum.«
In
demselben Augenblicke
hob der Bauer den Deckel vom Korbe und sang:
»Eck kann nich länger
stille swîgen,
Eck
mot ût miner stutenkiepe stîgen;
Dideldideldum,
dideldideldum
Dideldideldideldum.«
Bei
den Worten steigt der
Bauer hervor, nimmt seinen dicken Dornenstecken zur Hand und singt
dabei:
»Eck mot dem verdammten
papen up’et lîw,
Dat
häi mi blift van minen wîf;
Dideldideldum,
dideldideldum
Dideldideldideldum.«
und
prügelte den
erschrockenen Pfaffen zum Hause hinaus.
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