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04.w9
Weihnachten - Gedichte

Vorfreude auf
Weihnachten
Ein
Kind – von einem Schiefertafel-Schwämmchen
Umhüpft
– rennt froh durch mein Gemüt.
Bald
ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann
blüht er Flämmchen.
Und
Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns
mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. –
Wer
nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird
dann doch gütig lächeln.
Wenn
wir im Traume eines ewigen Traumes
Alle
unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns
alle Kinder fühlen eines Baumes.
Joachim
Ringelnatz
Der
Weihnachtsengel
Ein
Weihnachtsengel zieht durchs Land
Zu
forschen, welche Gaben
Die
Kleinen aus des Christkinds Hand
Am
liebsten möchten haben.
An
jede Thüre klopft er an
Und
freundlich wird ihm aufgethan.
Und
überall der Wünsche viel
Ihm
werden vorgetragen:
Hier
Bilderbuch und Kegelspiel,
Da
Puppen, Pferd und Wagen;
Und
was ein Kinderherz begehrt;
Der
Engel spricht: euch sei's gewährt.
Nun
tritt er in ein stilles Haus;
Da
herrschet dumpfes Schweigen.
Kein
helles Lachen klingt heraus,
Kein
froher Kinderreigen.
Im
Bettchen sitzt ein einsam Kind,
Dem
von der Wang' die Thräne rinnt.
Der
Engel sieht's und tritt heran
Und
küßt die bleichen Wangen;
"Was
weinest du?" so spricht er dann,
"Sag',
was ist dein Verlangen?
Mich
schickt das liebe Christkind heut
Zu
fragen: was dein Herz erfreut."
Das
Kindlein spricht: "Ich hab' genug
Von
all den schönen Sachen.
Kein
Lichterbaum, kein Bilderbuch
Kann
mir noch Freude machen,
Ich
wünsche mir ein Mütterlein,
Das
immer könnte bei mir sein.
Die
Mutter mein ging in den Tod
Und
wird nicht wieder kommen.
Es
heißt: sie hat der liebe Gott
In
den Himmel aufgenommen;
Da
spielt sie mit den Engelein,
Nun
möcht' ich auch im Himmel sein."
Und
tröstend klingt es: "Liebes Kind,
Dir
kann geholfen werden;
Doch
was du wünschest, nimmer find'
Ich
es für dich auf Erden.
Du
sollst mit mir zum Himmel gehn
Und
deine Mutter wiedersehn."
Der
Engel nimmt das Kindlein sacht
Dann
unter seine Flügel;
Hin
schweben durch die Sternennacht
Sie
über Berg und Hügel.
Das
Kindlein schließt die Augen zu
Und
schlummert ein in sel'ger Ruh.
Stine
Andresen
oben
______________________________
Textgrundlage: „Vorfreude
auf Weihnachten“,
Joachim Ringelnatz, aus 103
Gedichte,
S. 52-53. 1. Auflage, ED: 1933, Verlag Ernst Rowohlt,
EO: Berlin
wikisource.org
Textgrundlage: „Weihnachtsengel“,
Stine Andresen
gedichte.xbib.de
Logo 114: "Advent" Fotograf:
Daniela Zenth
Das Foto auf dieser Seite, stammt aus der
kostenlosen Bilddatenbank piqs
CC-Lizenz (BY 2.0)
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