04.2
Gedichte
- Totentanz
Allgemein - Gottfried Keller
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Im
Glase blüht ein frischer Rosenstrauß
Im
Glase blüht ein frischer Rosenstrauß,
Daneben
webt ein Jünglingsleben aus;
Ins
Zimmer bricht der volle Abendglanz –
Welch
schönes Bild für einen Totentanz!
Von
rotem Golde trieft das Sommerland,
Die
Reb am Fenster und die Kammerwand,
Der
Todeskranke und sein Linnentuch,
Rot
blüht das Pfäfflein betend aus dem Buch.
Du
armer Schwarzer, sag, was willst du hier?
Sieh!
nicht einmal die Blumen horchen dir.
Nach
Westen neigt sich alles insgesamt,
Die
Sonne übt das heil'ge Totenamt.
Wie
abendschön das Haupt des Kranken glüht,
Daß
kaum man ahnt, wie weiß der Tod drauf blüht!
Sein
Nachtmahlkelch ist lautres Sonnengold.
Wie
schlürft er durstig diesen Liebessold!
Und
scheidend winkt der letzte Lebensstrahl,
Erkaltet
und verglüht sind Berg und Tal;
Die
Rosen sind geblieben frisch und rot,
Jedoch
das Menschenkind ist bleich und tot!
oben
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Textgrundlage: „Im
Glase blüht ein frischer Rosenstrauß“, Gottfried
Keller:
Sämtliche Werke in acht
Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961, S. 14-15,
gemeinfrei
zeno.org
Kleines Bild: Roses,
Kuroda Seiki, 1912-24, Tsu Mie, Japan, gemeinfrei
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471: „Totentanz“,
Johan Pehr Lundström, Enst.J: 19 Jh, Stockholm, gemeinfrei
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