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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Romantik
Abend
Gestürzt
sind die goldnen Brücken
Und
unten und oben so still!
Es
will mir nichts mehr glücken,
Ich
weiß nicht mehr, was ich will.
Von
üppig blühenden Schmerzen
Rauscht
eine Wildnis im Grund,
Da
spielt wie in wahnsinnigen Scherzen
Das
Herz an dem schwindligen Schlund. -
Die
Felsen möchte ich packen
Vor
Zorn und Wehe und Lust,
Und
unter den brechenden Zacken
Begraben
die wilde Brust.
Da
kommt der Frühling gegangen,
Wie
ein Spielmann aus alter Zeit,
Und
singt von uraltem Verlangen
So
treu durch die Einsamkeit.
Und
über mir Lerchenlieder
Und
unter mir Blumen bunt,
So
werf ich im Grase mich nieder
Und
weine aus Herzensgrund.
Da
fühl ich ein tiefes Entzücken,
Nun
weiß ich wohl, was ich will,
Es
bauen sich andere Brücken,
Das
Herz wird auf einmal still.
Der
Abend streut rosige Flocken,
Verhüllet
die Erde nun ganz,
Und
durch des Schlummernden Locken
Ziehn
Sterne den heiligen Kranz.
Nachtgruß
Weil
jetzo alles stille ist
Und
alle Menschen schlafen,
Mein
Seel das ew'ge Licht begrüßt,
Ruht
wie ein Schiff im Hafen.
Der
falsche Fleiß, die Eitelkeit,
Was
keinen mag erlaben,
Darin
der Tag das Herz zerstreut,
Liegt
alles tief begraben.
Ein
andrer König wunderreich
Mit
königlichen Sinnen,
Zieht
herrlich ein im stillen Reich,
Besteigt
die ew'gen Zinnen.
oben
___________________________
Textgrundlage:
"Abend"
und "Nachtgruß"
Logo 405: "Mönch
im schnee", Caspar David Friedrich,
gemeinfrei
wikimedia
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