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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der
literarischen Epochen
Romantik
Morgenlied
Kein
Stimmlein noch schallt von allen
In
frühester Morgenstund,
Wie
still ist's noch in den Hallen
Durch
den weiten Waldesgrund.
Ich
stehe hoch überm Tale
Stille
vor großer Lust,
Und
schau nach dem ersten Strahle,
Kühl
schauernd in tiefster Brust.
Wie
sieht da zu dieser Stunde
So
anders das Land herauf,
Nichts
hör ich da in der Runde
Als
von fern der Ströme Lauf.
Und
ehe sich alle erhoben
Des
Tages Freuden und Weh,
Will
ich, Herr Gott, dich loben
Hier
einsam in stiller Höh. -
Nun
rauschen schon stärker die Wälder,
Morgenlicht
funkelt herauf,
Die
Lerche singt über den Feldern,
Schöne
Erde, nun wache auf!
In
der Nacht
Das
Leben draußen ist verrauschet,
Die
Lichter löschen aus,
Schauernd
mein Herz am Fenster lauschet
Still
in die Nacht hinaus.
Da
nun der laute Tag zerronnen
Mit
seiner Not und bunten Lust,
Was
hast du in dem Spiel gewonnen,
Was
blieb der müden Brust? -
Der
Mond ist trostreich aufgegangen,
Da
unterging die Welt,
Der
Sterne heil'ge Bilder prangen
So
einsam hoch gestellt!
O
Herr! auf dunkelschwankem Meere
Fahr
ich im schwachen Boot,
Treu
folgend deinem goldnen Heere
Zum
ew'gen Morgenrot.
oben
__________________________________
Textgrundlage:
"Morgenlied"
- "In die Nacht"
Logo 405: "Mönch
im schnee", Caspar David Friedrich,
gemeinfrei
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