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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Romantik
Das
Hohelied
Des
Weibes Leib ist ein Gedicht,
Das
Gott der Herr geschrieben
In’s
große Stammbuch der Natur,
Als
ihn der Geist getrieben.
Ja,
günstig war die Stunde ihm,
Der
Gott war hoch begeistert;
Er
hat den spröden, rebellischen Stoff
Ganz
künstlerisch bemeistert.
Fürwahr,
der Leib des Weibes ist
Das
Hohelied der Lieder;
Gar
wunderbare Strophen sind
Die
schlanken, weißen Glieder.
O,
welche göttliche Idee
Ist
dieser Hals, der blanke,
Worauf
sich wiegt der kleine Kopf,
Der
lockige Hauptgedanke!
Der
Brüstchen Rosenknospen sind
Epigrammatisch
gefeilet;
Unsäglich
entzückend ist die Cäsur,
Die
streng den Busen theilet.
Den
plastischen Schöpfer offenbart
Der
Hüften Parallele;
Der
Zwischensatz mit dem Feigenblatt
Ist
auch eine schöne Stelle.
Das
ist kein abstraktes Begriffspoem!
Das
Lied hat Fleisch und Rippen,
Hat
Hand und Fuß; es lacht und küßt
Mit
schöngereimten Lippen.
Hier
athmet wahre Poesie!
Anmuth
in jeder Wendung!
Und
auf der Stirne trägt das Lied
Den
Stempel der Vollendung.
Lobsingen
will ich dir, o Herr,
Und
dich im Staub’ anbeten!
Wir
sind nur Stümper gegen dich,
Den
himmlischen Poeten.
Versenken
will ich mich, o Herr,
In
deines Liedes Prächten;
Ich
widme seinem Studium
Den
Tag mitsammt den Nächten.
Ja,
Tag und Nacht studier ich dran,
Will
keine Zeit verlieren;
Die
Beine werden mir so dünn –
Das
kommt vom vielen Studieren.
oben
________________________________
Textgrundlage: „Das
Hohelied“, Heinrich Heine,
aus: Deutscher Musenalmanach 1854, S. 7-8,
Herausgeber Christian Schad, ED 1854, Verlag:
Stahl‘sche Buchhandlung,
Würzburg
wikisource.org
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im schnee", Caspar David Friedrich,
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