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04.2
Literarische Epochen
Verzeichnis der literarischen Epochen
Romantik
Im
Oktober 1849
Gelegt
hat sich der starke Wind,
Und
wieder stille wird’s daheime:
Germania,
das große Kind,
Erfreut
sich wieder seiner Weihnachtsbäume.
Wir
treiben jetzt Familienglück –
Was
höher lockt, das ist vom Übel;
Die
Friedensschwalbe kehrt zurück,
Die
einst genistet in des Hauses Giebel.
Gemüthlich
ruhen Wald und Fluß,
Vom
sanften Mondlicht übergossen;
Nur
manchmal knallt’s – ist das ein Schuß?
Es
ist vielleicht ein Freund, den man erschossen.
Es
knallt! Es ist ein Fest vielleicht,
Ein
Feuerwerk zur Göthefeier!
Die
Sonntag, die dem Grab entsteigt,
Begrüßt
Raketenlärm – die alte Leier!
Auch
Lißt taucht wieder auf, der Franz,
Er
lebt, er liegt nicht blutgeröthet
Auf
einem Schlachtfeld Ungarlands –
Kein
Russe, kein Kroat hat ihn getödtet!
Es
fiel der Freiheit letzte Schanz’,
Und
Ungarn blutet sich zu Tode,
Doch
unversehrt blieb Ritter Franz,
Sein
Säbel auch – er ruht in der Kommode.
Es
lebt der Franz und wird als Greis
Vom
Ungarkriege Wunderdinge
Erzählen
in der Kinder Kreis:
So
lag ich und so führt’ ich meine Klinge.
Wenn
ich den Namen Ungarn hör’,
Wird
mir das deutsche Wamms zu enge,
Es
braust darunter wie ein Meer,
Mir
ist, als grüßten mich Trompetenklänge.
Es
klingt mir wieder im Gemüth
Die
Heldensage, längst verklungen,
Das
eisern wilde Kämpenlied,
Das
Lied vom Untergang der Nibelungen.
Es
ist dasselbe Heldenloos,
Es
sind dieselben alten Mähren –
Die
Namen sind verändert blos,
Doch
sind’s dieselben „Helden lobebären“.
Es
ist dasselbe Schicksal auch:
Wie
stolz und frei die Fahnen fliegen,
Es
muß der Held nach altem Brauch
Den
thierisch-rohen Mächten unterliegen.
Und
dießmal hat der Ochse gar
Mit
Bären einen Bund geschlossen –
Du
fällst, doch tröste dich, Magyar,
Wir
andern haben schlimm’re Schmach genossen!
Anständige
Bestien sind es doch,
Die
ganz honett dich überwunden;
Doch
wir gerathen in das Joch
Von
Wölfen, Schweinen und gemeinen Hunden.
Das
heult und bellt und grunzt. Ich kann
Ertragen
nicht den Duft der Sieger.
Doch
still, Poet, das greift dich an –
Du
bist so krank, und schweigen wäre klüger!
oben
________________________________
Textgrundlage:
„Im
Oktober 1849“, Heinrich Heine,
aus Deutsche Monatsschrift für Politik,
Kunst und Leben.
Bd. I, Juli-Sept. 1850, S. 472474, entstanden: 1849, ED:
1850, Verlag
Hofmann, Stuttgart
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im schnee", Caspar David Friedrich,
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