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Literatur 









Gedichte
Bess Brenck-Kalischer

Dichtung der Jüngsten, Band I

1917

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Schöpfung
 

War einsam
Barg seine Träume in Nacht.
Und einmal zwang er sie zur Gestaltung.
Erkannte, wandte sich
Barg seine Träume in Nacht .

1913

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Ab

Getrieben
Von der Kugel
Taumelt der Stern
Sonnenbeschwert
Im zitternden Aether.
Kometenkränze
Schleudert das Chaos
Bleicher Stirn.
Er aber,
Nur
Unendlich
Trägt nichts mehr.

1914

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Die Ersten

Da sahen sie nackt.
Brannten in Scham
Und schlugen einander,
Schlugen einander,
Sich selbst zu entgehen
schlugen und trafen
Geschlechter.
 

1913

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Kain spricht

Nein, Du Gott.
Ich leugne nicht die Tat.
Der Sanfte dreistete Dich.
Abels Augen schlossen.
Ring Deiner einzigen Dichtung.
Mein Geschlecht binde die Erde.
Du sollst Dir kein Bildnis machen.
 

1914

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Saul unter den Propheten

Seine zerfetzte Scham umfiel ihn,
Die Spange zerklirrte.
Tage wichen.
Tag der Richtung!
Saul hob sich voll der trunkenen Schale
Troff starr in Jehova.
 

1913

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Endlich entriß sich das Kreuz
Die entspannte Taube
Zittert im Raum.
Kristallene Samen
Streuten dem Jungen
Erlöste Gestirne.
Endlich entriß sich das Kreuz.

1914

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Golgatha

Nun es nicht um die Würfel der Welt ging,
Der randlose Becher ihn zu verschütten drohte,
Seine letzte Scham gellte
Vater, mein Vater, was ließest Du mich.
D a erst war er vollbracht.

1913

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Weltende

O über das letzte Mahl,
Wenn aus dem Salz des Leviathan
Der Alte die letzte Kraft reißt,
Sich und das Sein stürzend verschüttet
O über das letzte Mahl.
Blutfunkensprühende
Mammutrüssel sollten es künden.

1913

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