|
Gedichte
Bess
Brenck-Kalischer
Dichtung der Jüngsten, Band I
1917
___________________________________
Hier münden Meere
Hier münden Meere,
Gekrümmte Schweife,
Steinerne Phantasmen.
Weichen zertrümmert,
Deiche gebrochen.
Tand und Gebein.
Es klirrt es sticht in faulen Kanälen.
Brücken eitern.
Lefzendes Chaos trampelt
Tand und Gebein
Tand und Gebein.
1914
zurück
Angespannt
Die
straffen Sehnen schultern das Gelenk.
Vom Schädel tropfen Fieber ins Gehirn.
Die Erde bebt.
Wir sind dem Mittelpunkt ganz nah.
1916
zurück
Gliederpuppe
Die sieben Kugeln sprangen aus den Gelenken.
Gebälk knattert.
Sprühende Fahne,
Ewigkeiten schwingend zu binden.
1913
zurück
Schwingen
Die
Welt hängt in den Doppeldeckern.
Entflammte Räder gleiten um die Achse.
Dem Steilen neigt die Gesenkte.
Kinder wiegen in allen Winden,
Schwingen zum Flug.
Kinder, Winde, Sonne.
1914
zurück
Als die Götter . . . .
Als die Götter von den Gipfeln hüpften,
Im Gefühle ihres hohen Unsinns
Lagen wir verborgen auf den Sitzen
Und der Strahl glitt ab von unsrer Mitte.
Schräggestellte Einfahrt schweigt zum Pfeile.
Nur die Graden heben Licht.
Wirbeln wir die Flamme, wirbeln Styx,
Sei nicht Grenze, sei nicht Schatten.
1914
zurück
Der alte Affe singt
O
meine Kinder,
Ich sehe in weit geöffneten Fernen
Den singenden Gang und den Takt Eurer Glieder.
Aber schaukelnd beschwört Euch der Alte:
Wahret die Dichtung uralter Rhytmen,
Hüpfendes Leben, dem Ihr entkamt.
Klinget Gehirne die Glut des Verzweigten,
Uralte Wurzel tastenden Glaubens,
Klinget Gehirne und sinket zur Wurzel.
O meine Kinder.
1915
zurück
Prometheus
Otto
Groß
Urgestein,
Blut durchsickert,
Zackige Fahne - Prometheus
Stürmt das Feuer der wachen Pforte,
Streut es jauchzend den Völkern der Erde,
Aber die Vielen betrübten die Glut,
Biss und Hass spaltet den Brand,
Verqualmtes Geschlinge.
Da rang sich Prometheus wieder dem Felsen,
Zwang von Neuem in jede Spalte
Heiligen Samen.
Nun quillt es leise
Um keusche Knospen,
Demütig zu lösen
Die Wehe der Welt.
1913
zurück
Wenn du im Grauen die Zeichen durchdringst.
Vogelflug kommende Sonne kündet.
Beuge, o beuge dein Haupt.
Mensch,
Du
wardst Sein.
1914
zurück
Gepanzert wacht mein Blut
Gepanzert wacht mein
Blut.
Voll Auge.
Nächte
Sehnen
Goß ich zu Stahl.
Klarster Blick blendet Tag.
Traum
Ward Bild
1914
zurück
oben
weiter
|